Australien

Proteste bei Trauermesse für Kardinal Pell

Bei der Trauermesse für den des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Kardinal George Pell ist es in Australien zu wütenden Protesten gekommen. Demonstrantinnen und Demonstranten schwenkten Schilder mit Aufschriften wie „Pell, verbrenne in der Hölle“.

Das Polizeiaufgebot war groß und die Trauerfeier wurde begleitet von Protesten ist in der St. Mary’s Cathedral in Sydney. Der vor drei Wochen in Rom gestorbene umstrittene Pell war der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Der Kardinal hatte die Vorwürfe stets vehement zurückgewiesen.

Unter großem Polizeiaufgebot und begleitet von Protesten ist in der St. Mary’s Cathedral in Sydney die Totenmesse für den umstrittenen australischen Kardinal George Pell abgehalten worden.

2018 wurde er in Australien wegen des Vorwurfs, zwei Chorknaben missbraucht zu haben, zu sechs Jahren Haft verurteilt. Im Jahr 2020 wurde er aber in einem Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen.

Erzbischof: Pell von einigen „dämonisiert“

Tausende strömten nach Medienberichten am Donnerstag zu der Kirche, um Abschied zu nehmen. Viele verfolgten das Requiem auf Leinwänden vor der Kathedrale. „Auch nachdem er vom High Court einstimmig entlastet wurde, dämonisierten ihn einige weiterhin“, sagte Erzbischof Anthony Fisher, der die Messe zelebrierte. Pell habe aber ein großes Vermächtnis hinterlassen und sei der „einflussreichste Kirchenmann in der Geschichte der Nation“ gewesen.

Premierminister Anthony Albanese und der Regionalpremier des Bundesstaates New South Wales, Dominic Perrottet, nahmen nicht an der Messe teil. Die australische Regierung hatte schon kurz nach Pells Tod ein Staatsbegräbnis ausgeschlossen.

Demonstrant: „Auf Missbrauch aufmerksam machen“

Einsatzkräfte errichteten eine Pufferzone zwischen Trauernden und Protestierenden. „Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen, wir sind hier, um auf den Missbrauch aufmerksam zu machen, das ist alles“, sagte ein Demonstrant der Nachrichtenagentur AAP. Der Organisator der Kundgebung erklärte, die Teilnehmer würden sich an die Anweisungen der Polizei halten.

Protestierende bei des Totenmesse für Kardinal Pell in Australien
APA/AFP/Saeed Khan
Bei der Trauermesse für Kardinal George Pell kam es zu Protesten

„Wir wollen eine starke, laute, lebendige und sichtbare Kundgebung, um allem entgegenzutreten, wofür Pell stand“, sagte er. Der Kardinal war auch wegen seiner konservativen Haltung zu Themen wie „Homo-Ehe“ und Abtreibungsrecht in der Kritik.

Gedenken an Missbrauchsopfer

Sein Sarg war am Mittwoch in der Kathedrale aufgebahrt worden. Seither brachten zahlreiche Menschen an einem Zaun bunte Bänder im Gedenken an Missbrauchsopfer an. Trauernde versuchten Berichten zufolge, diese wieder abzureißen. Es kam kurzzeitig zu Spannungen.

Pell, jahrelang die Nummer drei im Vatikan, war im Alter von 81 Jahren nach einer Routineoperation gestorben. Nach der Totenmesse sollte er er in der Krypta der Kathedrale beigesetzt werden.