Benno Elbs nach seiner Weihe vor dem Feldkircher Dom

APA/Dietmar Stiplovsek

Live: Bischofsweihe von Benno Elbs

Live aus dem Dom zu Feldkirch übertrugen ORF III österreichweit sowie ORF 2 in Vorarlberg die Weihe von Benno Elbs zum Bischof der Diözese Feldkirch. Es zelebrierte Erzbischof Alois Kothgasser. Für den ORF führten Martina Köberle, Johannes Schmidle und Walter Buder durch das Hochamt.

Elbs wünschte sich, dass es ein „Fest für die ganze Kirche Vorarlbergs“ wird. So läuteten alle Glocken der Diözese die Weihe des ersten von Papst Franziskus ernannten Bischofs im deutschsprachigen Raum ein. Im Rahmen der feierlichen Festmesse führte Erzbischof Alois Kothgasser die Weihe von Benno Elbs durch. Mitkonsekratoren waren Kardinal Christoph Schönborn, der emeritierte Bischof von Feldkirch Elmar Fischer und der Apostolische Nuntius in Österreich Peter Stephan Zurbriggen. 17 weitere Bischöfe und Äbte aus dem In- und Ausland sowie zahlreiche Politikerinnen, Politiker, Freundinnen und Freunde feierten mit.

Vierter Bischof Feldkirchs

Der 1960 in Bregenz geborene Benno Elbs studierte neben Theologie auch Psychologie und ist diplomierter Logotherapeut. Nach seiner Priesterweihe war er Kaplan in Bregenz, danach wurde er Spiritual und später Rektor des Studieninternats Marianum in Bregenz. Ab 1994 leitete Elbs das Pastoralamt der Diözese Feldkirch, 2005 wurde er Generalvikar, 2006 Päpstlicher Ehrenprälat und 2011 Diözesanadministrator. Zudem praktizierte er als Psychotherapeut. Am 8. Mai 2013 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Feldkirch. Benno Elbs übernahm diese Aufgabe nach Bruno Wechner, Klaus Küng und Elmar Fischer als vierter Bischof, seit die Diözese in dieser Form besteht.

Musik

Lobe den Herren

W.A. Mozart: Missa solemnis

Die Freude an Gott ist unsere Kraft

Befiehl dem Herrn deinen Weg

Komm, Schöpfer Geist

Allweiser du

J.S. Bach: Jesus bleibet meine Freude

Großer Gott, wir loben dich

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Domchor St. Nikolaus

Domorchester St. Nikolaus

Leitung: Benjamin Lack

Orgel: Johannes Hämmerle

Kantorinnenschola Nüziders

Ensemble Lindenthal

Saitenklinger - Veeh-Harfengruppe

Damit ich frohe Botschaft bringe

Lesung: Jesaja 61

Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist.

Damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung.

Damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, einen Tag der Vergeltung unseres Gottes.

Damit ich alle Trauernden tröste, die Trauernden Zions erfreue, ihnen Schmuck bringe anstelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, Jubel statt Verzweiflung.
Man wird sie die Eichen der Gerechtigkeit nennen, die Pflanzung, durch die der Herr seine Herrlichkeit zeigt.

Folge mir nach

Evangelium: Johannes 21

In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias. Als sie gegessen hatten, sagte er zu Simon Petrus: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?“ Er antwortete ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ Jesus sagte zu ihm: „Weide meine Lämmer!“ Zum zweiten Mal fragte er ihn: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Er antwortete ihm: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe.“ Jesus sagte zu ihm: „Weide meine Schafe!“ Zum dritten Mal fragte er ihn: „Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?“ Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte. Er gab ihm zur Antwort: „Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich lieb habe.“

Jesus sagte zu ihm: „Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst.“ Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: „Folge mir nach!“

Die Menschen dürfen spüren, dass du Jesus liebst

Predigt von Kardinal Christoph Schönborn

„Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue ihm, er wird es fügen.“ Dieses Wort aus dem Psalm 37 hast du als dein Bischofsmotto gewählt. Dieses Wort verbindet uns persönlich, aber ist vor allem ein Wort, das für dich einen eigenen Klang hat, eine tiefe persönliche Bedeutung.
Über diesen Satz hast du mir geschrieben, er „prägt meine Haltung auch bei den vielen Wallfahrten nach Göfis zum Gedenkort von Provikar Lampert. Das Vertrauen, dass Gott alles fügt und dass wir ihm in diesem Vertrauen auch unseren Weg übergeben und empfehlen dürfen. Ein Gedanke, der Hoffnung gibt.“

