Papst Franziskus mit Blumenstrauß
APA/AFP/Vincenzo Pinto
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Medienbericht

Franziskus: „Papst-Rücktritte dürfen nicht Mode werden“

Papst Franziskus hat in privaten Gesprächen mit Jesuiten-Kollegen während seiner jüngsten Afrikareise vom 31. Jänner bis zum 5. Februar wieder das Thema eines möglichen Rücktritts angesprochen.

Dabei warnte er, dass der Rücktritt von Päpsten nicht zur „Mode“ werden und nur unter wirklich außergewöhnlichen Umständen vorkommen sollte. Die italienische Tageszeitung „La Stampa“ veröffentlichte die Anmerkungen am Donnerstag in einem Artikel vom Jesuitenpater Antonio Spadaro, der an den Treffen teilgenommen und anschließend mit Erlaubnis des Papstes darüber geschrieben hatte.

Der Papst erzählte erneut, dass er nach seiner Wahl im Jahr 2013 dem damaligen vatikanischen Staatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone, ein Rücktrittsschreiben für den Fall gegeben hatte, dass er eines Tages eine schwere Krankheit erleiden würde, die ihn dauerhaft unfähig machen würde, Entscheidungen zu treffen.

„Vorerst nicht auf der Agenda“

„Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass der Rücktritt von Päpsten, sagen wir, zu einer Mode, zu einer normalen Sache werden sollte“, sagte Franziskus. Sein Vorgänger Benedikt XVI. habe „den Mut zum Rücktritt gehabt, weil er wegen seiner Gesundheit nicht mehr weitermachen wollte. Ich habe meinen Rücktritt vorerst nicht auf der Agenda. Ich glaube, dass das päpstliche Amt auf Lebenszeit ausgeübt werden sollte. Ich sehe keinen Grund, warum das nicht so sein sollte … Die historische Tradition ist wichtig. Wenn wir stattdessen auf Klatsch und Tratsch hören würden, müssten wir alle sechs Monate den Papst wechseln“, sagte er.

Im Jahr 2013 trat der damalige Papst Benedikt als erster Papst seit 600 Jahren überraschend zurück. Er lebte noch fast zehn Jahre bis zu seinem Tod am 31. Dezember 2022 in einem ehemaligen Kloster im Vatikan.

Operation und Knieleiden

Papst Franziskus hatte nach einer Darmoperation im Sommer 2021 immer wieder angedeutet, dass er sich einen Rücktritt vorstellen könne, wenn es ihm gesundheitlich zu schlecht gehe. Wegen eines schweren Knieleidens sitzt der Argentinier seit Anfang 2022 zudem bei öffentlichen Auftritten meist im Rollstuhl.