In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung zum Abschluss ihrer viertägigen Frühjahrsvollversammlung im Bildungszentrum St. Benedikt beim niederösterreichischen Stift Seitenstetten bekräftigten die Bischöfe ihre Unterstützung für den weltweiten Synodalen Prozess der römisch-katholischen Kirche. Dieser sei „einmalig in der Kirchengeschichte“.
Bei der Weltsynode im Oktober im Vatikan, bei der über alle kontinentalen Beschlüsse beraten werden soll, werde Österreich durch den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, den Salzburger Erzbischof Franz Lackner, vertreten sein; Ersatzmitglied ist der Kärntner Bischof Josef Marketz. Außerdem werde Kardinal Christoph Schönborn als Mitglied des vatikanischen Synodenrates an der Versammlung teilnehmen.
Thematisch geht es dabei um die Teilhabe aller Gläubigen an der Sendung der Kirche, die Rolle der Frauen, „inklusive“ Kirche, Evangelisierung und Mission. „Der Wunsch nach Reformen ist trotz widersprüchlicher Vorstellungen groß“, hielten die Bischöfe fest.
Hilfe für Bebenopfer in Syrien zulassen
Im Blick auf die verheerende Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet appellierten die Bischöfe, Unterstützung für die Opfer in Syrien zuzulassen. Die Hilfe für ein Land dürfe nicht gegen die Hilfe für ein anderes ausgespielt werden, aber es sei eine „Tatsache, dass die internationale Hilfe für Syrien nur schwer anläuft“.

Zufahrtswege seien blockiert und Luftbrücken nicht möglich, großangelegte Hilfsmaßnahmen nach wie vor schwierig. Deshalb der zweifache Appell der Bischöfe: Der Westen soll die Sanktionen gegen Syrien aufheben; die Assad-Regierung soll diese Hilfe jenen zuteilwerden zu lassen, die sie am nötigsten brauchen.
„Wir wissen um die Komplexität des Syrien-Konflikts“, so die Bischöfe. Doch angesichts der unvorstellbaren Not der Menschen müssten alle anderen politischen und sonstigen Interessen hintanstehen. „Die Hilfe für die Opfer des Erdbebens muss absolute Priorität haben.“
Klima: Auch „unpopuläre Entscheidungen“
Die Klimakrise nehme vielen das Vertrauen in die Zukunft. „Hier wollen wir uns als Kirche und Bischöfe klar an die Seite junger Menschen stellen, wenn es darum geht, uns gemeinsam für den Erhalt der Schöpfung einzusetzen“, hieß es in der Erklärung. Dafür brauche es konsequentes Handeln „und mitunter auch unpopuläre Entscheidungen“.
Ukraine: Langer Atem für Hilfe
Der „Wahnsinn des Krieges“ in der Ukraine nimmt mehr als ein Jahr nach dem Überfall Russlands kein Ende. Die schweren Kriegsverbrechen des Aggressors seien durch nichts zu rechtfertigen „und die Verantwortlichen dafür müssen belangt werden“, forderten die Bischöfe.
Die Hilfe für die Opfer müsse weitergehen. Sie erfordere „einen langen Atem“, schloss sich die Bischofskonferenz den oftmaligen Appellen der Caritas an. Da sich die Hoffnung auf ein rasches Ende des Krieges nicht erfüllt hat, brauche es Perspektiven für die rund 70.000 aus der Ukraine vertriebenen Menschen in Österreich. „Wer sein Leben hier in die Hand nehmen will, sollte dabei auch sozial abgesichert sein und daher von der Grundversorgung in das System der Sozialhilfe wechseln können“, empfahlen die Bischöfe.
Für weltweites Verbot von Leihmutterschaft
Die Bischöfe drängen auf eine EU- und weltweite Verankerung eines strikten Verbotes für Leihmutterschaft. Jüngsten Bestrebungen der EU-Kommission, die die bestehenden nationalen Verbote dieser Praxis aushebeln könnten, verfolge die katholische Kirche „mit großer Sorge“, erklärten die Bischöfe am Freitag.
Selbiges gelte für die Entwicklung in Ländern wie Ukraine, Georgien, Griechenland und Ländern Lateinamerikas, wo das Geschäft mit Leihmutterschaft immer skrupelloser werde. Dem müsse Einhalt geboten werden, denn: „Leihmutterschaft ist rücksichtslose Ausbeutung von Frauen, macht Kinder zur Ware und widerspricht den Menschenrechten“, so die Bischöfe.