Gründonnerstag

Erzbischof wäscht Pflegekräften die Füße

Der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz Franz Lackner wird am Gründonnerstag (6. April) zwölf Pflegekräften die Füße waschen. Das teilte die Erzdiözese am Donnerstag mit.

Im Anschluss an die traditionelle Fußwaschung im Rahmen der Liturgie zum Letzten Abendmahl im Salzburger Dom (19.00 Uhr) wird Lackner mit den Pflegekräften aus verschiedenen Krankenhäusern auf dem Gebiet der Erzdiözese Salzburg und der mobilen Pflege gemeinsam zu Abend essen.

Traditionell waschen Priester, Bischöfe und auch der Papst ausgewählten Menschen am Gründonnerstag die Füße. Durch dieses Zeichen soll zum Ausdruck kommen, dass auch kirchliche Ämter nichts mit Macht zu tun haben, sondern Dienen bedeuten. Die Geste wird in Anlehnung an die Fußwaschung vollzogen, die im Johannesevangelium als Handlung Jesu an seinen Jüngern beschrieben wird.

Drei Jahre lang schwer belastet

Der Salzburger Erzbischof wasche mit den Pflegekräften einer Berufsgruppe die Füße, die in den vergangenen drei Jahren der Pandemie stark belastet worden seien. Durch ihre Arbeit für die Menschen in Pflege- und Krankeneinrichtungen leisteten sie aber einen wesentlichen Beitrag für unsere Gesellschaft und sie „leben wirkliche Diakonie und echten Dienst am Nächsten“, so Lackner.

Papst Franziskus bei der Fußwaschung
APA/AFP/VATICAN MEDIA/Handout
Im Vorjahr wusch Papst Franziskus Häftlingen die Füße

Er selbst habe im letzten Jahr während eines längeren Aufenthalts im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder persönlich diese Erfahrung machen können. „Die Fürsorge für die Kranken und besonders die Sterbenden ist gerade in einer allzu oft immer unpersönlicheren und schnelllebigeren Welt ein herausragender Wert. Ihr Einsatz und ihr Opfer sind ein Segen für jene, die ihnen anvertraut sind, und ein Beispiel für uns alle“, sagte der Erzbischof.

Der Gründonnerstag steht ganz im Zeichen des Abschieds Jesu von seinen Anhängerinnen und Anhängern. Als Verdeutlichung seiner Hingabe an die Menschheit wäscht er den Jüngern zu Beginn des Mahls die Füße. Dieser Akt war in den antiken Gesellschaften Sklavenarbeit. Damit zeigte Jesus, dass es ihm um den ehrlichen Dienst an den Menschen ging.

Schuhe putzen in der Innenstadt

Zu einer besonderen Aktion laden auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erzdiözese Salzburg und anderer christlicher Kirchen am Gründonnerstag ein: Sie putzen Passantinnen und Passanten in der Salzburger Innenstadt in Anlehnung an die Fußwaschung die Schuhe. Organisiert wird die Aktion vom Seelsorgeamt der Erzdiözese und der Aktion „Offener Himmel“.

Vorbeikommende können sich vor dem Infopoint Kirchen (Franziskanergasse 3) von 9.00 bis 17.00 Uhr und an weiteren öffentlichen Plätzen in der Salzburger Innenstadt von 11.00 bis 13.00 Uhr die Schuhe putzen lassen.

„Zeichen der Fußwaschung auf die Straße bringen“

„In Salzburg wollen wir das Zeichen der Fußwaschung auf die Straße bringen“, sagte Initiator Dominik Elmer vom Seelsorgeamt gegenüber Kathpress. So wolle man den Menschen die Schuhe „ostertauglich“ machen.

So sei die Aktion auch ein Zeichen gegen die Wegwerfkultur: „Es braucht, im übertragenen Sinne, keine neuen Schuhe für Ostern, sondern das wiederhergestellte Schuhwerk, um die Tage betreten zu können“. Entlastende Gespräche und das Reden über Gott und die Welt sei bei diesem Gratisangebot inkludiert, so Initiator Ehmer.