Heiliges Land

Grabesritter: 572.000 Euro für Hilfsprojekte

Gut 572.000 Euro hat der Orden der Grabesritter in Österreich im vergangenen Jahr für Hilfsprojekte im Heiligen Land aufgebracht. Das geht aus dem dieser Tage veröffentlichten Jahresbericht 2022 des Ritterordens hervor.

Die Grabesritter finanzieren etwa den Unterhalt von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Sozialstationen und Altenheimen in Israel, Jordanien und Palästina. Zudem werden Studenten in schwierigen finanziellen Situation und Kinder bedürftiger Familien unterstützt. Erstmals wurden zuletzt auch kleine Ausbildungsprogramm unterstützt, die etwa jungen Frauen künftig durch die Gründung von Start-ups ein eigenes Einkommen ermöglichen sollen.

Die Grabesritter kaufen auch jedes Jahr Olivenholzarbeiten und landwirtschaftliche Produkte wie Datteln oder Olivenöl ein, die dann in Österreich verkauft werden. Der Einkauf vor Ort schafft für die Produzenten ein gesichertes Einkommen, mit dem Erlös in Österreich werden wieder Hilfsprojekte finanziert.

Zentrale Aufgaben der Grabesritter

Die Unterstützung der spirituellen, kulturellen und sozialen Aktivitäten der katholischen Kirche im Heiligen Land sei die zentrale Aufgabe der Grabesritter, wie der Statthalter für Österreich, Andreas Leiner, im Jahresbericht betont.

Erfreut zeigte er sich auch über die Ernennung des Lateinischen Patriarchen Erzbischof Pierbattista Pizzaballa zum Kardinal, die für Ende September anberaumt ist. Das sei eine Auszeichnung für die Kirche im Heiligen Land und unterstreiche deren Bedeutung.

„Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“

Der „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ („Grabesritter“) entstand aus einem mittelalterlichen Brauchtum, bei dem adelige Pilger am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter geschlagen wurden. Der heutige Orden, eine eigenständige juristische Person des Kirchenrechts, ist eine vorwiegend von Laien getragene humanitäre Organisation zur Unterstützung der im Heiligen Land lebenden und von den politischen Auseinandersetzungen betroffenen Christen und Christinnen.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem ist für Israel, Palästina, Jordanien und Zypern zuständig. Das Patriarchat unterhält 33 Kindergärten und 44 Schulen, in denen 20.000 Schülerinnen und Schüler von ca. 1.600 Lehrkräften unterrichtet werden. Die Grabesritter finanzieren 95 Prozent der entsprechenden Aufwendungen des Patriarchats. Der Orden hat weltweit 30.000 Mitglieder und wird vom Kardinal-Großmeister in Rom geleitet. Auf Ernennung von Papst Franziskus übt Kardinal Fernando Filoni seit 2019 dieses Amt aus.

Grabesritter in Österreich

In Österreich gehören den Grabesrittern rund 550 Personen – Männer wie Frauen – an. Großprior der Grabesritter in Österreich ist aktuell der Wiltener Abt Raimund Schreier. Unter den geistlichen Mitgliedern der „Österreichischen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ finden sich Kardinal Christoph Schönborn, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, dessen Vorgänger Alois Kothgasser, St. Pöltens Diözesanbischof Alois Schwarz, Militärbischof Werner Freistetter, Altbischof Paul Iby aus Eisenstadt sowie zahlreiche Äbte.

Die weltlichen Mitglieder, die die große Mehrheit der Ordensangehörigen ausmachen, sind Menschen aus verschiedenen Berufen und Altersgruppen, die ein christliches Leben führen und denen das Heilige Land und die dort lebenden Christen ein persönliches Anliegen sind. Um die zahlreichen Hilfsprojekte im Nahen Osten umsetzen zu können, ist der Orden auf Spenden angewiesen.