Frauen mit Kopftuch

dpa/Paul Zinken

Integrationspaket: Kritik und Hoffnung

Integrationspaket: Kritik und Hoffnung | Freiheit und Gleichberechtigung – Menschenrechtsexperte Bielefeldt im Interview | Vielstimmiger Islam – Ausstellung auf der Schallaburg | Brisante Begegnung: Franziskus trifft Trump

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag,
21.05.2017, 12.30 Uhr, ORF 2
23.5.2017, 10.40 Uhr, ORF III

Integrationspaket: Kritik und Hoffnung

Bis zu 150 Euro Strafe müssen muslimische Frauen, die einen Gesichtsschleier tragen, ab 1. Oktober zahlen. So sieht es das neue Integrationspaket vor, das in dieser Woche im Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP beschlossen worden ist.

Erschwert werden sollen auch Koran-Verteilungsaktionen. Heftig diskutiert wurde im Vorfeld ein Kopftuch-Verbot für Mitarbeiterinnen in sogenannten „sensiblen Bereichen“ des öffentlichen Dienstes. Ein derartiges Verbot findet sich im neuen Integrationspaket allerdings nicht.

Carla Amina Baghajati, Frauensprecherin der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), sieht manche Möglichkeiten offen – etwa, wenn junge muslimische Frauen, die ein Kopftuch tragen, Polizistinnen werden wollen. Die IGGÖ selbst plant unterdessen Qualitätsstandards für Moscheen zu entwerfen.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 5 Minuten

Freiheit und Gleichberechtigung – Menschenrechtsexperte Bielefeldt im Interview

Arbeitgeber dürfen ihren muslimischen Angestellten das Tragen eines Kopftuches verbieten, dieses Urteil hat der Europäische Gerichtshof heuer gefällt.

Der Menschenrechtsexperte Heiner Bielefeldt, der sechs Jahre lang UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit war, findet dies „entsetzlich“. De facto werde damit die unternehmerische Freiheit höher bewertet als die Religionsfreiheit.

Die Diskussionen rund um das Kopftuch seien grundsätzlich positiv, so der Professor für Menschenrechtspolitik an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er selbst kann das Argument allerdings nicht nachvollziehen, wonach „das Kopftuch per se eine Unterordnung der Frau symbolisieren würde“.

Das Gespräch mit Heiner Bielefeldt führte Christoph Riedl-Daser.

Vielstimmiger Islam – Ausstellung auf der Schallaburg

In acht Themenbereichen – von „beseelt“ bis „bedroht“ – macht eine aktuelle Ausstellung in der Schallaburg in Niederösterreich den Islam zum Thema. Dabei steht für die Kuratorinnen der Ausstellung der Dialog im Zentrum.

Eigene Kulturvermittlerinnen und –vermittler sollen den Besucherinnen und Besuchern die einzelnen Bereiche und damit die Vielstimmigkeit des Islams näherbringen. Kontroversen Zuspitzungen, etwa beim Thema „Gewalt im Namen der Religion“, wird kein großer Raum gegeben.

Ganz bewusst, erklärt Kuratorin Maria Prantl im Interview, habe man „heiße Eisen“ reduziert auf wenige Bereiche in der Ausstellung. Ein Team der „Orientierung“ hat den Imam und Gefängnisseelsorger Ramazan Demir bei seinem Besuch durch die Ausstellung begleitet.

Bericht: Christoph Riedl-Daser, 8 Minuten

Brisante Begegnung: Franziskus trifft Trump

Im Rahmen seiner ersten Auslandsreise besucht US-Präsident Donald Trump am kommenden Mittwoch Papst Franziskus im Vatikan. Er hoffe auf einen aufrichtigen Austausch, und es gebe immer „Türen, die nicht geschlossen sind“, so der Papst.

Sowohl Trump als auch Franziskus hatten allerdings bisher keinen Zweifel daran aufkommen lassen, dass ihre Standpunkte oft meilenwert voneinander entfernt liegen.

Bei seinem Besuch in Mexiko - im Februar 2016 – kritisierte Papst Franziskus den damaligen US-Präsidentschaftskandidaten scharf für seine Pläne, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko bauen zu lassen: „Eine Person, die nur daran denkt, Mauern, aber keine Brücken zu bauen, ist nicht christlich“, sagte damals der Papst. Das Treffen im Vatikan wird von vielen Beobachtern mit Spannung erwartet.

Bericht: Alexander Kofler, Länge: 6 Minuten

Moderation: Christoph Riedl-Daser
Redaktionsleitung: Sandra Szabo