Russland

Expertin: „Kirchen können im Ukraine-Krieg nicht vermitteln“

Die Kirchen in Russland und der Ukraine seien „selber sehr verstrickt“ in den Krieg und auch Teil der Ideologie geworden, so die deutsche Osteuropa-Expertin Regina Elsner gegenüber dem Kölner Onlineportal domradio.de am Donnerstag. Sie können im Ukraine-Krieg nicht vermitteln.

Gerade in der Ukraine könnten die orthodoxen Gläubigen jedoch für Versöhnung innerhalb des Landes eintreten, so Elsner. In der Ukraine gibt es zwei orthodoxe Kirchen, wie die Expertin weiter erklärte. Seit 2018 gibt es die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU), die vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. als unabhängig anerkannt ist.

Daneben gibt es die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die bis zum vergangenen Mai in Gemeinschaft mit der russisch-orthodoxen Kirche stand. Wegen deren Unterstützung des Kriegs hat sie sich für unabhängig erklärt. „Aber der Trennungsprozess ist kompliziert“, so die Theologin. Viele meinten, dass sie immer noch mit Russland verbunden sei.

„Keine Sakralisierung des Kampfes“ in der Ukraine

Die UOK versuche aktuell, sich politisch zurückzuhalten, so Elsner: „Und gleichzeitig gibt es in dieser Kirche aber auch eindeutig nachgewiesene Kollaboration, wo also Bischöfe durchaus genau so reden wie der Patriarch von Moskau.“ Dieser ist als Unterstützer Putins bekannt. Die Orthodoxe Kirche der Ukraine hingegen sei „viel stärker in ihrer ukrainischen Identität“ und unterstütze auch die ukrainische Armee, sagte Elsner.

Was es in der Ukraine jedoch nicht gebe, sei eine „Sakralisierung dieses Kampfes“, so die Expertin. „Dass man also sagt, die ukrainische Armee kämpft hier im heiligen Sinne gegen den russischen Aggressor, diese Sakralisierung fehlt in der Ukraine vollständig.“