Papst Chile Bischöfe Vatikan

HO / VATICAN MEDIA / AFP

Missbrauch in Chile: Neuanfang für die katholische Kirche?

Missbrauch in Chile: Neuanfang für die katholische Kirche? | „Jesus in the City“: Stadtmission in Wiener Neustadt | Klänge der Orgel: „Die Musik ist eine himmlische Kunst“ | Papst im Kino: Wim-Wenders-Film über Franziskus

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 17.06.2018, 12.30 Uhr, ORF 2 und am 19.06.2018, 09.20 Uhr, ORF III und am 23.06.2018, 11.30 Uhr, ARD-alpha

Missbrauch in Chile: Neuanfang für die katholische Kirche?

Der Missbrauchsskandal in Chile hat die katholische Kirche schwer beschädigt. Die jahrelangen Vertuschungsversuche führten zu einem massiven Schwund an Gläubigen.

Auch der Papstbesuch im vergangenen Jänner war davon überschattet. Franziskus´ Zweifel an einigen Anschuldigungen führte zu Protesten. Doch dann schickte der Papst einen Sonderermittler, lud Opfer zu sich ein und zitierte die gesamte Bischofskonferenz nach Rom.

Mehr als 30 Bischöfe boten schließlich ihren Rücktritt an. Jetzt hat Franziskus – nach einigen Wochen des Bedenkens - den Rücktritt einiger Bischöfe angenommen. Darunter den des umstrittenen Bischofs von Osorno, Juan Barros. Und auch der vatikanische Sonderermittler ist wieder in Chile. Er überbringt eine Entschuldigung des Papstes. Und die Zusicherung einer engeren Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 4 Minuten

Wege der Ökumene: Die Schweiz vor dem Papstbesuch

Wenn Papst Franziskus am 21. Juni Genf besucht, dann rückt damit auch das religiöse Mit- und Nebeneinander in der Schweiz ins Blickfeld. Rund 38 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholisch, etwa 26 Prozent evangelisch-reformiert.

Das Zusammenleben zu organisieren war bisweilen schwierig. So teilte sich das Appenzell 1597 in zwei Halbkantone: In Innerrhoden lebten fortan die Katholiken, in Ausserrhoden die Reformierten. An eine Heirat jenseits der Grenze des jeweiligen Halbkantons war bis vor 30 Jahren kaum zu denken. Und auch wirtschaftlich ging man unterschiedliche Wege:

Der protestantische Teil wurde zur erfolgreichen Industrieregion, der katholische Teil war lange Zeit landwirtschaftlich orientiert. Was von dieser Trennung geblieben ist?

Bericht: Raphaela Stefandl, Länge: 7 Minuten

„Jesus in the City“: Stadtmission in Wiener Neustadt

Die Wiener Neustädter Bevölkerung für Jesus begeistern: Das versuchten dieser Tage rund 400 “Missionarinnen und Missionare” aus unterschiedlichen christlichen Gemeinschaften, Orden und Bewegungen.

Initiiert hatte die Veranstaltung „Jesus in the City“ der römisch-katholische Jugendbischof Stephan Turnovszky. “Christen sollen als Wohltat für ihre Umwelt wahrgenommen werden”, so sein Wunsch.

Die teilnehmenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen gingen daher in Krankenhäuser, Gefängnisse und Altenheime der Stadt – und erzählten auf den Straßen, zum Beispiel in der Fußgängerzone der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs, von der „Frohen Botschaft“ der Bibel.

Die Resonanz: „Bemerkenswert erfreulich“, resümierten die Veranstalter. Und auch die Band „Good Weather Forecast“ – mit mehreren Rockkonzerten an Wiener Neustädter Schulen im Einsatz – zog eine positive Bilanz.

Gestaltung: Marcus Marschalek, Mitarbeit: Nina Oezelt, Hekmat Ibrahim; Länge: 6 Minuten

Klänge der Orgel: „Die Musik ist eine himmlische Kunst“

„Die Musik ist eine himmlische Kunst“, war Martin Luther überzeugt. In diesem Sinn habe sich die Gemeinde der Lutherischen Stadtkirche Wien an ein „Jahrhunderte-Projekt“ gewagt, so Pfarrerin Ines Charlotte Knoll.

Die alte Kirchenorgel aus dem Jahr 1806, von internationalem Ruf, war „kurz vor dem Zusammenbrechen“, als man den deutschen Orgelbaumeister Lenter gewinnen konnte, mit einer Renovierung gleichzeitig ein neues Instrument zu schaffen. Nach zwei Jahren mit annähernd 15.000 Arbeitsstunden wird die neue Orgel nun von 17. bis 24. Juni mit einem Orgelfestival „in den Dienst gestellt“.

„Das Instrument hat Klangfarben, die sonst nirgendwo zu finden sind“, so Organist und Dirigent Martin Haselböck. An der neuen Orgel freut er sich auf Improvisationen und auf Musik von Johann Sebastian Bach, „dem 5. Evangelisten, der mit jedem Ton predigt, theologisch , ethisch etwas sagt, eine Botschaft gibt, die weit über das Musikalische hinausgeht“, so Martin Haselböck.

Ihm, der Organistin der Lutherischen Stadtkirche, Erzsébeth Windhager-Geréd, der evangelischen Wiener Stadtkantorin Yasuko Yamamoto, dem österreichischen Landeskantor Matthias Krampe und dem katholischen Domorganisten von St. Stephan, Ernst Wally, hat die „Orientierung“ beim Ausprobieren der neuen Orgel zugehört.

Bericht: Thomas Bogensberger, Länge: 4 Minuten

Papst im Kino: Wim-Wenders-Film über Franziskus

„Papst Franziskus. Ein Mann seines Wortes“ lautet der etwas sperrige Titel eines Films, der jetzt in österreichischen Kinos zu sehen ist. Er stammt von dem deutschen Regisseurs Wim Wenders, der sich mit Titeln wie „Paris, Texas“ „Der Himmel über Berlin“ oder „Buena Vista Social Club“ einen Namen gemacht hat.

Das Ungewöhnliche an diesem Dokumentarfilm ist sein Protagonist: Papst Franziskus höchstpersönlich. Die Initiative ging vom Vatikan aus, der Pontifex nahm sich Zeit für ausführliche Interviews. Ansonsten hatte Wenders, wie er erzählt, völlig freie Hand. Das Ergebnis ist ein Film, der eine bislang einzigartige filmische Begegnung mit dem Papst und seinem Denken bietet.

Eine kritische Annäherung an den Papst war dabei nicht beabsichtigt. Mit dem Film wollte Wim Wenders, wie er sagt, Papst Franziskus ein Sprachrohr bieten.

Bericht: Christian Rathner, Mitarbeit: Christian Konrad; Länge: 5 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl