Kommunionhelfer und Pfarrer bei der Wandlung

Willi Brunner

Zu Gast bei Jesus und seinen Freunden

Mit diesem Gottesdienst war man live zu Gast in der Stadtpfarrkirche St. Wenzel im burgenländischen Jennersdorf. Die Gemeinde feierte mit Stadtpfarrer Norbert Filipitsch und Diakon Willibald Brunner.

Im Fremden, im Gast Gott begegnen? Geht das? Lesung und Evangelium dieses Sonntags handelten davon. „Das Wort Gottes ermutigt zur Gastfreundschaft untereinander. Und vor allem mit Fremden, Flüchtlingen, Asylwerbern,“ meint Pfarrer Filipitsch.

Jennersdorf ist stolz darauf, dass Mutter Teresa 1982 die kleine Stadt im Südburgenland besuchte. Auch im Hinblick auf die nunmehr Heilige ist einander den Himmel offenzuhalten der Wahlspruch der Pfarre, die Gemeinde möchte ein Ankerplatz der Seele sein. Auch für die Mitfeiernden dieser Messe über Internet und Fernsehen.

Mein Herr, geh an deinem Knecht nicht vorbei!

1. Lesung: Genesis 18

In jenen Tagen erschien der Herr Abraham bei den Eichen von Mamre.

MUSIK

Komm her, freu dich mit uns!

Christe, du Lamm Gottes

Ehre sei Gott in der Höhe

Wenn wir das Leben teilen

Heilig, heilig, heilig Herr

Herr Jesus Christus,
du kamst in die Welt

Im Frieden dein

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Orgel
András Lakner-Bognár

Kantorin: Elisabeth Brunner

Trompete
Hannes Hirczy
Dominik Pint

Tenorhorn
Johannes Gmeindl
Peter Huber

Tuba
Willibald Paukovitsch

Bläserensemble der Stadtkapelle
Leitung: Dominik Pint

Cäcilienchor der Stadtpfarre

Musikalische Leitung
Gerald Feuchtl

Abraham saß zur Zeit der Mittagshitze am Zelteingang. Er blickte auf und sah vor sich drei Männer stehen. Als er sie sah, lief er ihnen vom Zelteingang aus entgegen, warf sich zur Erde nieder und sagte: „Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei! Man wird etwas Wasser holen, dann könnt ihr euch die Füße waschen und euch unter dem Baum ausruhen. Ich will einen Bissen Brot holen, und ihr könnt dann nach einer kleinen Stärkung weitergehen. Denn deshalb seid ihr doch bei eurem Knecht vorbeigekommen.“ Sie erwiderten: „Tu, wie du gesagt hast.“

Da lief Abraham eiligst ins Zelt zu Sara und rief: „Schnell drei Sea feines Mehl! Rühr es an, und backe Brotfladen!“ Er lief weiter zum Vieh, nahm ein zartes, prächtiges Kalb und übergab es dem Jungknecht, der es schnell zubereitete. Dann nahm Abraham Butter, Milch und das Kalb, das er hatte zubereiten lassen, und setzte es ihnen vor. Er wartete ihnen unter dem Baum auf, während sie aßen. Sie fragten ihn: „Wo ist deine Frau Sara?“ „Dort im Zelt“, sagte er. Da sprach der Herr: „In einem Jahr komme ich wieder zu dir, dann wird deine Frau Sara einen Sohn haben.“

Christus ist unter euch

2. Lesung: Kolosser 1

Schwestern und Brüder! Ich freue mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt. Ich diene der Kirche durch das Amt, das Gott mir übertragen hat, damit ich euch das Wort Gottes in seiner Fülle verkündige,jenes Geheimnis, das seit ewigen Zeiten und Generationen verborgen war. Jetzt wurde es seinen Heiligen offenbart. Gott wollte ihnen zeigen, wie reich und herrlich dieses Geheimnis unter den Völkern ist: Christus ist unter euch, er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit.

