Ukraine-Krieg

Ukrainische Behörde: 307 Sakralbauten beschädigt

Durch den Krieg in der Ukraine wurden in den vergangenen elf Monaten nach Angaben Kiews mindestens 307 Kirchen und andere Religionsstätten zerstört oder beschädigt. Betroffen sind demnach in unterschiedlichem Ausmaß alle Religionen und Konfessionen.

Wie der staatliche Dienst für ethnische Angelegenheiten und Gewissensfreiheit mitteilte, fielen dem Angriffskrieg allein 142 Sakralbauten der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) zum Opfer. Diese Kirche unterstand bis Mai dem orthodoxen Moskauer Patriarchat, erklärte sich dann aber für unabhängig.

Auch eines ihrer wichtigsten Klöster wurde nach ukrainischen Angaben mehrfach beschossen und zum Teil zerstört: die Lawra in Swjatohirsk in der Region Donezk. Dabei waren Ende Mai nach Angaben des Klosters zwei Mönche und eine Ordensfrau getötet sowie drei Ordensmänner verletzt worden. Russland war am 24. Februar 2022 auf breiter Front in die Ukraine einmarschiert und besetzt nun Gebiete im Osten und Süden des Nachbarlandes.

Nach UOK Zeugen Jehovas am meisten betroffen

Am zweithäufigsten beschädigten oder zerstörten die Angreifer laut Statistik Gotteshäuser der Zeugen Jehovas: 95 sogenannte Königreichssäle. Die meisten der insgesamt 307 Sakralbauten befinden sich in den Regionen Donezk (75) und Luhansk (59), gefolgt von den Regionen Kiew (43), Charkiw (38) und Cherson (20). Nur in neun der insgesamt 24 ukrainischen Verwaltungsbezirke seien bislang alle Religionsstätten vom Krieg verschont geblieben.

Laut der Behörde sind 30 protestantische Gotteshäuser und 21 der eigenständigen (autokephalen) Orthodoxen Kirche der Ukraine OKU) vollständig oder teilweise ruiniert. Auch fünf römisch-katholische und vier griechisch-katholische Gebäude stehen auf ihrer Liste, ebenso je fünf jüdische und islamische Bauwerke.

Auch Caritas-Zentrum angegriffen

Am 15. März soll ein russischer Panzer in der ostukrainischen Hafenstadt Mariupol ein Sozialzentrum der griechisch-katholischen Caritas beschossen haben. Dadurch wurden den Angaben zufolge zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation und fünf Menschen getötet, die in dem Haus Schutz gesucht hätten.