Am Beginn deines bischöflichen Dienstes steht also dieser starke Ausdruck deines Vertrauens auf den Herrn und auf seine Fügung. Zu den stärksten Einladungen Jesu gehört seine Ermutigung, auf die Vorsehung Gottes zu vertrauen. „Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht.“
Es ist schon eine Herausforderung, auf dieses Vertrauen der Vorsehung zu setzen in einem Land, einem Ländle, das so sehr geprägt ist vom eigenen Fleiß, von selber Tun und Schaffen. „Seht euch die Vögel des Himmels an: sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen. Euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“ Sind die sprichwörtlichen „Vögel des Himmels“ und die „Lilien des Feldes“ nicht ein Widerspruch zu all dem, was wir als fleißige Vorarlberger als Lebensideal vor Augen haben? „Vertrau IHM, ER wird es fügen.“ Heißt das: Hände in den Schoß legen? Gottvertrauen als Ausrede für eigenes Nichttun?

Wie ist also dein Wahlspruch zu verstehen, lieber Benno?
Enthält er nicht eine kritische Anfrage an so manche unserer kirchlichen Überaktivitäten, in denen wir alles planen, strukturieren, organisieren wollen? „Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm, er wird es fügen“. Sind unsere Wege wirklich auch seine Wege? Gehen wir oft nicht zu sehr nach rein menschlichen Kriterien vor?
Ich weiß, es müssen in der so veränderten Situation neue Pastoralpläne gemacht werden. Fragen wir uns dabei genug, ob es wirklich ein „Masterplan“ wird, nämlich sein, des Meisters Plan, und nicht nur eine äußerliche Reorganisation?

Vor dieser Herausforderung stehen wir überall in Österreich. Mit dem gesellschaftlichen geht auch der kirchliche Wandel einher. Wie haben sich Kirche und Gesellschaft seit meinem Klostereintritt vor 50 Jahren verändert! Wie sah das Dorf meiner Kinderzeit aus, Anfang der Fünfzigerjahre, und wie sieht es heute aus! In dieser so stark gewandelten Zeit übernimmst du, lieber Benno, das Hirtenamt. Viel Liebe, viel Freude, viel Hoffnung wird dir entgegen gebracht. Der Herr, dem du deinen Weg anvertraust, wird dich dabei führen. Aber du weißt auch, dass dieses Vertrauen in den Herrn, der alles fügt, auch dein Mitwirken erfordert. Der Heilige Thomas von Aquin hat wunderbar herausgearbeitet, dass das Vertrauen in Gottes Vorsehung auch einschließt, dass Gott uns das Mitwirken an seinen Plänen zutraut und anvertraut.
Gott vertraut dir, und er vertraut dir Großes an. Die beiden Worte der Heiligen Schrift heute, die du selber ausgewählt hast, sagen Entscheidendes über dein Mitwirken am Werk Gottes. Sie zeigen, wie dein Weg, den du dem Herrn anvertraust, wirklich Jesu Weg zu den Menschen sein kann. Dass Jesus durch dich, Benno, zu den Menschen kommt. Das ist die erste Aufgabe des Bischofs. Jesus hat von den Hirten nur eines erwartet, und nur dieses Eine erwartet er von dir.

Jesus hat zur Beauftragung mit dem Hirtendienst von Petrus nur eine einzige Qualifikation erwartet. „Liebst du mich?“ Drei Mal fragt er ihn, schmerzlich erinnert ihn das an sein dreimaliges Versagen. Der Hirte wird zuerst an die eigene Schwäche, das eigene Versagen erinnert, ehe Jesus ihm den Hirtendienst anvertraut. Er soll sich nie überheben über die ihm Anvertrauten. Er soll wissen, dass er selber ein sündiger, fehlbarer Mensch ist, dem Jesus Barmherzigkeit und Vergebung geschenkt hat. Der Hirte darf nie vergessen, dass er selber zuerst der Umkehr bedarf, die er anderen predigen soll.
Drei Mal antwortet Petrus: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Es ist keine Anmaßung, keine Vorspiegelung, es ist die schlichte Wahrheit: Petrus liebt den Herrn wirklich, und nur deshalb ist seine Reue so tief, dass er den geliebten Meister verraten hat.

