Judentum

Streit um Sabbat-Kulturprojekt in Israel

Nach öffentlichem Widerstand hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Vorstoß seines Kulturministers gekippt: Miki Sohar wollte ein Programm für Kulturveranstaltungen am jüdischen Ruhetag Sabbat streichen.

Solche Veranstaltungen am Sabbat, die bisher vom Ministerium für Kultur und Sport subventioniert werden, sollen wie gewohnt fortgesetzt werden, teilten das Ministerium und das Büro des Ministerpräsidenten am Montag mit.

Sohars Vorgänger Chili Tropper hatte 2021 die Initiative „Israelischer Sabbat“ ins Leben gerufen; sie bietet an Freitagen und Samstagen freien Eintritt zu einer Reihe von Kulturstätten, Museen und kulturellen Veranstaltungen im ganzen Land an. Dieses Programm diskriminiere „die sabbattreue Öffentlichkeit“, wurde Sohar zitiert.

„Religiöser Zwang“

Der Kurswechsel des Ministeriums stieß in der säkularen wie auch in der strengreligiös-jüdischen Öffentlichkeit auf Widerstand. Zu den Kritikern gehört auch der frühere Ministerpräsident und Oppositionsführer Jair Lapid. Der „israelische Sabbat“ sei eine Initiative für die Einheit Israels, die „den Sabbat, die israelische Kultur und die jüdische Tradition“ respektiere. Seine Abschaffung sei „religiöser Zwang der schlimmsten Art“.

Begrüßt wurde Sohars Vorstoß laut der Zeitung „Haaretz“ vom Vorsitzenden der ultraorthodoxen Partei Vereintes Thora-Judentum, Jitzchak Goldknopf. Der Schritt zeuge von Bereitschaft, „zum Sabbat und seiner Einhaltung zu stehen“.