Ihn verkündigen wir; wir ermahnen jeden Menschen und belehren jeden mit aller Weisheit, um dadurch alle in der Gemeinschaft mit Christus vollkommen zu machen.

Maria hat das Bessere gewählt

Evangelium: Lukas 10

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf, und eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß.

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!“ Der Herr antwortete: „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“

In Gästen Gott selbst erkennen

Predigt

Wie geht es uns, wenn unangemeldet Besuch vor der Tür steht? Stell dir vor, es ist Mittag und plötzlich kommen mehrere Gäste zu dir? Wie reagierst du?

Abraham überschlägt sich förmlich. Beinahe nötigt er die Fremden zum Bleiben. Er wartet ihnen eine „kleine“ Stärkung auf: Brot, Butter, Milch und ein Kalb. Abraham fragt nicht nach ihrer Herkunft oder ihrem Glauben. Er behandelt sie so, wie er selbst behandelt werden möchte. Er erkennt in ihnen Gott selbst.

Fremde kommen auch zu uns. Sind sie uns lästig und unangenehm? Wir müssen über die Herausforderungen nachdenken, vor denen wir stehen, wenn Fremde zu uns kommen: viele Fremde stammen aus anderen Kulturen, sie suchen Schutz oder eine neue Heimat, eine Zukunft in unserem Land. Grundsätzlich schlägt den Menschen viel Hilfsbereitschaft entgegen, wenn sie auf der Flucht vor Krieg und Terror, vor Unterdrückung oder Verfolgung sind. Aber sie machen nicht nur positive Erfahrungen. Sie stoßen immer wieder auch auf Misstrauen, auf offene Ablehnung und nicht selten auf Gewalt.

Rechnen wir noch damit, dass Gott uns in unserem Leben begegnen will? Gottesbegegnung geschieht im Alltag und vor allen anderen sind ausdrücklich jene Menschen genannt, die unseren Schutz brauchen, Hungrige, Durstige, Nackte und Heimatlose - die geringsten der Brüder Jesu.

In den verwundbaren und verwundeten Fremden, in den unbegleiteten jugendlichen Flüchtlingen, in traumatisierten Frauen und Kindern können wir Jesus und Gott begegnen. Er kommt zu uns mit der Bitte um unsere Freundschaft, nicht nur um halbherziges Teilen unseres materiellen Überflusses. Mutter Teresa, die Missionarin der Nächstenliebe, die nach ihrem Besuch bei uns bleibende Spuren hinterlassen hat, betonte es immer wieder: „Es geht nicht darum, wie viel wir tun, sondern darum, dass wir es mit Liebe tun!“

Hat er, Jesus, der mitten unter uns und die Hoffnung der Herrlichkeit ist, nicht gesagt: „Ich war fremd, nackt und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen und versorgt?“ Marta und Maria, zwei ungleiche Frauen, haben Jesus in ihr Haus aufgenommen. Die eine, die sich gastfreundlich voll für das leibliche Wohl einsetzt, die andere, die Jesus gastfreundlich das Ohr öffnet. Es braucht beide: Ohne die Martas kann die Welt, die Kirche, unsere Pfarrgemeinde nicht funktionieren. Aber: Ein Ohr, ein mutiges Herz haben, um das Unglaubliche, das Gott anbietet, annehmen zu können, braucht es ebenso. Ohne die Marias geht es auch nicht.

Wir müssen zuerst und immer wieder einmal in unserem Leben Maria sein, um dann Marta sein zu können. Es gilt, sich Zeiten zu gönnen, in denen wir bewusst Gottes Nähe suchen, um dann auch aktiv sein zu können, mit allem Einsatz fruchtbar am Aufbau seines Reiches.

Hier und jetzt ist Christus selbst der Gastgeber. Er hat uns eingeladen an seinen Tisch, und er bereitet uns das Mahl. Er stärkt uns für die Herausforderungen und Gottesbegegnungen im Alltag.

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Thomas Bogensberger