Nachruf

„Gruft“-Gründer Albert Gabriel verstorben

Albert Gabriel, Religionspädagoge, Gründer der „Gruft“ in Wien und erster Rektor in der Donaucity-Kirche, ist am Sonntag, 15. Jänner, kurz vor seinem 87. Geburtstag im Hospiz Mistelbach (NÖ) verstorben.

In einem Nachruf des Salvatorianerordens, dem Gabriel angehörte, wurde das „besondere Gespür“ des langjährigen, „begnadeten“ AHS-Religionsprofessors und -inspektors für Jugendliche hervorgehoben. Als Seelsorger der katholischen Schülerinnen- und Schülerjugend habe er die Jugendarbeit nachhaltig geprägt.

„Seine Art der Seelsorge war kritisch, mutig, unkonventionell, begeisternd, manchmal auch verstörend“, hieß es. Die Kirche in Wien und die Caritas verdanken ihm und einigen seiner Schüler die Gründung der Obdachlosen-Anlaufstelle „Gruft“ in Wien-Mariahilf.

Requiem am Freitag

In der Ordensgemeinschaft der Salvatorianer sei Gabriel „ein steter Mahner, die Armut zu lieben“, gewesen. Sein kreativer Geist habe „Diskussionen belebt, aber Gemeinschaft gestiftet“, teilte der Orden mit. Mit seiner Krankheit und dem Sterben habe er „sich angefreundet“. Er habe gewusst, dass der Tod „nicht Ende, sondern Vollendung“ sei. Das Requiem für Gabriel mit anschließender Beisetzung wird am Freitag, 20. Jänner, um 15.00 Uhr in der Pfarrkirche Mistelbach stattfinden.

Gabriel stammte aus Oberösterreich. Er wurde am 6. Februar 1936 in St. Peter am Wimberg im Mühlviertel geboren. Ab 1947 besuchte er Schule und Internat der Salvatorianer in Lochau (Vorarlberg). Die erste Profess legte er nach seinem Noviziat im Juni 1956 ab. Im selben Jahr begann er das Studium in Passau. Zum Priester weihte ihn Bischof Franz Zauner am 24. April 1962 in seiner Heimatpfarre.

Mehrfach gewürdigt

Bis 1974 wirkte Gabriel als Präfekt im Internat der Salvatorianer in Graz, als Religionsprofessor am BG Carnerigasse bzw. als KSJ-Seelsorger, danach bis 1983 Kaplan in der Apostelpfarre Wien X, parallel dazu war er Religionsprofessor und Jugendseelsorger. Mit 40 Jahren war er ein Jahr lang Seelsorger der UNO-Truppen auf den Golanhöhen. Von 1983 bis 1995 war Gabriel Pfarrer in Wien-Mariahilf und erneut im Schuldienst als Religionsprofessor und später Religionsinspektor für AHS.

In diese Zeit fiel auch die Errichtung der heute von der Caritas betreuten Obdachloseneinrichtung „Gruft“. 1995 wurde er Kaplan in Kaisermühlen, von 2000 bis 2013 auch Kirchenrektor der Kirche „Christus, Hoffnung der Welt“ nahe der UNO-City. Von 2013 bis 2017 leitete er die Salvatorpfarre in Graz, danach war er bis zu seinem Tod Aushilfskaplan und Pensionist in Mistelbach. Die Stadt Wien ehrte Gabriel mit der Dr.-Julius-Tandler-Medaille. Kardinal Schönborn würdigte sein Wirken mit dem Titel „Erzbischöflicher Konsistorialrat“.