Steyr - Die Stadt war im 16 Jahrhundert evangelisch.

ORF/Pre TV/Peter Beringer

„Gegen Reformation – Die katholische Antwort auf Martin Luther“ und „Das Ende der Seele“

Der Papst sagte Luthers Reformation den Kampf an – mit der Gegenreformation: Das Konzil von Trient (1545–1563) gab den Impuls zu umfassenden Reformen, um den sich politisch und institutionell etablierenden Protestantismus zurückzudrängen – ein Prozess, der bis ins 18. Jahrhundert reichte.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 04. Dezember 2018
um 22.35 Uhr, ORF 2

Peter Beringers „kreuz und quer“-Dokumentation „Gegen Reformation – Die katholische Antwort auf Martin Luther“ zeichnet diese Entwicklungen am Dienstag, dem 4. Dezember 2018, um 22.35 Uhr in ORF 2 nach.

Er zeigt die künstlerischen Leistungen und den kulturellen Niederschlag dieser in knapp 100 Jahren durchgeführten Reform, deren Ergebnisse bis heute das öffentliche, private und religiöse Leben in Bayern und Österreich prägen.

Was, wenn Mensch und Maschine eins werden? Was, wenn Maschinen so intelligent werden, dass sie beseelt wirken und der Unterschied zwischen Mensch und Maschine verschwimmt? Wenn künftig maßgebliche Entscheidungen an Rechenprogramme ausgelagert werden, die eigenständig Datensätze verarbeiten und Handlungsanweisungen geben, ist dann nicht der Mensch in Gefahr, seine Seele zu verlieren?

Lukas Sturm und Valentin Badura gehen in „kreuz und quer“ um 23.30 Uhr der Frage nach, ob das anbrechende Zeitalter das „Ende der Seele“ bringen könnte.

Steyr - Die Stadt war im 16 Jahrhundert evangelisch.

ORF/Pre TV/Peter Beringer

„Gegen Reformation – Die katholische Antwort auf Martin Luther“

In ihrer Eigenwahrnehmung und der Wahrnehmung vieler Millionen Besucher/innen sind Österreich und Bayern tiefkatholische Länder voll barocker Kirchen und Klöster, Kirchenmusik und frommer Gemeinschaften, Brückenheiliger, Prozessionen und Marienwallfahrten.

Das, so könnte man meinen, sei immer schon so gewesen. Doch so war es nicht. Schon kurz nach Luthers Thesenanschlag 1517 hatte sich die Reformation auch im bayerischen Kernland ebenso wie in Ober- und Niederösterreich, der Steiermark und weiteren habsburgischen Erbländern rasend schnell verbreitet.

Überall wurden Bibeln und fromme Traktate auf Deutsch eifrig gelesen, unter Adeligen wie unter Bürgern und Bauern. Sogar der habsburgische Kaiser Maximilian II. soll lutherische Sympathien gehabt haben.

Als der neu bestellte katholische Bischof Brenner um 1580 in der Steiermark eine Visitation veranstaltete, musste er feststellen, dass in seiner Diözese fast alle Pfarrer verheiratet waren oder im Konkubinat lebten. Sie waren, wie Brenner schrieb, allesamt „Ketzer“ und Protestanten.

In Bayern kam es am schnellsten zu einer Gegenreaktion – dort ging der Staat sofort gegen Protestanten vor. Für die Rekatholisierung in Österreich waren drei Faktoren entscheidend: die Agitation des bayerischen Hauses Wittelsbach, der Jesuitenorden und der Dreißigjährige Krieg 1618–1648.

Die „Gegenreformation“ wurde jedoch nicht nur mit Gewalt durchgesetzt: Sie war auch eine kulturelle Revolution, die in Italien und Spanien begonnen hatte und nördlich der Alpen auf fruchtbaren Boden fiel. Eine umfassende Neuregelung des öffentlichen Lebens, ein weitreichendes Kunst- und Bildungsangebot und populäre neue Andachtsformen erreichten fast jeden Winkel in Stadt und Land.

Im Film kommen u. a. der Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn, der Bischof der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich, Michael Bünker, und die Wiener Karmelitin Sr. Agnes Mayer zu Wort. Unter den Experten sind die Kirchenhistoriker Thomas Prügl (kath.) und Wolfgang Leeb (evang.), der Theologe Jan Heiner Tück und der Kommunikationsexperte Christian Mikunda.

