Papst Paul VI

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„Die Macht der Päpste – Paul VI. und die Pille“

„Make love, not war“, hieß die Parole der Flower Power Bewegung in den sechziger Jahren Papst Paul VI. verbot den Gebrauch der gerade in Mode gekommenen Anti-Baby-Pille. Danach „Gläubig, ledig sucht ...“

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 30. September 2014
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 1. Oktober 2014
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 2. Oktober 2014
11.55 Uhr, ORF 2 (nur „Die Macht der Päpste – Paul VI. und die Pille“)

Wie antwortet die Kirche auf die veränderten Lebensrealitäten von Eheleuten und Familien? Darüber diskutieren vom 5. bis 19. Oktober 253 Bischöfe auf einer großen „Familiensynode“ im Vatikan. Just am letzten Tag steht die Seligsprechung von Papst Paul VI. auf dem Programm – jenem Pontifex, der – wie Kritiker meinen – durch seine Enzyklika „Humanae Vitae“ der Kirche ein großes Problem hinterlassen hat.

Dazu zeigt „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – am Dienstag, dem 30. September 2014, um 22.35 Uhr in ORF 2 Guido Knopps Dokumentation „Der Vatikan – die Macht der Päpste – Paul VI. und die Pille“.

Um 23.25 Uhr begleiten Florian Gebauer, Florian Kröppel und Andrea Zeidler in „Gläubig, ledig sucht ...“ gläubige katholische, muslimische und buddhistische Singles auf ihrer Suche nach dem ebenfalls gläubigen Traumpartner. Der Film erzählt auch die Geschichten von drei Paaren, die sich im Glauben kennen und lieben gelernt haben.

„Die Macht der Päpste – Paul VI. und die Pille“

Unter dem Eindruck der sexuellen Revolution sprach Papst Paul VI. in der Enzyklika des Jahres 1968 ein generelles Verbot künstlicher Verhütungsmethoden aus. Und das, obwohl zwei vatikanische Kommissionen zu dem Thema mit großer Mehrheit dafür gestimmt hatten, die Empfängnisregelung (und somit auch künstliche Methoden) den Eheleuten als Gewissensentscheidung selbst zu überlassen.

Mit der Zementierung des generellen Verbots künstlicher Methoden durch die Nachfolger Pauls VI. habe die Kirche ihre Autorität in sexualethischen Fragen – und nicht nur in diesen – verloren, meinen Kritiker der Entscheidung. Paul VI. erhielt bei den Gegnern von „Humanae Vitae“ den spöttischen Beinamen „Pillen-Paul“.

Doch der scheue Mann aus Brescia – Giovanni Battista Montini mit bürgerlichem Namen (1897–1978) – lässt sich als 262. Papst der Kirchengeschichte nicht auf das Pillenthema einschränken. Als sein wichtigstes Verdienst gilt, das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) nach dem Tod seines Vorgängers zu einem Abschluss gebracht zu haben.

Die Reformen in der Liturgie, in der Ökumene und im interreligiösen Dialog trieb er nach Abschluss des Konzils auch gegen Widerstände voran. Paul suchte nach neuen Wegen, um die Menschen zu gewinnen. Ein halbes Jahr nach seiner Wahl, im Jänner 1964, verließ er Rom, um ins Gelobte Land zu reisen.

Der erste Pontifex, der fliegt: eine Sensation, mit der er die rege Reisepastoral seiner Nachfolger vorwegnahm. Zum ersten Mal in der Geschichte kam ein Papst – wie Katholiken meinen – an die Stätten seines Herrn. Es war der Auftakt für viele Auslandsreisen Pauls VI. Er besuchte noch 1964 Indien, 1967 Fátima und Istanbul, 1968 Kolumbien, 1970 u. a. die Philippinen und Australien und bereits am 4. Oktober 1965 die UNO in New York.

