Gesetz

Israels Spitäler dürfen zu Pessach Brot verbieten

Kurz vor Beginn des einwöchigen Pessachfests, das an die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei erinnert, hat Israels Parlament Krankenhäusern die Möglichkeit eingeräumt, das Mitbringen gesäuerter Lebensmittel (Chamez) zu untersagen.

Patienten in israelischen Krankenhäusern müssen möglicherweise während des jüdischen Pessachfests auf Brot verzichten. Mit 48 Ja- und 43 Nein-Stimmen verabschiedete es laut israelischen Medienberichten vom Dienstag ein entsprechendes Gesetz. Pessach beginnt in diesem Jahr vor Sonnenuntergang des 5. April und endet am Abend des 13. April.

Bei dem angenommenen Entwurf handelt es sich um eine abgeschwächte Version eines früheren Vorschlags. Es erlaubt Krankenhäusern, Verbote zu erlassen. Nicht explizit geregelt ist unterdessen die Durchsetzung solcher Verbote, etwa durch Taschenkontrollen an den Eingängen, wie frühere Entwürfe es vorsahen.

Opposition: Judentum „nicht aufzwingen“

Kritik an der Gesetzgebung kam unter anderen von Oppositionsführer Jair Lapid. Judentum lasse sich nicht aufzwingen, twitterte der Vorsitzende der Partei „Jesch Atid“. Der Zwang werde dazu führen, dass weniger Menschen sich an das Chamez-Verbot von Pessach hielten.

Der Abgeordnete von Israels Arbeiterpartei, Reformrabbiner Gilad Kariv, bezeichnete den Vorstoß laut Bericht der Zeitung „Haaretz“ als „Vorboten einer beispiellosen Welle religiöser Gesetze“, der den Respekt vor der jüdischen Tradition nicht erhöhen werde.

Streit um Zwangsumsetzung von Geboten

Der Streit um die Zwangsumsetzung jüdisch-religiöser Speisevorschriften in Gesundheitseinrichtungen in Israel dauert seit Jahren an. Im Jänner 2021 urteilte das oberste Gericht des Landes, dass Besuchern das Mitbringen von unkoscheren Speisen zu Pessach nicht verboten werden könne. Ein Mitbringverbot von Gesäuertem sowie eine Kontrolle der persönlichen Gegenstände von Krankenhausbesuchern verletze die Grundrechte der Besucher.

Gesäuerte Speisen tabu

Chamez sind nach jüdischem Religionsrecht während der Dauer des einwöchigen Pessachfests verboten. Vor dem Fest muss alles Chamez aus dem Haus entfernt oder an Nichtjuden verkauft werden.

Als Chamez gelten verschiedene Getreidesorten, bei denen im Kontakt ein Säuerungsprozess eintritt. Sowohl das Essen als auch der Besitz von Gesäuertem ist an Pessach untersagt, zudem dürfen Juden während des Pessachfestes keinen Handel mit Gesäuertem treiben.