Synodaler Weg

Weiter Debatte um Reformpläne in Deutschland

Der Vatikan hat sich gegen eine deutliche Aufwertung von Laien bei Taufen und Predigten in der katholischen Kirche ausgesprochen. Laut Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sei die Praxis jedoch „seit langem weiter“.

In einem Brief, über den das Portal katholisch.de am Donnerstag laut Kathpress berichtete, erteilte das vatikanische Amt für Gottesdienste und Sakramente entsprechenden Reformen des Synodalen Wegs eine Absage: Frauen und nicht zum Priester geweihten Männern sei es weiterhin nicht gestattet, in Gottesdiensten mit Eucharistiefeiern zu predigen.

Eine Predigt-Erlaubnis für Laien gehört zu den zentralen Forderungen des katholischen Reformprojekts „Synodaler Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland. Die von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken ins Leben gerufene Initiative ging Anfang des Monats zu Ende. Auf ihrer letzten Vollversammlung in Frankfurt hatten die Delegierten ein entsprechendes Papier verabschiedet.

Zu Dialog bereit

Das von dem Leiter der Gottesdienstbehörde, Kardinal Arthur Roche, unterzeichnete Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, stellt sich auch gegen die regelmäßige Spendung des Taufsakraments durch Laien: Dies sei nur in Ausnahmefällen möglich, etwa wenn ein „ordentlicher Amtsträger“ nicht innerhalb eines Monats erreicht werden könne. Diese Umstände „scheinen in keiner Diözese im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz vorzuliegen, wenn man die Daten des Päpstlichen Jahrbuchs über die zur Verfügung stehenden Kleriker zugrunde legt“.

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte dem Portal katholisch.de: „Wir nehmen wahr, dass das Dikasterium im Brief die gegenwärtig geltende Lage zu den besprochenen Themen darstellt. Am Ende wird zum weiteren Dialog eingeladen, den wir gerne annehmen.“

Wiederholte Interventionen

Bereits mehrfach hatte der Vatikan in der Vergangenheit beim Synodalen Weg interveniert. Die Bischöfe und Laien in Deutschland wollen ihre Gespräche über Reformen in der Kirche in einem Synodalen Rat fortsetzen, den ein Ausschuss vorbereiten soll. Auch zu diesem Vorhaben gab es Kritik aus dem Vatikan.

ZdK: „Praxis ist seit langem weiter“

Seit November dürfen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart Laientheologen taufen. Auch in der Diözese Essen dürfen Gemeinde- und Pastoralreferenten und -referentinnen das Sakrament spenden. Bischof Franz-Josef Overbeck nannte Strukturwandel und Priestermangel als Gründe für die außerordentliche Taufspendung in seiner Diözese. Aus pastoraler Notwendigkeit in krisenhaften Zeiten nutze er die Möglichkeiten des Kirchenrechts.

Ähnlich äußerte sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK): „Gespräche in Rom sind überfällig und liegen im Herzensinteresse der katholischen Zivilgesellschaft hierzulande“, sagte Sprecherin Britta Baas der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das Schreiben aus dem Vatikan mache noch einmal die geltende kirchliche Lehre deutlich. „Die Praxis ist seit langem weiter.“ Schon in wenigen Jahren werde sich niemand mehr ernsthaft gegen Laien-Predigten und Taufen durch Laien verwehren können, „wenn die Kirche für die Menschen vor Ort noch Bedeutung haben will“.