In der UNO, vor Vertretern von 114 Staaten, forderte Paul VI. eindringlich, „dafür Sorge zu tragen, dass genügend Brot auf dem Tisch der Menschheit steht“. Seine Rede gipfelte in den Worten: „Nie wieder Krieg! Es ist der Friede, der die Geschicke der Menschheit leiten muss.“ Gino Concetti, Reisebegleiter des Papstes, sagt in der Doku: „Der prophetische Schrei des Papstes blieb ungehört und verhallte wie ein Ruf in der Wüste. Und doch war diese Botschaft kostbar, weil sie in die Herzen der Völker, die nach Frieden strebten, Hoffnung brachte.“

Mit dem Ende des Konzils brachen jedoch auch die Differenzen auf, wie die Texte der Kirchenversammlung zu interpretieren seien. Und in seiner Enzyklika „Humanae Vitae“ legte der Papst 1968 die ethische Lehrfrage über künstliche Verhütungsmethoden fest, über die man auf dem Konzil heftig gestritten hatte, ohne sich einigen zu können.

Maximos IV. Saigh, Patriarch von Antiochia, der neuen Ideen aufgeschlossen war, hatte in der Konzilsaula ausgerufen: „Sind gewisse Haltungen nicht das Produkt altmodischer Ideen, vielleicht sogar eine zölibatäre Psychose jener, die fremd sind in diesem Bereich des Lebens?“

Léon-Joseph Suenens, der Primas von Belgien mahnte: „Ich bitte euch, meine bischöflichen Mitbrüder, lasst uns eine neue Affäre Galilei vermeiden. Eine ist genug für die Kirche!“ Doch Kurienkardinal Alfredo Ottaviani vom konservativen Lager wetterte: „Ich stimme nicht zu, wenn Ehepaare die Anzahl ihrer Kinder selbst bestimmen sollen. Wo hat man so etwas je gehört, von Anbeginn bis in unsere Zeit?“

Paul VI. vertagte den Beschluss in dieser Frage – auf dem Konzil schien das Thema unlösbar zu sein; der Montini-Papst trug schwer an diesem Problem. Der Neffe von Papst Paul VI., Giorgio Montini: „Ich würde sagen, unsere Familie, von Mittelalter bis heute, war noch nie besonders extrovertiert – eher ziemlich reserviert. Wir sind eine alte Familie aus Brescia, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht, und wir kommen aus den Bergen. Es ist ja bekannt, dass die Menschen aus den Bergen immer ein bisschen zurückhaltender sind.“

„Die Bilanz für diesen Papst scheint tragisch“, urteilt der Historiker und Gründer der Gemeinschaft Sant’ Egidio, Andrea Riccardi, „aber vielleicht ist vom historischen Gesichtspunkt aus das Pontifikat Pauls VI. mit seinen Tragödien, seinen Widersprüchen und seiner Größe eines der wichtigsten Pontifikate des 20. Jahrhunderts.“

Ein Film von Guido Knopp

Ein christliches Pärchen hat sich gefunden

ORF/Langbein+Partner

Ein christliches Pärchen hat sich gefunden

„Gläubig, ledig sucht ...“

Gläubige Singles haben es nicht leicht am Beziehungsmarkt. Sie wollen oft eine lebenslange Bindung, gemeinsam gelebte Spiritualität, jungfräulich in die Ehe: Aber wo findet man diese Tugenden heutzutage noch? Die Wege, seinen Traumpartner zu finden, sind sehr vielfältig: im Meditationskurs, im Internet, bei der Hochzeit des besten Freundes.

Eines haben alle Suchenden gemeinsam: Sie suchen einen Partner, mit dem sie gemeinsam ihren Glauben leben können. Das ist die Geschichte von christlichen, muslimischen und buddhistischen Singles, die auf verschiedene Weise ihren Traumpartner fürs spirituelle Leben finden möchten und sogar schon gefunden haben – und damit auch die Geschichte, wie in den drei Religionen Partnerschaften und die Anbahnung von Partnerschaften gesehen werden. Und es ist die Geschichte der Menschen, die genau das ermöglichen.

Als Experte analysiert Evolutionspsychologe Karl Grammer vom Institut für Anthropologie die Partnersuche in den verschiedenen Religionen. Für ihn sind die Unterschiede weniger augenscheinlich als die Gemeinsamkeiten, die evolutionär bedingt sind und somit für alle Menschen gleichermaßen gelten.

Ein Film von Florian Gebauer, Florian Kröppel und Andrea Zeidler