Papst Franziskus in Kinshasa, Flughafen
APA/AFP/Alexis Huguet
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Pilgerreise

„Habe ein Jahr gewartet“: Papst in DR Kongo angekommen

Papst Franziskus ist zum Auftakt seiner Pilgerreise nach Afrika in der Demokratischen Republik Kongo angekommen. Die Sondermaschine des Papstes landete am Dienstagnachmittag in der Hauptstadt Kinshasa.

„Auf diese Reise habe ich ein Jahr gewartet“, sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche im Flugzeug vor Journalistinnen und Journalisten. Eigentlich war der Trip schon im Sommer 2022 geplant, wurde dann aber wegen der Knieprobleme des Papstes verschoben.

Auch diesmal dürfte sich der 86-Jährige in den sechs Tagen weitgehend im Rollstuhl fortbewegen. Franziskus bleibt bis Freitag in Kinshasa, dann geht es weiter in den Südsudan. Die Rückkehr nach Rom steht am Sonntag an.

Für Frieden werben

Bei dem Besuch der beiden von Armut, Konflikten und Naturkatastrophen betroffenen Länder in Zentral- und Ostafrika will Franziskus den Menschen etwas Hoffnung vermitteln und für den Frieden werben. Wegen der sehr fragilen Sicherheitslage bleibt der Papst im Kongo in der Hauptstadt Kinshasa.

Papst Franziskus in Kinshasa, Flughafen, mit dem kongolesischen Premierminister Sama Lukonde
APA/AP//Gregorio Borgia
Papst Franziskus mit dem kongolesischen Premierminister Sama Lukonde auf dem Flughafen von Kinshasa

„Eigentlich wollte ich auch nach Goma, aber wegen des Krieges kann ich nicht“, berichtete er im Flieger. Im Ostkongo, wo Goma an der Grenze zu Ruanda liegt, eskalierte zuletzt die Gewalt; Rebellen verübten immer wieder blutige Anschläge.

Treffen mit Vertriebenen geplant

In Afrika will Franziskus auch mit Vertriebenen zusammenkommen. Flüchtlinge sind seit jeher ein großes Anliegen des Papstes. Am Morgen vor dem Abflug traf Franziskus in Rom noch eine Gruppe von Menschen, die aus dem Kongo und dem Südsudan geflüchtet waren.

Als Franziskus und seine Delegation am Dienstagvormittag dann auf dem Weg von Rom nach Kinshasa die Sahara überflogen, bat der Papst um ein Gebet für jene, die „auf der Suche nach etwas Wohlergehen und Freiheit“ die Wüste durchquerten „und es nicht geschafft haben“. Er erinnerte zudem an jene, die auf ihrer Flucht bis ans Mittelmeer gekommen waren, „dort aber in Lager gesteckt wurden und leiden“. Der Papst kritisiert immer wieder, dass Migranten in nordafrikanischen Ländern – vor allem in Libyen – in Lagern festgehalten werden.

Messe auf Flugplatzgelände

Am Mittwoch will Papst Franziskus auf einem Flugplatzgelände in Kinshasa eine Messe für Frieden und Gerechtigkeit feiern. Das Areal kann nach Vatikan-Angaben rund eine Million Menschen fassen. Danach ist in der diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhls die Begegnung mit Gewaltopfern aus dem Osten Kongos geplant.

Papst Franziskus ist zu seiner Pilgerreise nach Zentral- und Ostafrika aufgebrochen.

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und das Land mit den meisten Katholikinnen und Katholiken auf dem Kontinent. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben nach Schätzungen mehr als 100 Millionen Menschen, unter ihnen bis zu 45 Millionen sind katholisch.

Anglikanischer Primas Welby dabei

Am Freitag reist der Papst in die südsudanesische Hauptstadt Juba weiter. Dort will er sich nach eigenen Worten „dem Ruf der Menschen nach Frieden anschließen und zum Prozess nationaler Aussöhnung beitragen“. Beim Besuch im Südsudan wird Franziskus vom anglikanischen Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, und dem Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, begleitet.

Für den 86-jährigen Papst ist der Afrikabesuch die erste Auslandsreise im laufenden Jahr und gleichzeitig die vierzigste in seinem bald zehnjährigen Pontifikat. Gesundheitliche Probleme hatten ihn im vergangenen Juli gezwungen, die schon damals geplante Afrika-Visite zu verschieben.