Wie ist das mit der Hoffnung?

Im vierten Teil der Reihe „Die Wiederkehr der Tugenden“ widmet sich der Physiker Herbert Pietschmann am kommenden Sonntag der Hoffnung. „Hoffnung ist die innere Gewissheit, dass das gut sein wird, wovon ich nicht weiß, was es sein wird“, sagt er.

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„Was ich glaube“ am Sonntag, 12. Oktober, 16.55 Uhr, ORF 2

Der emeritierte Professor für theoretische Physik an der Universität, zu dessen Hauptarbeitsgebieten die Quantenmechanik und die Physik der subatomaren Teilchen gehörten, plädiert für eine “hoffnungsvollere Gesellschaft“, weil sie – so Pietschmann – wohl eine „freudvollere Gesellschaft“ wäre.

Wichtig ist dem Physiker jedoch die Unterscheidung zwischen Hoffnung und Erwartung: „Die meisten Menschen verstehen unter Hoffnung, dass sie sich etwas Bestimmtes vorstellen und das dann eintreten soll. Das ist aber Erwartung und nicht Hoffnung. Hoffnung zielt auf diejenigen Aspekte im menschlichen Leben, die wir grundsätzlich nicht beatworten können. Es gehört nämlich zum Menschen ganz wesentlich dazu, dass er einige Fragen nicht beantworten kann.“

Die Hoffnung (spes) zählt neben der Liebe (caritas) und dem Glauben (fides) zu den drei christlichen oder theologischen Tugenden. Sie sind Besonderheiten des Christentums und wurden erstmals im 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher erwähnt und von Papst Gregor den Großen (540 – 604) den vier aus der antiken Philosophie übernommenen Kardinaltugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung hinzugefügt. Während die vier Kardinaltugenden erworben werden könnten würden die theologischen Tugenden als von Gott verliehen gelten, heißt es im Christentum.

Die große abendländische Tradition sieht in der Tugend jene Fähigkeit und Tauglichkeit des Menschen, die ein umfassendes Glücken des persönlichen und sozialen Lebens ermöglicht. Auch wenn der Begriff ein wenig verstaubt klingt – seine Aktualität hat er lang nicht verloren. Mehr denn je – so scheint es – steht unsere Gesellschaft vor der Herausforderung das individuell Gute mit dem sozial Gerechten in Einklang zu bringen.

Weitere Folgen:

  • Sonntag, 19. Oktober: Conchita Wurst (Künstlerin)
    „Wie ist das mit der TAPFERKEIT?“
  • Samstag, 1. November: Robert Pfaller (Philosoph)
    „Wie ist das mit der MÄSSIGUNG?“
  • Sonntag, 9. November: Robert Kleindienst (Schriftsteller)
    „Wie ist das mit der GERECHTIGKEIT?“
  • Sonntag, 16. November: Manfred Spitzer (Hirnforscher)
    „Wie ist das mit der KLUGHEIT?“

Gestaltung und Redaktion: Barbara Krenn