Katholiken

Australien: Kirche startet Versöhnungsaktion mit Aborigines

Die römisch-katholische Erzdiözese Sydney hat einen „Aktionsplan zur Versöhnung“ mit den Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern Australiens, den Aborigines, gestartet. Neuesten Angaben des katholischen National Centre for Pastoral Research zufolge sind von den 813.000 Aborigines rund 135.000 bzw. 16 Prozent Katholikinnen und Katholiken.

Bei der Vorstellung der Aktion am Mittwoch zitierte Erzbischof Anthony Fisher die historische Rede von Johannes Paul II., der 1986 in Alice Springs den Aborigines sagte: „Ihr seid ein Teil von Australien, und Australien ist ein Teil von euch.“ Die Kirche sei nicht die Kirche, die Jesus gewollt hätte, solange sie nicht ihren Beitrag zum Leben der Ureinwohner leiste, so der Papst seinerzeit.

Fisher sagte dazu laut dem Nachrichtenportal der Bischofskonferenz wörtlich: „Wir haben in unserem Leben große Fortschritte auf dem Weg zu diesen Zielen gemacht, aber es gibt noch viel zu tun, und dieser Plan soll uns auf einen solchen Kurs bringen.“

Vierphasiger „Reflexionsplan“

Der „Reconciliation Action Plan“ (RAP) der Erzdiözese ist demnach ein vierphasiger „Reflexionsplan“. Dabei werde unter anderem eine Beratergruppe der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner einberufen, um „ein geduldiges, abgestuftes und nachhaltiges Programm der Heilung, des Respekts und der Reform durch einen aktiven Prozess der Wahrheitsfindung“ zu leiten.

Laut der Volkszählung von 2021 leben mehr als 90.000 Ureinwohner im Großraum Sydney. „Wir denken oft, dass die Aborigines und Torres-Strait-Insulaner diejenigen sind, die in ländlichen und abgelegenen Gebieten unseres Landes leben, aber das Gegenteil ist richtig“, so der Beauftragte für Frieden und Versöhnung der Erzdiözese Sydney, Pater Peter Smith.

Debatte über Aufnahme in Verfassung

Der Start des „Aktionsplans zur Versöhnung“ erfolgt inmitten der in Australien auch unter Ureinwohnern kontrovers geführten Debatte über die Aufnahme der Aborigines in die Verfassung. Noch im Juni soll das Parlament die gesetzliche Grundlage für die Volksabstimmung schaffen, die später in diesem Jahr stattfinden soll.

Die Bischofskonferenz hält sich zur Volksabstimmung noch bedeckt. Auf ihrer Plenarsitzung im Mai appellierte sie an die Gläubigen, die sogenannte Uluru-Erklärung zu lesen und zu diskutieren. Kernforderung der von einer Versammlung der Ureinwohner verabschiedeten Erklärung sind eine „First Nations Voice“ in der Verfassung, eine Wahrheitskommission zur Aufarbeitung der Unterdrückung der Ureinwohner sowie als letzter Schritt ein Vertrag zwischen den Ureinwohnern und der nicht-indigenen Bevölkerung.