Liebe aber koscher

ORF/Chargo Film/Frederic Bohbot

Liebe - aber koscher und Wunschkind aus der Spritze

Was passiert, wenn ein Rabbiner, der als Heiratsvermittler tätig ist, ein frischvermähltes chassidisches Ehepaar und ein alleinstehender strenggläubiger Hip-Hop-Künstler über die wahre Liebe philosophieren.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 16. Mai 2017
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 17. Mai 2017
um 20.15 Uhr, ORF III

Eine humorvolle und dennoch tiefgründige Auseinandersetzung über den Zusammenhang zwischen dem romantisch-erotischen Gefühl für den Partner und einer den religiösen Regeln des orthodoxen Judentums entsprechenden Ehe die „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – zeigt.

Um 22:35 geht es weiter mit „Wunschkind aus der Spritze“. In Dänemark kann jede Frau eine künstliche Befruchtung durch eine anonyme Samenspende vornehmen lassen, egal, ob sie verheiratet, in einer Partnerschaft lebend, alleinstehend oder gleichgeschlechtlich liebend ist.

Welche Strapazen zwei alleinstehende Däninnen knapp vor ihrem 40. Lebensjahr auf sich nehmen, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, thematisiert die Dokumentation der dänischen Filmemacherin Søs Hoffman.

Liebe - aber koscher

Im kanadischen Montreal lebt der Rabbiner Yisroel Bernath, in chassidischen Kreisen und darüber hinaus auch bekannt als der „Love Rabbi“.

Diesen Spitznamen hat Bernath seiner „Berufung“ als Ehevermittler zu verdanken: Junge und nicht mehr ganz so junge jüdische Frauen und Männer wenden sich an ihn mit der Bitte, einen passenden Ehemann, eine passende Partnerin zu finden. Hebräisch Shidduch nennt sich diese Form der Heiratsvermittlung.

Der Rabbi widmet sich der Aufgabe mit viel Engagement – und hat schon eine ganze Reihe von Paaren zusammengebracht. Seine Einblicke in die fremde Welt des strengen, chassidischen Judentums und der von Familie und Vermittlern arrangierten Ehen bilden den Rahmen der Dokumentation. Der Rabbi präsentiert sie mit Augenzwinkern und einer guten Portion Humor.

Bashert, seelenverwandt sollen Eheleute gemäß jüdischer Lehre sein. Das Ehepaar Miriam Leah und Michael Gamliel erzählt vor der Kamera, wie beide nach nur zwei Dates beschlossen zu heiraten. Und wie es ihnen nun geht, zwei Jahre nach der Hochzeit. Haben sie tatsächlich ihren Seelenverwandten im jeweils anderen gefunden? Und sind sie zufrieden oder sogar glücklich in ihrer Ehe?

Und schließlich der kanadische Rapper YoNatan, der – zum Erstaunen seiner Mutter – das konservative Judentum für sich entdeckt hat. Er sucht noch nach der Partnerin fürs Leben, die ihm Rabbi Bernath mit seiner speziellen Methode vermitteln soll.

„Liebe – aber koscher“ wirft einen – überwiegend heiteren – Blick auf ein Thema von großer Tragweite, das letztlich alle Menschen betrifft, und zwar völlig unabhängig von jeder Religionszugehörigkeit: Wie findet man den Partner und die Liebe fürs Leben? Ist das überhaupt möglich? Und was macht die Liebe aus?

Dabei kontrastiert die Welt des orthodoxen Judentums mit den Vorstellungen der säkularen, westlichen Gesellschaft von Liebe und Romantik. „Man muss nicht verliebt sein, wenn man heiratet. Liebe ist ein Gefühl, das sich mit der Zeit entwickelt“, sagt dazu Rabbi Bernath in der Dokumentation.

„Aber in unserer heutigen, schnelllebigen Gesellschaft – haben wir da die Geduld, darauf zu warten, dass die Liebe wächst?“ Eine universell gültige Antwort auf all diese Fragen liefert die Dokumentation nicht. Sie bietet Denkanregungen und alternative Blickwinkel auf das ewige Thema der Menschheit: die Liebe.

Buch und Regie: Evan Beloff
Deutschsprachige ORF-Bearbeitung: Sabine Aßmann
ORF-Redaktion: Christoph Guggenberger

Wunschkind aus der Spritze

ORF/DR

Wunschkind aus der Spritze

In Dänemark kann jede Frau eine künstliche Befruchtung durch eine anonyme Samenspende vornehmen lassen, egal, ob sie verheiratet, in einer Partnerschaft lebend, alleinstehend oder gleichgeschlechtlich liebend ist.

Welche Strapazen zwei alleinstehende Däninnen knapp vor ihrem 40. Lebensjahr auf sich nehmen, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, thematisiert die Dokumentation der dänischen Filmemacherin Søs Hoffman.

In Österreich war es bis 31. Dezember 2014 nur verheirateten oder in einer heterosexuellen Partnerschaft lebenden Frauen möglich, sich durch die Samenspende eines anonymen Spenders befruchten zu lassen. Erst seit dem Jahr 2015 ist das auch Frauen in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft möglich. Alleinstehenden Frauen ist es offiziell nach wie vor nicht gestattet, sich durch eine anonyme Samenspende künstlich befruchten zu lassen.

Anders in Dänemark. Dort wird das Thema künstliche Fortpflanzung liberaler gehandhabt: Jede Frau kann bei einer der zahlreichen Samenbanken Sperma kaufen – eine Hebamme nimmt die Befruchtung vor; ein Arzt muss nicht konsultiert werden. Die Regisseurin Søs Hoffman begleitet mit der Kamera zwei Däninnen, die auf die 40 zugehen und fürchten, dass sie bald den Zeitpunkt verpasst haben werden, um ein Kind zu Welt zu bringen.

Denn nach dem 30. Lebensjahr beginnt nachweislich die Fruchtbarkeit von Frauen stetig nachzulassen. Da beide Frauen, Marie und Signe, ohne Partner leben, kommt für sie nur eine anonyme Samenspende in Frage. Ein Film über die Enttäuschungen und Hoffnungen zweier Frauen, die nichts unversucht lassen, um Mutter zu werden.

Ein Film von Søs Hoffman
(deutsche Bearbeitung: Rosemarie Pagani-Trautner)