was wirklich fair ist London

ORF/Sideways Film

„Was wirklich fair ist“ und „Die Weltverbesserer“

Soziale Experimente zeigen: Die Bereitschaft vieler Menschen, ungerechte Systeme zu unterstützen, ist weit größer, als die Betroffenen zugeben.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 12. September 2017
um 22.35 Uhr, ORF 2

Was wirklich fair ist, liegt im Auge des Betrachters. Denn Fairness ist kein Gesetz. Alex Gabbay geht in seinem Film „Was wirklich fair ist“, den „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel – am Dienstag, dem 12. September 2017, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt, dem Gerechtigkeitsempfinden in unterschiedlichen Kulturen, Altersstufen und Gesellschaftsschichten nach.

Um 23.30 Uhr folgt die Dokumentation „Die Weltverbesserer“ von Michael Brauner und Christian Schüller über Menschen, die helfen und selbst mit anpacken, statt die Hände in den Schoß zu legen.

was wirklich fair ist London

ORF/Sideways Film

Was wirklich fair ist

Religion und Hautfarbe spielen beim Thema Fairness meist eine Rolle. Gleichberechtigung und Gleichbehandlung sind zwar ein schöner Wunschtraum, aber noch lange nicht umgesetzt. Wie könnte man es bewerkstelligen, die Gesellschaft fairer zu machen? Oder muss man sich mit herrschenden Systemen abfinden? Diese Themenstellungen führen den Dokumentarfilmer unter anderem nach London, wo es sogar eine „Fairness Commission“ gibt.

An der norwegischen NHH, einer der renommiertesten Handelshochschulen, soll anhand diverser Fragestellungen erforscht werden, was die Studenten für fair halten und was nicht. Und an der Universität von British Columbia wird spielerisch mit Kleinkindern untersucht, ob faires Verhalten angeboren oder anerzogen ist.

Der Weg führt Alex Gabbay bis nach Indien, zu den Dalit, der untersten Bevölkerungsschicht im indischen Kastensystem. Dass Volkswirtschaften sehr wohl darauf bedacht sein können, das Leben für alle Gesellschaftsschichten möglichst fair zu gestalten, wird am Beispiel von Island und Costa Rica gezeigt.

In welchem Ausmaß Menschen bereit sind, soziale Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten zu akzeptieren und durchaus für fair zu halten, macht klar, dass es gar nicht so einfach ist, objektiv zu sagen, was wirklich fair ist.

Ein Film von Alex Gabbay

Die Weltverbesserer

ORF/Meta Film

Die Weltverbesserer

Flucht und Migration sind für Menschen oft der letzte Ausweg, wenn sie zu Hause keine Zukunft sehen. Statt tatenlos zu warten, bis die Armen sich auf den Weg machen, wollen Ordensleute vom Stift Admont dort helfen, wo Not entsteht. Zum Beispiel in einem Roma-Dorf in Siebenbürgen. Sie folgen dabei dem Beispiel eines Wiener Installateurs. Der betreibt seit über 20 Jahren ein Selbst-Hilfe-Projekt, das er mit eigenen Händen aufgebaut hat.

Hilfe zur Selbsthilfe so umsetzen, dass sie über den Augenblick hinaus wirksam ist, darum bemüht sich der Entwicklungshelfer Gerhard Spitzer seit 20 Jahren – in einer für Roma desolaten Welt. Zusätzlich zur Verteilung von dringend benötigten Lebensmitteln und Medikamenten betreibt er Sozialarbeit bei denen, für die es kaum Entwicklung gibt. Er repariert Dächer, gräbt Kanäle, legt Leitungen und kümmert sich vor allem um die Ausbildung der Jugendlichen.

In seiner gemeinnützigen Stiftung in Lucani erhalten sozial benachteiligte Jugendliche eine Ausbildung für Berufe wie Maurer, Installateur oder Tischler. Zusätzlich leistet die österreichisch-rumänische Initiative Sanierungs- und Bauarbeiten auf sogenannten Sozialbaustellen.

Gerhard Spitzer ist schon seit Anfang der 1990er Jahre in Rumänien tätig. Ihm geht es um die Nachhaltigkeit. Er hat ein Konzept entwickelt, auf angekauftem Boden für Roma-Familien kleine Billighäuser mit ein bisschen Infrastruktur zu bauen. Dabei ist er immer wieder auf Sachspender aus Deutschland und Österreich angewiesen – wie jetzt aus Admont.

Im steirischen Admont hat der Professor und Floßmeister Fritz Dirninger gemeinsam mit einigen Patres aus dem Stift und mit dem Segen des Abtes einen Verein gegründet, um die Sozialbaustelle in Rumänien zu unterstützen und mit eigenen Händen anzupacken. Im August ist, so wie im Vorjahr, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern nach Rumänien gereist, um dort vor Ort Entwicklungsarbeit zu leisten und einige kleine Holzhäuser zu bauen.

Bei ihrem einwöchigen Einsatz in Rumänien kamen die Helfer aus Admont mit der Not und ihren Realitäten in Berührung. Und sie lernten auch die Details tragischer Lebensgeschichten und Sachzwänge kennen. Ein paar Tage Zusammenleben mit den jugendlichen Mitarbeitern der rumänischen Hilfsgemeinschaft, die zuvor selbst einmal hilfsbedürftige Roma-Kinder waren, sind für die Helferinnen und Helfer eine tief gehende Lebenserfahrung.

Ein Film von Michael Brauner und Christian Schüller