Plakat des "Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien" mit der Aufschrift "Du sollst hingehen!"

APA/Helmut Fohringer

Magere Bilanz für Kirchenprivilegien-Volksbegehren

Weitere Themen: Österreich: Alevitische Glaubensgemeinschaft vor „großer Anerkennung“ | Islamisten im Vormarsch? Christen in Tunesien sind in Sorge | Im Tal der Hazara in Afghanistan: Eine Minderheit kämpft um ihre Rechte

Sendungslogo "Orientierung"

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 28.4.2013, 12.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung

am 28.4., 15.55 Uhr, ORF III

Magere Bilanz für „Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“

„Gegen Kirchenprivilegien“ zu unterschreiben, dazu hatte ein Volksbegehren vergangene Woche aufgerufen. Das Ergebnis: rund 57.000 Unterschriften. Die „100.000er-Hürde“ für eine Behandlung im Parlament wurde damit klar verfehlt. In der Reihe der bisher 37 Volksbegehren in der Geschichte der Zweiten Republik findet sich das „Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“, was die Zahl der Unterschriften anbelangt, auf dem letzten Platz. Von „Erfolg“ und „Weitermachen“ sprechen die Initiatoren. Vonseiten der großen Kirchen sieht man sich bestätigt: Engagement und karitative Tätigkeiten der Religionsgemeinschaften in Österreich seien ein Mehrwert, den die Menschen schätzen und nicht missen wollen, ist Paul Wuthe, Medienreferent der katholischen Österreichischen Bischofskonferenz überzeugt. Die evangelischen Kirchen hätten die Vorwürfe des Volksbegehrens genau geprüft, sagt der evangelische Bischof Michael Bünker, aber man bräuchte sich „vor nichts verstecken“. Einen „massiven Bedeutungsverlust der Kirchen in der politischen Landschaft“ attestiert der Politikwissenschafter Thomas Hofer. Dennoch: die Forderungen des Volksbegehrens seien wohl „zu pointiert und zugespitzt“ gewesen. Genützt habe die mediale Präsenz daher eher den Kirchen, die klarlegen konnten, worin ihre Leistungen für das Gemeinwohl bestünden, so Hofer.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 7 Minuten

Österreich: Alevitische Glaubensgemeinschaft vor „großer Anerkennung“

Die meisten haben ihre Ursprünge in Anatolien und der Name ihrer Religionsgemeinschaft lässt sich auf Ali, den Cousin und Schwiegersohn des Propheten Mohammed zurückführen: die Aleviten. Als Teil des Islam, wenn auch nicht in der sunnitischen Tradition, sehen sich deshalb viele Aleviten – auch in Österreich. Um eine Anerkennung als eigenständige Glaubensrichtung waren sie viele Jahre bemüht. Ein erster Erfolg vor rund zweieinhalb Jahren: Der Wiener Verein der Aleviten wird unter dem Namen „Islamische Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (ALEVI) als „staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“ zugelassen. Ein weiterer Schritt dürfte nun unmittelbar bevorstehen: die „große Anerkennung“ als „gesetzlich anerkannte Religionsgesellschaft“. Doch nicht alle Aleviten in Österreich sehen dem mit Freude entgegen, denn die zahlenmäßig nicht unbedeutende „Föderation der Aleviten Gemeinden in Österreich“ fühlt sich übergangen, wurde doch ihr eigener Antrag – ebenfalls vor mehr als zweieinhalb Jahren gestellt – vom Kultusamt zurückgewiesen.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 6 Minuten

Islamisten im Vormarsch? Christen in Tunesien sind in Sorge

Das nordafrikanische Land Tunesien gehört zur Wiege der Christenheit. Im damals römischen Karthago predigte sogar Kirchenvater Augustinus. Doch heute sind Christen – mit einer Zahl von etwa 25.000 – nur eine kleine Minderheit. Nach dem „Arabischen Frühling“ wird das Land nun von der islamistischen Ennahda-Partei regiert, in der viele engagiert sind, die vom diktatorischen Ben-Ali-Regime verfolgt wurden. Aber die Partei duldet auch radikale Kräfte in ihren Reihen. Dass diese Kräfte an Einfluss gewinnen könnten, bereitet den Christen in Tunesien zusehends Sorge.

Bericht: Detlef Urban, Länge: 6 Minuten

Im Tal der Hazara in Afghanistan: Eine Minderheit kämpft um ihre Rechte

Es war im März 2001, als Meldungen über die Zerstörung von zwei riesigen Buddha-Statuen durch die Taliban um die Welt gingen. Innerhalb weniger Stunden war das rund 1500 Jahre alte Kulturerbe im afghanischen Bamiyan-Tal durch radikale Islamisten ausgelöscht worden. Augenzeugen, Angehörige der Volksgruppe der Hazara, erinnern sich noch heute an diesen Vandalenakt. Und auch daran, was ihnen selbst in den Jahren der Taliban-Schreckensherrschaft widerfahren ist: Als Teil der schiitischen Minderheit im mehrheitlich sunnitischen Afghanistan waren sie immer wieder Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt.

Bericht: Marion Mayer-Hohdahl, Länge: 7 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Christoph Riedl