Lebensmittel

Kardinal Schönborn kritisiert „Wegwerfkultur“

Wiener Erzbischof kritisiert am „Tag der Lebensmittelrettung“ eine „Wegwerfkultur“ bei Lebensmitteln. Er fordert einen besseren Umgang mit Nahrungsmitteln, denn 40 Prozent der Lebensmittel würden weltweit weggeworfen.

Das schreibt der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne in der Gratiszeitung „Heute“ anlässlich des „Tags der Lebensmittelrettung“ am 26. Mai. Das Datum ist nicht zufällig gewählt: Auf das Jahr umgelegt, landet jedes bis zu diesem Stichtag produzierte Lebensmittel im Müll.

2,5 Milliarden Lebensmittel würden jedes Jahr weggeworfen, so Schönborn, „das Ausmaß ist vielen kaum bewusst“. Vieles gehe bereits auf den Feldern verloren. Doch auch in jedem österreichischen Haushalt werden kostbare Lebensmittel verschwendet: 146.000 Tonnen Brot und Backwaren pro Jahr, 12.800 Tonnen Rindfleisch. „Das schadet nicht nur dem Klima. Auch der Geldbeutel ist voller, wenn weniger vergeudet wird“, schreibt der Kardinal.

Eine Frau nimmt ein Sackerl mit Obst von einer Verkäuferin
APA/Barbara Gindl
Am 26. Mai wird der „Tag der Lebensmittelrettung“ begangen.

Der „Wegwerfkultur“ etwas entgegensetzen

Vor allem aber könnte damit der wachsende Hunger in der Welt besser bekämpft werden, appellierte Schönborn. „Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Papst Franziskus prangert das immer wieder an. Was können wir dieser ‚Wegwerfkultur‘ entgegensetzen?“

Das Pfingstfest, das die Kirche am Sonntag feiert, zeige, wie wichtig es sei, einen guten Geist zu pflegen, im Umgang miteinander und mit der Schöpfung. Ausreichend Lebensmittel und den Geist der Dankbarkeit dafür, beides sei für ein gutes Leben notwendig, so Schönborn.

Initiative „Food Rescue“

Auch andere Institutionen, wie der Verein für Entwicklungspolitik und globale Gerechtigkeit „Südwind“ machten bereits auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam. Die „unglaubliche Verschwendung“ sei nicht nur ein massives Problem für Klimaschutz und Biodiversität, sondern auch eine zentrale Frage der globalen Gerechtigkeit, mahnte die Entwicklungszusammenarbeits-Organisation am Mittwoch. Gemeinsam mit einem europaweiten Bündnis von Bildungsorganisationen habe man deswegen die neue Initiative „Food Rescue“ gegründet.