Auch du, lieber Benno, wagst in dieser Stunde – wie Petrus auch vor Zeugen – schlicht zu sagen: „Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich lieb habe.“ Und in dieser Schlichtheit sagt Jesus heute zu dir: „Weide meine Schafe!“ Lieber Benno, die Menschen dürfen spüren, dass es so ist, dass du Jesus liebst.
Und sie spüren es untrüglich nicht durch viele Worte, sondern durch das, was vom Hirten nach dem Herzen Gottes in der ersten Lesung gesagt wird. So wird Jesus in dir erkannt, und so zeigst du, ohne viele Worte, dass du Jesus wirklich liebst: Wenn du ein Auge und ein Herz hast für die Armen. Wenn du die zerbrochenen Herzen heilen hilfst. Wenn du mit den Gefangenen aller Art mitfühlst, ob eingesperrt im Gefängnis oder gefangen im Kerker von Drogen, Alkohol oder anderer Sucht. Wenn du ihnen den Weg der Befreiung zeigst, die Trauernden tröstest, wenn du die Freude ausstrahlst, die nur leuchten kann, wenn sie in dir ist. Und sie leuchtet aus dir, zur Freude vieler!

Wenn du so deinen Weg dem Herrn anvertraust, dann werden viele mit dir auf diesem Weg gehen. Dann werden auch die organisatorischen Reformen den richtigen Weg finden. Dann werden dir viele vertrauen und mit dir die Erfahrung machen, die wunderbar tröstliche und hoffungsvolle Erfahrung, die alle machen dürfen, die dem Herrn vertrauen: Er wird es fügen!

Schenke ihm ein lauteres und gütiges Herz

Weihegebet um den Geist der Leitung

Gieße über deinen Diener Benno, den du erwählt hast, die Kraft aus, die von dir ausgeht, den Geist der Leitung. Ihn hast du deinem geliebten Sohn Jesus Christus gegeben und er hat ihn den Aposteln verliehen.
Sie haben die Kirche an den einzelnen Orten gegründet als dein Heiligtum, zur Ehre und zum unaufhörlichen Lob deines Namens. Du, Vater, kennst die Herzen und hast deinen Diener zum Bischofsamt berufen. Gib ihm die Gnade, dein heiliges Volk zu leiten und dir als Hohepriester bei Tag und Nacht ohne Tadel zu dienen. Unermüdlich erflehe er dein Erbarmen und bringe dir die Gaben deiner Kirche dar. Verleihe ihm durch die Kraft des Heiligen Geistes die hohepriesterliche Vollmacht, in deinem Namen Sünden zu vergeben. Er verteile die Ämter nach deinem Willen und löse, was gebunden ist, in der Vollmacht, die du den Aposteln gegeben hast. Schenke ihm ein lauteres und gütiges Herz, damit sein Leben ein Opfer sei, das dir wohlgefällt durch unseren Herrn Jesus Christus.

Wappen von Bischof Benno

Diözese Feldkirch

Wappen von Bischof Benno

Befiehl dem Herrn deinen Weg

Auf dem von Benno Elbs gewählten Bischofswappen ist symbolhaft für Diözese und Land in das Landeswappen eine Kirche eingearbeitet: Stellvertretend für den Ort seiner Herkunft, an dem und für den er Bischof sein dürfe, so Elbs.

Gegenüber das Kreuz des Seligen Carl Lampert, den er für den Mut zur Menschlichkeit in unmenschlichen Zeiten bewundere.

Weiters ein sonnenbeschienener Weg - Verweis auf Christus als das Licht, das für Elbs die Freundschaft mit Gott symbolisiert.

Sein Wahlspruch: „Befiehl dem Herrn deinen Weg“. Für den neuen Bischof Arbeitsauftrag und ständige Erinnerung zugleich.

Näheres über die Diözese

www.kath-kirche-vorarlberg.at

Kontakt

Katholische Kirche Vorarlberg
Bahnhofstraße 13
6800 Feldkirch
Österreich

bischof@kath-kirche-vorarlberg.at

Moderation

Martina Köberle

Kommentar

Johannes Schmidle
Walter Buder

Bildregie

Roland Weber