Schauplätze sind Wien und München mit ihren Kunstschätzen, Kirchen, ihrer Musik, ihrer Architektur und Malerei, Altötting und Hallstatt mit ihren prachtvollen Prozessionen und Wallfahrten, Arona und der Lago Maggiore mit einer riesigen Karl-Borromäus-Statue, Rom und die Konzilsstadt Trient.

Ein Film von Peter Beringer

Roboter "Pepper" unterhält sich mit Kunden in einem Supermarkt

ORF/Neulandfilm

„Das Ende der Seele“

Der Gedanke, dass der Mensch beseelt ist und auch Tiere und Pflanzen eine Seele haben, ist so alt wie die Menschheit. Die alten Ägypter hatten ein ausgefeiltes Konzept der Existenz von gleich drei Seelenaspekten (Ka-Ba-Ach).

Aristoteles definiert sie bescheidener – als das „Prinzip der belebten Wesen“. Wer im Sinne des modernen Zeitgeistes glaubt, nur das unmittelbar Beobachtbare sei objektiv vorhanden, tritt dem Begriff meist mit Skepsis gegenüber. Vorstellungen von einem unsterblichen Anteil im Menschen sind in allen Kulturen seit jeher präsent – und bis heute ein prägender Teil geblieben.

Droht sich die Vorstellung von Seele im Zeitalter der Digitalisierung in Nullen und Einsern aufzulösen? Diese provokante These vertritt Natasha Vita-More, die sich für die Sendung als 3-D-Figur reproduzieren lässt. Sie ist Anhängerin des Transhumanismus.

Die Grenzen menschlicher Existenz, so auch die Sterblichkeit, stellt sie in Frage. Sie schildert als mögliches Zukunftsszenario, dass die Identität der menschlichen Person „ausgelesen“ und auf einem Datenträger geladen werden kann, um sie sodann einem anderen Organismus einzupflanzen. Vita-More ist der Überzeugung, dass dabei sogar die Seele erhalten bleibt.

Die gegenteilige Position vertritt der österreichische Künstler, Autor und Dichter André Heller. Seinen Garten in der Nähe von Marrakesch, dem er nach dem lateinischen Wort für Seele den Namen „Anima“ gegeben hat, sieht er als einen Hort des Seelenheils.

Es ist ein paradiesischer Garten voller beseelter Natur. Von einer technisierten, schnelllebigen Welt findet sich hier keine Spur. Seele ist für Heller nicht das künstlich Geschaffene, sondern die „Vielfalt dieses Ausbildungsprogramms Erde“.

In der Pflege kommt die Nachbildung einer Robbe zum Einsatz, die durch Robotik ganz ähnlich wie ein Lebewesen agiert. Von den Patienten wird diese Robbe auch tatsächlich wie ein Lebewesen behandelt.

Wird hier die Pflege von Menschen an Maschinen ausgelagert? Die Pflegekräfte sind sich dieser Gefahr bewusst, die Roboterrobbe „Hanni“ wird nur unter strenger Überwachung eingesetzt.

In Zukunft könnte der Alltag noch viel stärker von humanoiden Robotern geprägt werden. Ihre Massenfertigung hat bereits begonnen. Doch je nach Wunsch der Kunden haucht ihnen der Softwareentwickler Dimitrios Prodromou eine „Seele“ ein. Der paradoxe Befund der Roboterpsychologin Martina Mara: Je menschenähnlicher ein Roboter erscheint, desto befremdlicher.

Anthropologe Constantin von Barloewen vertritt die These, dass das gegenwärtige Zeitalter von Technizismus geprägt sei und Technik geradezu zum Gottesersatz erhoben wurde. Theologe und Mediziner Matthias Beck ist überzeugt, dass auch Atheisten den Unterschied zwischen einer Supermarktfiliale und einer Kirche spürten.

Dass heute weniger Menschen in die Kirche gingen, bedeute nicht, dass es kein spirituelles Bedürfnis gebe. Es werde nur noch anders ausgelebt. Ob Roboter eine Seele haben, wirft für Beck eine weitere Frage auf: Verlieren wir im Angesicht der fortschreitenden Technik ein Bewusstsein dafür, wer wir sind?

Ein Film von Lukas Sturm und Valentin Badura