Katholiken

Theologe: Priester müssen heute im Team arbeiten können

Die Arbeit im Team ist nach den Worten des Pastoraltheologen Johann Pock zu einer Schlüsselkompetenz für Priester geworden. „Seelsorge ist nur in Kooperation möglich. Kooperationsfähigkeit zwischen Priestern, vor allem aber mit Haupt- und Ehrenamtlichen, ist zentral“, so Pock.

Der Wiener Theologe sprach zu diesem Thema in der Vorwoche bei der Tagung der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Österreichischer Priesterräte in Gurk. Es komme heute auf eine gute Einbindung in das vielfältige Miteinander pastoral Engagierter an, so Pock laut einer Aussendung vom Montag in seinem Impulsreferat.

„Lebbares Priestertum heute“ lautete der Titel der ARGE-Tagung. Pock zeigte dabei die Vielfalt der Wege heutiger Priestersituationen auf: Die „menschlichen Grundwirklichkeiten“ unterschieden sich heute sehr und die Strukturen des Umfeldes hätten sich stark geändert.

Nicht nur „fromm“

Zudem lege man bei der Zulassung geeigneter Personen heute andere Kriterien an als früher: Vormals sei oft übersehen worden, „dass zu einer Berufung mehr gehört als ‚nur‘ fromm zu sein. Vielmehr zeigt sie sich unter anderem auch in der Ausstrahlung, die jemand hat, in der Fähigkeit, auf Menschen zugehen und Menschen zusammenführen zu können.“

Von einer „Fülle verschiedener Zugänge zum priesterlichen Leben heute“ sprach auch ARGE-Vorsitzender Gerald Gump. Das Priestersein definiert sich laut seinen Worten nicht durch bestimmte Aufgaben oder die Fähigkeit, Dinge tun zu dürfen, die anderen verboten sind. Vielmehr zeige es sich darin, spiritueller Begleiter sein durch das Eröffnen eines „Raumes, wo Menschen ihre je eigene Berufung finden und leben“. Dies sei mehr als die „diözesane Urgestalt“ eines Priesters und auch mehr als das Leben und Wirken als Pfarrer.

Marketz: Zusammenarbeiten statt abgrenzen

Die Tagungen der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Priesterräte – es war bereits die 107. – finden immer in einer anderen heimischen Diözese statt, diesmal aus Anlass des 950-Jahr-Jubiläums des Bistums in Gurk. Der dortige Bischof, Josef Marketz, früher selbst Kärntner Vertreter in der ARGE, empfing die Priester zum Gebet und Austausch.

Bei jeglichem priesterlichen Tun dürfe es „nie um ‚die Kirche‘ gehen, sondern um das Dienen an unserem Auftrag, das Evangelium unter die Menschen zu bringen“, sagte der Bischof. Fruchtbar könnten Priester dies nur dann tun, „wenn sie das offensiv mit den vielen Engagierten versuchen, statt sich primär von ihnen abzugrenzen“.

Die Arbeitsgemeinschaft ist die offiziell durch die Bischofskonferenz eingerichtete Plattform der diözesanen Priesterräte. Alle österreichischen Diözesen sowie die Diözese Bozen-Brixen sind durch Delegierte vertreten, wobei für die Bischofskonferenz der Referatsbischof Anton Leichtfried teilnimmt. Im Rahmen der zweitägigen Beratungen gab es auch eine Führung durch den Dom und das Stift von Gurk durch Sitftsdechant Gerhard Christoph Kalidz.