Papst Kinderschutz Gipfel

APA/AFP/POOL/Vincenzo Pinto

Machtwort des Papstes: Schärfere Kirchenregeln gegen Missbrauch

Machtwort des Papstes: Schärfere Kirchenregeln gegen Missbrauch | Niki Laudas Abschied: Wie „Phönix aus der Asche“ | Bilder, die bewegen: Der Priester mit der Kamera | Fastenbrechen in Kairo: Christ leitet Armenspeisung für Muslime

Sendungsprofil Orientierung

ORF

am 2.6.2019, 12.30 Uhr, ORF 2
am 3.6.2019, 9.30 Uhr, ORF III und
am 8.6.2019, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Machtwort des Papstes: Schärfere Kirchenregeln gegen Missbrauch

Seit Jahren steckt die römisch-katholische Kirche wegen zahlreicher Missbrauchsskandale in vielen Ländern der Welt - darunter auch in Österreich – in einer Krise.

Nachdem vor allem während des Pontifikats von Papst Benedikt XVI. immer mehr Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche bekannt geworden waren, stieg der Druck auf seinen Nachfolger Papst Franziskus, Maßnahmen zu ergreifen, um Missbrauchsfälle zu verhindern.

Für den Februar hatte Papst Franziskus einen Missbrauchsgipfel einberufen, Anfang Mai das Apostolische Schreiben „Vos estis lux mundi - Ihr seid das Licht der Welt“ nachgereicht. Darin heißt es: „Die Verbrechen sexuellen Missbrauchs beleidigen unseren Herrn, verursachen physische, psychische und spirituelle Schäden bei den Opfern und verletzten die Gemeinschaft der Gläubigen“.

In insgesamt 19 Artikeln erlässt Papst Franziskus erstmals für die gesamte katholische Kirche eine Meldepflicht für Fälle sexuellen Missbrauchs, die mit 1. Juni in Kraft tritt und vorerst für drei Jahre gültig sein wird.

Die Reaktionen auf dieses Schreiben fallen unterschiedlich aus: Während die einen von revolutionären Schritten sprechen, kritisieren andere, dass eine Meldepflicht an staatliche Stellen nicht vorgesehen ist. Was kann dieses Schreiben tatsächlich leisten? Was sind seine Konsequenzen? Die „Orientierung“ hat mit dem Pastoraltheologen und Religionssoziologen Paul M. Zulehner, mit Hans Peter Hurka vom Netzwerk „zeitgemäß glauben“ und Waltraud Klasnic von der „Unabhängigen Opferschutzkommission“ gesprochen.

Bericht: Karoline Thaler, Länge: 7 Minuten

Niki Laudas Abschied: Wie „Phönix aus der Asche“

Es waren Tausende Menschen, die am Mittwoch (29.5.) von Formel-1-Legende Niki Lauda Abschied genommen haben: Aufgebahrt im Wiener Stephansdom, auf dem Sarg ein Sturzhelm - die Öffentlichkeit erinnert sich an einen Menschen, der vielen schon zu Lebzeiten als Mythos galt. Wie „ein Phönix aus der Asche“ überlebte er 1976 – schwer verletzt - einen Unfall auf dem Nürburgring.

Schon 42 Tage später bestritt er sein nächstes Rennen. Vom „schlimmsten Ereignis“ seines Lebens sprach Lauda im Mai 1991 als eine seiner Lauda-Air-Maschinen in Thailand abstürzte und dabei mehr als 220 Menschen getötet wurden. Als Luftfahrtunternehmer machte der dreifache Formel-1-Weltmeister weiter.

Das Bild des Helden, der den Tod besiegt, begleitete Niki Lauda auch ein Stück weit, als er sich nach zwei Nierentransplantationen schließlich im vergangenen Jahr einer Lungentransplantation unterziehen musste.

Fragen nach Mythos und Heldensaga – nach „Prüfungen des Helden“ und Bildern vom „Phönix aus der Asche“ (übrigens auch einem Sinnbild für die christliche Auferstehung) – werden nun auch nach seinem Tod gestellt. Die „Orientierung“ hat mit Dompfarrer Toni Faber und der Motivforscherin Helene Karmasin gesprochen.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 6 Minuten

Bilder, die bewegen: Der Priester mit der Kamera

Father Jiji Kalanaval ist Mitglied im Orden der Salesianer Don Boscos und lebt in Cochin im indischen Bundesstaat Kerala. Ungewöhnlich an dem jungen Priester ist nicht, dass er sich wie seine Mitbrüder vor allem für junge Menschen engagiert.

Ungewöhnlich ist, welche Methode er dafür anwendet: Pater Jiji hat eine Videoproduktionsfirma gegründet und gestaltet mit einem kleinen, engagierten Team Dokumentationen, Motivationsfilme für kirchliche NGOs, Musikvideos und was sonst so gebraucht wird. Sein Herz hängt allerdings an selbständiger kreativer Arbeit: Mit seinen Kurzfilmen, die vor allem von Kindern und Jugendlichen handeln, hat er zahlreiche Preise gewonnen.

Derzeit ist ein abendfüllender Spielfilm in Vorbereitung. Father Jiji ist mit seiner Kamera schon viel herumgekommen. Seine Liebe zu Indien, einem Land von großer Vielfalt, hat das noch gesteigert. Was ihm allerdings Sorgen macht, ist die minderheitenfeindliche Politik der gegenwärtigen Regierung der Hindu-Nationalisten unter Narendra Modi, die zuletzt bei bundesweiten Wahlen mit großer Mehrheit im Amt bestätigt wurde.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 9 Minuten

Fastenbrechen in Kairo: Christ leitet Armenspeisung für Muslime

In wenigen Tagen, am 4. Juni, geht der diesjährige islamische Fastenmonat Ramadan zu Ende. Das Fasten im Ramadan ist für Muslime neben dem öffentlichen Glaubensbekenntnis, dem rituellen Gebet, der Pilgerfahrt nach Mekka und der verpflichtenden Unterstützung von Bedürftigen („Almosensteuer“), eine der fünf Säulen des Islam.

Das Iftar, das gemeinsame Brechen des Fastens bei Sonnenuntergang, ist für sie eine wichtige kollektive Erfahrung. Um sicherzustellen, dass zu diesem Zeitpunkt auch mittellose Muslime genug zu essen haben, gibt es in Ägypten seit mehr als tausend Jahren die Tradition der so genannten „Gnadentische“, ehrenamtlich organisierte Armenspeisungen.

In Kairos Straßen gibt es hunderte dieser Tische, manchmal von reichen Muslimen und bekannten Persönlichkeiten gestiftet, oft aber nur klein und bescheiden, von ein paar Nachbarn organisiert. Es sind in der Regel Musliminnen und Muslime, die anderen Muslimen helfen. Aber es gibt auch bemerkenswerte Ausnahmen. So auch eine mittlerweile schon recht bekannte Ramadan-Armenspeisung in Kairo, die von einem ägyptischen Christen geleitet wird.

Es ist die andere Seite Ägyptens, die es nicht in die Schlagzeilen schafft, wie etwa die Anschläge militanter Islamisten auf Kirchen - gelebter Gemeinschaftsgeist jenseits von Religionsgrenzen.

Bericht: Karim El-Gawhary, Länge: 4 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Redaktionsleitung: Norbert Steidl