Gemeinde während des Vaterunsers, die Menschen halten einander bei den Händen

Pfarre Hanfthal

‚Jesus, du berührst mich‘

Am Faschingssonntag übertrug der ORF live aus der Kirche Hanfthal St. Florian in Niederösterreich den Katholischen Gottesdienst. Mit der Gemeinde feierte Pfarrer Lukas Rihs.

Ein Aussätziger wird durch die Berührung von Jesus von seiner Krankheit geheilt - können Menschen heute von Jesus berührt werden? Welche Wirkung könnte das für sie haben? Können unangenehme Erlebnisse und seelische Verletzungen wie eine verstörende Faschingsmaske abgelegt werden? Diese Fragen beschäftigten Pfarrer Lukas Rihs angesichts des Faschingssonntags.

Pfarrer Lukas Rihs

Pfarre Hanfthal

Außerhalb des Lagers

Lesung: Levitikus 13

Der Herr sprach zu Mose und Aaron: „Wenn sich auf der Haut eines Menschen eine Schwellung, ein Ausschlag oder ein heller Fleck bildet, liegt Verdacht auf Hautaussatz vor. Man soll ihn zum Priester Aaron oder zu einem seiner Söhne, den Priestern, führen. Der Priester soll ihn untersuchen - stellt er eine Schwellung fest, die wie Aussatz aussieht, ist der Mensch aussätzig, unrein. Der Priester muss ihn für unrein erklären. Der Aussätzige, der von diesem Übel betroffen ist, soll eingerissene Kleider tragen und das Kopfhaar ungepflegt lassen, den Schnurrbart verhüllen und rufen: ‚Unrein! Unrein!‘ Solange das Übel besteht, bleibt er unrein; er ist unrein. Er soll abgesondert wohnen. Außerhalb des Lagers soll er sich aufhalten.“

Und der Mann war rein

Evangelium: Markus 1

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe. Er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.“ Jesus hatte Mitleid mit ihm. Er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: „Ich will es - werde rein!“

Dir Gott im Himmel Preis und Ehr

Halleluja

Heilig ist Gott in Herrlichkeit

Nun danket all und bringet Ehr!

Erfreue dich, Himmel,
erfreue dich, Erde!

Karl Derntl: Cäcilienmesse
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Kirchenchor der Pfarre Hanfthal

Leitung: Carmen Ofner

Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: „Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat! Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein.“ Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte. Er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Jesu Berührung zulassen

Predigt

Ich denke, viele von ihnen waren schon auf einem Faschingsfest. Vor allem Kinder lieben es, sich zu verkleiden. Es macht Spaß, ist etwas Aufregendes. Doch wenn man am Abend nach Hause kommt, tut es gut, die juckende Schminke vom Gesicht zu waschen und die oft dicke Verkleidung wieder abzulegen. Der Aussätzige im Evangelium war unansehnlich. Auch er hätte gerne seine „Verkleidung“ abgelegt. Wenn einer aussätzig war, dann galt er als unrein.

Zum Glück ist die Krankheit des Aussatzes heute wissenschaftlich erforscht und heilbar. Dennoch ist es ein Gleichnis für das, was uns die innere Gesundheit raubt, uns unrein macht. Wir schleppen unangenehme Erlebnisse und so manche seelischen Verletzungen mit uns herum, die wir gerne wie die Faschingsverkleidung ablegen würden. Auch falsche Angewohnheiten, schlechte Verhaltensweisen, die das Miteinander belasten wie Zorn, Hartherzigkeit, Neid, Eitelkeit, Trägheit, Überheblichkeit und vieles mehr, zerstören den Frieden des Miteinander und machen uns bildlich gesprochen innen unrein.

Der Aussätzige im Evangelium bittet Jesus um Heilung. Jesus berührt ihn. Von dieser liebevollen Berührung geht Heilung aus. Der Mann ist wieder rein, seine Haut erstrahlt in alter Schönheit. Können auch wir uns von Jesus berühren lassen? Er berührt uns, wenn wir einander lieben, wie er es uns vorgelebt hat. Dazu gehört, alle Menschen anzunehmen, auch schwache, arme, kranke. Nicht immer auf sein Recht zu beharren, damit auch der andere durchatmen kann in seiner Sicht der Dinge. Nicht hartherzig zu sein mit den Fehlern der anderen, sondern barmherzig, weil wir selbst ja auch nicht perfekt sind. Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Dankbar zu sein für das Gute, anstatt über Unerfreuliches zu klagen und sich selbst leid zu tun. Nichts als selbstverständlich hinzu nehmen. Auf Gewalt zu verzichten, sich um Frieden zu bemühen und immer die Versöhnung zu suchen.

Jesus liebt uns, Er will uns mit seiner heilenden Liebe berühren. Unser Bemühen lässt diese Berührung zu, und dann geschieht Heilung. Gemeinschaft entsteht und Trennungen werden überwunden.

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