Gefaltete Hände eines Bischofs

Uwe Anspach dpa/lsw

Konservative Bischofsernennungen?

Weitere Beiträge: Streit Streit zwischen Vatikan und Peking - Chinas Katholiken auf der Suche | Atheist trifft Fokolare: Eine katholisch-kommunistische Freundschaft | Tabu-Thema Tod: Gespräche über das Lebensende im Stift Kremsmünster

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 15. Juli 2012, 12.30 Uhr, ORF 2

Sendungsprofil

Bischofsernennungen: Gute Karten für streng-konservative Kandidaten?

Mit Spannung werden in der römisch-katholischen Kirche Österreichs jene Bischofsernennungen erwartet, die in den kommenden Monaten anstehen dürften: Feldkirch (seit dem Abgang von Bischof Elmar Fischer im vergangenen Jahr vakant), Graz-Seckau (dort wird wohl Anfang des kommenden Jahres ein Nachfolger für Bischof Egon Kapellari gesucht) und Salzburg (Erzbischof Alois Kothgasser hat im Juni seinen 75. Geburtstag gefeiert und sein Rücktrittsgesuch eingereicht). Dass sich Rom nun – quasi als „Antwort“ auf die kritische Pfarrer-Initiative – für besonders konservative Kandidaten entscheiden könnte, wird da und dort gemutmaßt. Und erste Indizien dafür scheint es zu geben: Auf einer Vierer-Namensliste, die in Vorarlberg aufgetaucht ist, finden sich gleich zwei Kandidaten, die als streng konservativ gelten. Zwar ist auch der langjährige Generalvikar und jetzige Diözesanadministrator Benno Elbs – für viele DER Wunschkandidat für die Diözese Feldkirch – auf der Liste zu finden. Doch als äußerst chancenreich gilt auch Thomas Felder, ein Priester der katholischen Gemeinschaft „Das Werk“. Diese „geistliche Familie“ wird nicht nur als „streng-linientreu“ eingeschätzt, sondern verfügt auch über ausgezeichnete Kontakte zum Papst. Ein „Orientierung“-Team war im Kloster Thalbach in Bregenz, dem Sitz der Gemeinschaft, zu Besuch.

Bericht: Stefan Krobath; Länge: 5 Minuten

Streit zwischen Vatikan und Peking - Chinas Katholiken auf der Suche

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik China sind – wieder einmal – auf einem Tiefpunkt angelangt. Die chinesische katholische Staatskirche hat erst kürzlich, auf Druck der chinesischen Behörden, neuerlich einen Bischof – gegen den Willen Roms – ernannt. Der Vatikan hat die Weihe in der nordchinesischen Stadt Harbin als „illegitim“ bezeichnet und teilnehmenden Geistlichen mit der Exkommunikation gedroht. Ein vatikantreuer Bischof ist unterdessen nach seiner Weihe zum Weihbischof von Shanghai verschwunden. Der Bischof hatte nach seiner Weihe den Austritt aus der staatlich erlaubten „Katholisch-Patriotischen Vereinigung“ bekanntgegeben. Er steht möglicherweise in einem Priesterseminar unter Hausarrest. Der aktuelle „Orientierung“-Beitrag beschäftigt sich mit den Gründen für die frostigen Beziehungen zwischen Rom und Peking und zeigt, dass sich auch innerhalb der von China anerkannten „katholischen Staatskirche“ durchaus kritische Stimmen finden, die an ihrer Treue zum Papst keinen Zweifel lassen.

Bericht: Jörg Winter; Länge: 7 Minuten

Atheist trifft Fokolare: Eine katholisch-kommunistische Freundschaft

Seit einem halben Jahrhundert sind Mitglieder der in Italien gegründeten Fokolar-Bewegung in Österreich tätig. Eigentlich steht die Erneuerungsbewegung im Ruf, katholisch und papsttreu zu sein. Doch schon seit rund 30 Jahren pflegt die Fokolar-Bewegung einen intensiven Dialog mit Nicht-Glaubenden – ohne jede Missionierungsabsicht. Und so kommt es, dass heute auch etwa 120 deklarierte Atheisten zum inneren Kreis der Bewegung gehören. Passend dazu: die ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem österreichischen Architekten Franz Kronreif, der lange Zeit Leiter der Fokolar-Bewegung in Österreich war und sich seit 2007 dem Dialog zwischen Glaubenden und Nichtglaubenden widmet und dem Atheisten Walter Baier, der mehr als ein Jahrzehnt lang Vorsitzender der Kommunistischen Partei Österreichs war und heute für die Denkplattform transform! der europäischen Linken tätig ist. Ein „Orientierung“-Team hat „das ungleiche Paar“ beim Gedankenaustausch - bei einem Stadtspaziergang durch Wien – getroffen.

Bericht: Marcus Marschalek; Länge: 6 Minuten

Tabu-Thema Tod: Gespräche über das Lebensende im Stift Kremsmünster

Es ist eine der wichtigsten Stationen im Leben eines Menschen, und dennoch spricht man – zumindest in der westlichen Gesellschaft – kaum darüber: Unter dem Titel „Des Menschen Leben ist wie Gras. Tabu Lebensende“ wurde dieser Tage bei der „Ökumenischen Sommerakademie“ im Stift Kremsmünster in Oberösterreich über das Sterben diskutiert. Medizinischen Perspektiven wurde dabei ebenso Platz eingeräumt wie philosophischen und theologischen Blickwinkeln. Zum Beispiel zum Thema Sterbehilfe: Der Strafrechtler und Rechtsphilosoph Reinhard Merkel aus Hamburg etwa spricht sich für eine liberale Haltung dazu aus, während die Wiener Moraltheologin Sigrid Müller die Sterbehilfe aus katholischer Sicht grundsätzlich in Frage stellt.

Bericht: Klaus Ther; Länge: 7 Minuten

Redaktion: Norbert Steidl, Moderation: Christoph Riedl/