Karfreitag Kreuz

APA/Roland Schlager

Kompromiss oder Affront? Kontroverse über „halben Karfreitag“

Kompromiss oder Affront? Kontroverse über „halben Karfreitag“ | „Schrei der Kleinen hören…“ - Kinderschutz-Konferenz im Vatikan | Ermittler im Einsatz: Die Kunst der Apostolischen Visitation

Sendungsprofil Orientierung

ORF

Sendungshinweis

am So., 24.2.2019, 12.30 Uhr, ORF 2 27.2.2019, 8.30 Uhr, ORF III 2.3.2019, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Kompromiss oder Affront? Kontroverse über „halben Karfreitag“

Während die Regierung betont, dass ein „halber Feiertag“ - nämlich ab 14 Uhr – für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der bestmögliche Kompromiss sei, sind die evangelische und die katholische Kirche, sowie Wirtschaft, Arbeitsrechtler und Oppositionsparteien von dieser Lösung wenig begeistert.

Der Karfreitag, an dem des Kreuzestodes Jesu Christi gedacht wird, ist für alle Christen von großer Bedeutung, hat für evangelische Christinnen und Christen sowie Altkatholiken aber einen besonders hohen Stellenwert. Gerade für jene bedeutet die neue Karfreitagsregelung nun eine Verschlechterung: Bislang hatten sie einen ganzen Tag frei.

„Das öffentliche Versprechen von Minister Gernot Blümel, dass bei der neuen Regelung keinem etwas genommen werden soll, kann ich hier nicht erkennen“, zeigt sich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker enttäuscht vom Ergebnis der wochenlangen Diskussionen. Viele Fragen sind nach wie vor offen, eine zufriedenstellende Lösung für alle Beteiligten ist nicht in Sicht. Bis zum Nationalratsplenum kommende Woche soll die Gesetzesänderung jedoch fertig ausformuliert sein.

Bericht: Karoline Thaler, Länge: 2 Minuten

Im „Orientierung“-Studiogespräch zum Thema „Karfreitag“: der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker

„Schrei der Kleinen hören…“ - Kinderschutz-Konferenz im Vatikan

Es ist eine Konferenz, die sich viele schon deutlich früher gewünscht hätten: ein Treffen mit dem Titel „Kinderschutz in der Kirche“. Der Vatikan hat dazu die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen weltweit eingeladen.

Sie diskutieren von Donnerstag bis Sonntag gemeinsam mit Ordensvertretern und Papst Franziskus über die Themen Verantwortung, Rechenschaftspflicht und Transparenz beim Thema Missbrauch innerhalb der römisch-katholischen Kirche.

Viele jener, die als Kinder oder Jugendliche Missbrauch durch Kirchenvertreter erfahren haben, fordern ein klares, transparentes Regelwerk für Missbrauchstäter, eine Meldepflicht gegenüber zivilen Behörden und Sanktionen gegen vertuschende Priester, Bischöfe und Kardinäle.

Papst Franziskus appellierte zu Beginn des Treffens, „ den Schrei der Kleinen zu hören, die Gerechtigkeit verlangen“ und rief die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen auf, mit Verantwortung, Mut und Konkretheit „das Übel des sexuellen Missbrauchs“ zu bekämpfen.

Bericht: Katharina Wagner, Länge: 5 Minuten

Ermittler im Einsatz: Die Kunst der Apostolischen Visitation

Knapp 15 Jahre ist es her, dass ein Papst einen Apostolischen Visitator nach Niederösterreich geschickt hat. 2004 wurde der damalige Feldkircher Bischof Klaus Küng nach St. Pölten entsandt, um die Vorgänge rund um das St. Pöltener Priesterseminar und die Amtsführung von Bischof Kurt Krenn zu prüfen.

Jetzt steht die Diözese Gurk im Mittelpunkt einer Apostolischen Visitation. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner wurde vor Weihnachten beauftragt, „den Zustand der Diözese und die Ursachen der gegenwärtigen Verwirrung“ zu untersuchen.

Seit Mitte Jänner stehen die letzten zehn Jahre der Amtszeit von Bischof Alois Schwarz in Kärnten und auch die Zeit der Sedisvakanz im Blickpunkt des Visitationsteams. Die „Orientierung“ geht der Frage nach, welche Aufgaben und Befugnisse ein Visitator hat, mit welchen Vollmachten er ausgestattet ist und was so eine Visitation für eine Diözese bedeutet.

Schließlich hat es in der Kirchengeschichte Kärntens noch nie eine Apostolische Visitation gegeben, auch wenn es in der Vergangenheit schon mehrfach Turbulenzen rund um Bischöfe von Gurk-Klagenfurt gab.

Bericht: Waltraud Jäger, Länge: 4 Minuten

Ein holpriger Weg: Die katholische Kirche und das Frauenwahlrecht

Lange Zeit stand die katholische Kirche jeglichem politischen Engagement von Frauen kritisch oder gar ablehnend gegenüber. Dies sei „unmoralisch“, hieß es. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch der Donaumonarchie begann ein Kurswechsel.

Der damalige Erzbischof von Wien, Kardinal Friedrich Gustav Piffl, habe die „Zeichen der Zeit“ erkannt und zeigte sich aufgeschlossen, erzählt die Publizistin Ingeborg Schödl. „Ein Festhalten am bisherigen Standpunkt wäre ein heller Wahnsinn“, meinte Kardinal Piffl.

Den Kirchenmännern ging es – angesichts der damals engen Verflechtung von Kirche und Politik - auch um die Wahlstimmen der Frauen. „Weiten Kreisen war klar, dass politisch ein Bollwerk gegen die Sozialdemokratie errichtet werden müsste und dafür sind die Frauenstimmen wichtig gewesen“, erzählt die Historikerin Birgitta Bader-Zaar. Und so durften hierzulande am 16. Februar 1919 erstmals Frauen gleichberechtigt mit Männern wählen – und gewählt werden.

Das Ergebnis: Die Sozialdemokraten erreichten mit 72 Mandaten die relative Mehrheit, die Christlichsozialen kamen auf 69 Mandate. Die erste Sitzung der Konstituierenden Nationalversammlung der damaligen Republik Deutschösterreich fand am 4. März 1919 statt. Insgesamt acht Frauen schafften den Einzug in das Parlament, sieben Sozialdemokratinnen und Hildegard Burjan von den Christlichsozialen, die später die Schwesterngemeinschaft „Caritas Socialis“ gründete.

Mit den entscheidenden Momenten, die zum Wahlrecht der Frauen führten, befasst sich ab dem 7. März auch die Ausstellung „Sie meinen es politisch“ im Volkskundemuseum Wien. Und im „Haus der Geschichte Österreich“ am Wiener Heldenplatz sind unter dem Titel „Aufbruch ins Ungewisse“ u.a. Wahlplakate zu sehen, die zeigen, wie Frauen anno dazumal politisch mobilisiert werden sollten.

Bericht: Sandra Szabo, Länge: 8 Minuten

Haltung und Auftrag: Stimmen zu „Religionsjournalismus heute“

„Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“, an dieses Zitat aus Hermann Hesses „Glasperlenspiel“ erinnerte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz anlässlich der Abschiedsfeier für einen langjährigen Hauptabteilungsleiter des Unternehmens:

Rund zwei Jahrzehnte lang war Gerhard Klein Leiter der Hauptabteilung Religion im Fernsehen, zehn Jahre lang – zusätzlich – Leiter der TV-Hauptabteilung Bildung, Wissenschaft und Zeitgeschehen.

Ein Gesprächsthema des Abschiedsfestes im Kreis von ORF-Führungskräften, langjährigen Wegbegleitern und Freunden: Religionsjournalismus heute. Gesprächspartner dabei auch die musikalischen Begleiter des Abschiedsfestes:

Mitglieder der interreligiösen Band „Shalom! Music Between Friends“, einer Formation mit Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, dem evangelischen Bischof Michael Bünker, dem Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz Peter Schipka und dem Komponisten, Arrangeur, Sänger und Pianisten Roman Grinberg.

Bericht: Gundi Lamprecht, Länge: 3 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl