Wie die Diözese Trier mitteilte, wurde das Bibelexemplar wohl vor mindestens 35 Jahren entwendet, wann ist unklar. Bei einer Prüfung der Bibliotheksbestände 1988 fiel jedoch auf, dass die 1527 bei Johannes Petreius in Nürnberg gedruckte Bibel verschwunden war. Sie sei vermutlich von einem Unbekannten entwendet worden und bei einem privaten Sammler gelandet.
Zufall und Glück spielten bei der Suche nach der Bibel nun eine Rolle: Der Bibliotheksleiter des Cusanusstifts, Marco Brösch, entdeckte den Angaben zufolge beim Stöbern im Internet einen Hinweis, dass ein niederländisches Antiquariat die Bibel zum Verkauf bot. Dort war die Ausgabe nach mehreren Umwegen gelandet. Anhand einer alten Inventarisierungsnummer auf dem Titelblatt und einem Besitzantrag konnte die Bibel identifiziert werden. Auch dank des „großzügigen Entgegenkommens des niederländischen Antiquars“ gelangte sie nun nach Bernkastel-Kues in die Bibliothek zurück.
Weitere Werke vermisst
Die Bibliothek sucht darüber hinaus weitere Buchschätze. So gebe es keine Spur, wo sich ein 1509 in Straßburg gedrucktes Predigtwerk des französischen Theologen Johannes Gerson (1363-1429) befinde.
Das Cusanusstift in Bernkastel-Kues ist nach dem Theologen, Gelehrten und Bischof Nikolaus von Kues (1401-1464) benannt. Er stiftete an seinem Geburtsort das Sankt Nikolaus-Hospital/Cusanusstift als Armen- und Altenheim, das nach dem Vorbild einer spätgotischen Klosteranlage gebaut wurde.
Große Sammlung mittelalterlicher Handschriften
Noch heute gibt es dort ein Seniorenheim, außerdem die Bibliothek und ein Weingut. Die Bibliothek umfasst eine große Sammlung mittelalterlicher Handschriften. Dazu gehören den Angaben zufolge 316 Handschriften vom 8./9. bis ins 18. Jahrhundert, von denen etwa 270 aus dem Nachlass von Nikolaus von Kues stammen.