Frauen in Not

APA/AFP/Philippe Lopez

Verkaufte Körper: SOLWODI hilft Opfern von Prostitution

Das „Orientierung-Sommerprogramm“ – an sechs Sonntagen vom 29.7. bis inklusive 2.9. – bietet auch in diesem Jahr ausgewählte „Beiträge zum Wiedersehen“. Verkaufte Körper: SOLWODI hilft Opfern von Prostitution | 25 Jahre Ministrantinnen: Der weibliche Dienst am Altar | Ältestes Frauenkloster Europas: 1300 Jahre Stift Nonnberg in Salzburg | Pfad der Erleuchtung: Buddhistische Laien-Nonne geweiht

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

„Orientierung“ am Sonntag, 12.08.2018, 12.30 Uhr, ORF 2 und am 16.08.2018, 09.15 Uhr, ORF III und am 18.08.2018, 11.30 Uhr, ARD-alpha

Verkaufte Körper: SOLWODI hilft Opfern von Prostitution

Rund 10.000 Frauen in Österreich arbeiten als Prostituierte. Vielfach seien sie Opfer von Menschenhandel, so der Verein SOLWODI – Solidarität mit Frauen in Not.

Die meisten Frauen kommen aus dem Ausland, aus Ungarn, Nigeria oder China. In ihren Heimatländern erlebten sie Armut und Arbeitslosigkeit. Die Mitarbeiterinnen der Hilfsreinrichtung haben es sich zum Ziel gesetzt, diesen Frauen zu helfen.

Zuflucht finden Betroffene auch in Schutzwohnungen, deren Adressen streng geheim sind. Auch ehemalige Prostituierte müssen ihre Anonymität wahren, zu groß ist die Angst, von ihrem ehemaligen Zuhälter erkannt zu werden. „Falls er mich jemals findet, bin ich tot“, sagt eine Frau, die den Kreislauf von Armut, Zwangsprostitution und Gewalt mit Hilfe von SOLWODI durchbrechen konnte und bald in einem Kindergarten arbeiten will.

Die Franziskanerin Schwester Anna Mayrhofer leitet SOLWODI. „Es soll niemand so arm sein müssen, dass er seinen Körper verkaufen muss“, sagt sie. Das Engagement der Ordensfrauen hat im Jahr 2010 begonnen. Ausgehend von der internationalen Bewegung SOLWODI (Solidarity with women in distress) wurde 2012 der gleichnamige, eigenständige Verein in Österreich gegründet.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten

25 Jahre Ministrantinnen: Der weibliche Dienst am Altar

Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass auch Mädchen und Frauen in der römisch-katholischen Kirche ministrieren. Dabei waren Frauen am Altar über Jahrhunderte hinweg nicht erwünscht. Der Ministrantendienst, früher auch als vorbereitende Tätigkeit für ein späteres Priesteramt gesehen, blieb Buben vorbehalten.

Die späte Wende begann mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965), das ein neues Verständnis des Ministrierens möglich machte. In der Wiener Pfarre Mariahilf streiften sich bereits Mitte der 1970er-Jahre Mädchen das weiße Gewand über.

Der damalige Pfarrer, Pater Albert Gabriel, nennt dies im Gespräch mit der „Orientierung“ rückblickend – mit Augenzwinkern - „vorauseilenden Gehorsam“. Denn bis zur offiziellen Genehmigung sollte es noch dauern.

Erst im Jahr 1992 ermöglichte Papst Johannes Paul II. Mädchen und Frauen diesen Dienst am Altar, offiziell veröffentlicht wurde die Erklärung zwei Jahre später. Heute stellen in Österreich Mädchen mehr als die Hälfte der rund 45.000 Ministrierenden.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 7 Minuten

Ältestes Frauenkloster Europas: 1300 Jahre Stift Nonnberg in Salzburg

Es ist das älteste durchgehend geführte Frauenkloster Europas: das Stift Nonnberg in Salzburg. Nicht einmal die Nationalsozialisten haben es 1938 durchgesetzt, die Stiftspforten zu schließen.

Heute leben noch 16 Benediktinerinnen dort, allerdings mit Unterstützung von sechs Angestellten. Denn die gesamte Arbeit im Kloster können die Schwestern schon länger nicht mehr selbst bewältigen, Nachwuchs fehlt. Seit einem knappen Jahr steht ihnen eine neue Äbtissin vor: Veronika Kronlachner wurde mit einer Zweidrittel-Mehrheit von den Schwestern gewählt.

Vor wenigen Wochen haben die Nonnen das 1300-jährige Bestehen ihres Klosters gefeiert – und dabei auch an den Tod der Stiftsgründerin, der Landes- und Diözesanpatronin Erentrudis im Jahr 718 erinnert.

Die neue Äbtissin von Stift Nonnberg hat einem „Orientierung“-Team anlässlich des Jubiläums einen seltenen Einblick in das Leben hinter den Klostermauern gewährt.

Bericht: Romy Seidl, Länge: 7 Minuten

Pfad der Erleuchtung: Buddhistische Laien-Nonne geweiht

Claudia Martini ist Schauspielerin und hat in vielen österreichischen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Ihr jüngster Film „Aufbruch“ unter der Regie von Ludwig Wüst feierte auf den diesjährigen Filmfestivals Berlinale und Diagonale große Erfolge.

Was sie nie an die große Glocke gehängt hat, ist ihre Hingabe zum Zen-Buddhismus. Seit 24 Jahren ist sie praktizierende Buddhistin. Um noch mehr in den Buddhadharma, die Lehre Buddhas, einzutauchen, ließ sie sich vor wenigen Monaten zur Laiennonne weihen. Ihr spiritueller Lehrer Noritake Roshi aus Japan, ein weltweit hoch angesehener Zenmeister, hat die Weihe vorgenommen.

Als Laiennonne kann Claudia Martini ihr normales Leben weiterführen, sie muss nicht zölibatär leben und kann ihrer Arbeit nachgehen. Auf ihrem buddhistischen Weg jedoch wird sie tiefergehende Ausbildungen im Mutterkloster in Kyoto bekommen, um als Bodhisattva nicht nur ihre eigene Vollendung anzustreben, sondern allen fühlenden Wesen, wie es im Buddhismus heißt, auf ihrem Weg zum „wahren Selbst“ zu helfen.

Die Weihe fand im so genannten Bergzendo im Naturpark auf der Hohen Wand in Niederösterreich statt. Das buddhistische Meditationszentrum gehört zum Bodhidharma Zendo in Wien. Die Mitglieder dieser buddhistischen Gemeinschaft haben hier einen Ort gefunden, an dem es sich ungestört und in Stille meditieren lässt.

Bericht: Gundi Lamprecht, Länge: 7 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl