Willi Resetarits

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Menschenwürdig - Ein FeierAbend mit Willi Resetarits

Für sein Engagement für Integration und Menschenrechte wurde der Musiker Willi Resetarits 1997 mit dem Bruno Kreisky Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Immer wieder trat der Sänger und Liedermacher im Laufe seines Lebens für Menschen am Rande der Gesellschaft und ihre Rechte ein.

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Sendungshinweis

FeierAbend, 8.12., Mariä Empfängnis, 19.52 Uhr, ORF 2

Kurz vor seinem 70. Geburtstag am 21. Dezember und kurz vor dem 70. Jahrestag der Deklaration der Menschenrechte am 10. Dezember zeigt FeierAbend ein Porträt über den Künstler, in dem er nicht zuletzt über den revolutionären Lobgesang Mariens, das biblische Magnificat nachdenkt: „Er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen./ Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben / und lässt die Reichen leer ausgehen.“

„I hab den Advent so gern g’habt als Kind“, erinnert sich Willi Resetarits in dieser Feierabend-Sendung zum Fest Mariä Empfängnis: „Adveniat - er wird kommen… In dieser Hoffnung zu verweilen, des is scho was G’scheits… das gibt ein gutes Gefühl.“

Willi Resetarits stammt aus dem burgenländischen Stinatz. Seine Familie war sehr religiös, wie der Großteil der Stinatzer Bevölkerung. Andererseits gehörte man auch der Arbeiterklasse an und hatte ein entsprechendes Klassenbewusstsein.

Diese Spannung spürt Willi Resetarits noch heute in sich: einerseits die kritische Haltung des proletarisch geprägten Intellektuellen gegenüber der Kirche, andererseits seine Lesart des Neuen Testaments als Manifest des Klassenkampfes: „Die Kirche hat nie den Anspruch aufgegeben, für die Armen da zu sein. Das war und ist bis heute ihr Erfolgsgeheimnis. Dass die Armen wissen, an wen sie sich wenden können.“

Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen…

In diesen Zeilen aus dem „Magnificat“, dem Loblied Mariens aus dem Lukas-Evangelium, kulminiert für Willi Resetarits die sozialkritische Grundaussage der Heiligen Schrift: „…weil i nach wie vor find, dass die Erniedrigten erhöht g’hören.

Ob das Flüchtlingsarbeit ist, oder ob wir dafür sorgen, dass die Schere zwischen Reich und Arm nicht zu weit aufgeht. Das hat alles mit etwas zu tun, das noch nicht da ist, das man aber erhofft. Das ist alles in diesem Adveniat drinnen. Es ist aber nicht damit getan, dass wir warten, bis der Erlöser kommt, und der checkt dann alles. Das bleibt dann ein schönes Gefühl.“

Gefühl alleine – das wäre Willi Resetarits zu wenig – auch wenn er in diesem Feierabend mit viel Gefühl das „Magnificat“ rezitiert, ebenso gefühlvoll begleitet von Ernst Molden an der Gitarre.

Ein Film von Michael Cencig
Redaktion: Barbara Krenn