Laut dem Papst sei es wichtig, „die Wahrheitssuche und die Wiederherstellung der Gerechtigkeit innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft auch in jenen Fällen zu verfolgen, in denen bestimmte Verhaltensweisen vom staatlichen Recht nicht als Verbrechen angesehen werden, aber von den kanonischen Normen als Verbrechen betrachtet werden“.
Die italienische Bischofskonferenz CEI hat diese Woche ihren Jahresbericht über nationale Maßnahmen zum Schutz vor Missbrauch vorgelegt. Demnach seien im vergangenen Jahr 54 mutmaßliche Fälle sexuellen Missbrauchs gemeldet worden, der Großteil der Betroffenen (44) sei dabei weiblich gewesen.
Meldungen an 108 „Hörzentren“
Knapp die Hälfte der Betroffenen (25) sei zum Zeitpunkt der Tat zwischen 15 und 18 Jahren alt gewesen. Die Zahl der mutmaßlichen Täter liege bei 32, davon 31 Männer. Jeweils zu einem Drittel würden Priester, Ordensleute und Laien der Taten beschuldigt. Insgesamt handle es sich bei 90,6 Prozent um physische Übergriffe, 9,4 Prozent seien über das Internet erfolgt.
Die Zahlen beziehen sich auf Meldungen an die 108 sogenannten „Hörzentren“ der Kirche in Italien. Diese Einrichtungen dienen als Anlauf- und Informationsstellen für Betroffene und Fragen zu sexuellem Missbrauch. Die Erhebung folgt auf eine erste Studie aus dem Jahr 2022. Sie war die erste Analyse der nationalen Präventionsmaßnahmen in den Jahren 2020 und 2021.