Europa

Synodaler Prozess: „Wir sind Kirche“ zieht gemischte Bilanz

Nach den einwöchigen Reformberatungen der um Laien erweiterten katholischen Bischofskonferenzen Europas in Prag hat die gegenüber der Amtskirche kritische Bewegung Wir sind Kirche in Deutschland eine gemischte Bilanz gezogen.

Christian Weisner vom Bundesteam der Vereinigung räumte am Montag eine gewisse Enttäuschung über fehlende konkrete Reformbeschlüsse ein. Doch er erkannte an, dass es angesichts der großen Spannungen innerhalb der katholischen Kirche notwendig gewesen sei, einen Lernprozess zu starten und Brücken zwischen den westeuropäischen und den kirchlich konservativeren östlichen Ländern zu bauen.

Rund 590 Vertreter hatten vom 5. bis 12. Februar online und vor Ort in Prag an der europäischen Kontinentalversammlung im Rahmen des weltweiten „Synodalen Prozesses“ teilgenommen. In dem offiziellen Abschlussdokument wurde unter anderem gefordert, „konkrete und mutige Entscheidungen zur Rolle der Frauen in der Kirche“ zu einer der Prioritäten bei den weiteren Beratungen zu machen. Der „Synodale Prozess“ bereitet eine weltweite Bischofssynode, eine große Kirchenversammlung, in Rom im Oktober vor.

Mehr als nur Anhörung

Weisner forderte, der Prozess müsse mehr als nur eine Anhörung sein, sondern zu einer stärkeren Beteiligung der Kirchenmitglieder an Entscheidungen führen. Dabei gehe es auch um ganz konkrete Fragen wie den Umgang mit Geld oder mit Mitarbeitern. „Es gibt keine Alternative zu diesem Weg“, betonte er. Nicht zu verwechseln ist der weltweite „Synodale Prozess“ mit dem „Synodalen Weg“, einem Gesprächsprozess der deutschen Katholiken.