Bis das der Tod euch scheidet Mönche Sankt Peter

ORF/BR/Frieder Käsmann

„Bis dass der Tod euch scheidet – Die Mönche von St. Peter“ und „Wunder Partnerschaft – Was Paare zusammenhält“

Seit mehr als 1.300 Jahren leben und wirken Benediktinermönche in der Erzabtei St. Peter in Salzburg. Sie ist damit das älteste Kloster im deutschen Sprachraum mit einer ungebrochenen Kontinuität.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 17. September 2019
um 23.15 Uhr, ORF 2

Die „kreuz und quer“-Dokumentation „Bis dass der Tod euch scheidet – Die Mönche von St. Peter“ von Frieder Käsmann zeigt am Dienstag, dem 17. September 2019, um 22.35 Uhr in ORF 2 den Alltag im Kloster und fragt, was Menschen bewegt, heutzutage ein solches Leben zu wählen.

In Michael Cencigs Film „Wunder Partnerschaft – Was Paare zusammenhält“ erzählen um 23.20 Uhr sieben Paare, wie sie ihre Liebe immer wieder von Neuem am Leben erhalten.

„Bis dass der Tod euch scheidet – Die Mönche von St. Peter“

Frater Johannes Feierabend steht kurz vor seinem großen Tag, der „ewigen Profess“. Damit wird er sich für sein ganzes Leben an das Stift St. Peter in Salzburg binden oder wie es bei einer Hochzeit heißt: „Bis dass der Tod euch scheidet“. Denn nach der Regel des heiligen Benedikt legen die Mönche das Gelübde der „Stabilitas loci“ ab, bis zu ihrem Tod in der konkreten Mönchsgemeinschaft zu leben und ihr treu zu bleiben.

Bis das der Tod euch scheidet Mönche Sankt Peter

ORF/BR/Frieder Käsmann

Der Film begleitet Frater Johannes bei den letzten Vorbereitungen bis zur großen Messe – von der Anprobe der Kukulle bis zur Generalprobe in der barockisierten Stiftsbasilika. Frater Jakob Auer ist als Zeremoniär dafür zuständig, dass bei der großen Feier von Frater Johannes nichts schiefgeht. Und auch Erzabt Korbinian Birnbacher fiebert diesem Tag entgegen, ist doch eine „ewige Profess“ für jedes Kloster etwas ganz Außergewöhnliches. Die Dokumentation begleitet die beiden jungen Mönche und den Erzabt des Klosters durch ihren Alltag, zeigt sie beim Morgengebet ebenso wie beim Tischfußball, bei der Arbeit oder beim Sport.

Die Mönche vom Stift St. Peter gewährten dem Filmteam einen tiefen Blick in die normalerweise verschlossene Innenwelt des Klosters, in ihre Privaträume, aber auch in ihre Gedanken und Zweifel.

Zu sehen sind zudem die der Öffentlichkeit nicht zugängliche Klosterbibliothek mit ihren Kostbarkeiten, die traditionelle Back-Kunst des Stiftsbäckers und die hochmoderne Stiftsmühle. Ein ungewöhnlicher Blick auf diese uralte und doch so vitale Lebensform des Mönchseins.

Ein Film von Frieder Käsmann

Danielle und Clemens

ORF/Meta Film

„Wunder Partnerschaft – Was Paare zusammenhält“

„Liebe ist eine Entscheidung“, postuliert der amerikanische Jazzmusiker Tuck Andress gleich zu Beginn des Films: „Man verliebt sich, aber einander ein Leben lang zu lieben ist eindeutig eine Entscheidung. Denn Gefühle können sich ändern.

Einmal ist man inspiriert und alles ist möglich, aber ein anderes Mal ist man überhaupt nicht inspiriert.“ Und Patti, seit 35 Jahren Tucks Ehefrau und musikalische Partnerin, ergänzt: „Wenn die Liebe am stärksten ist, bereitet man sich am besten auf den schlimmsten Tag seines Lebens vor.

Das haben wir gemacht. Wir haben einen Pakt geschlossen: nicht wegzulaufen, wenn es schwierig wird, nicht im Streit zu Bett zu gehen und uns einen guten Eheberater zu suchen, bevor wir uns jemals trennen.“

Tuck und Patti sind eines von sieben Paaren, die in diesem Film erzählen, wie sie ihre Liebe immer wieder von Neuem am Leben erhalten – bisweilen auch unter Schmerzen: „Leben ist grundsätzlich dazu da, an Grenzen zu gehen“, ist Journalistin Gabriele Kuhn überzeugt: „Auch in Beziehungen und auch, wenn es wehtut. Es muss manchmal so richtig wehtun. Denn nur, wenn man an Grenzen geht, kann man sich weiterentwickeln.“

Michael Hufnagl, Gabrieles Ehemann, mit dem sie die Zeitungskolumne „Paaradox“ verfasst, ergänzt: „Man steht immer wieder einmal am Abgrund. Und dann nützt es nichts zu sagen, Schatzi, da ist kein Abgrund.“ Man müsse den Abgrund benennen und in die Tiefe blicken, auch wenn einem dabei schwindelt.

Nach 17 Jahren ist Michael überzeugt, dass es sich lohnt, sich immer und immer wieder mit dem Partner auseinanderzusetzen: „Wenn ich daran denke, wie oft wir aneinander gewachsen sind, wo wir am Anfang standen und wo wir heute stehen, dann bin ich fasziniert vom Wunder Partnerschaft.“

Konfrontation und Kooperation – Beziehungen entfalten sich oft im Spannungsfeld zwischen diesen beiden Polen. Oder sie pendeln zwischen Zumutung und Ermutigung. Denn früher oder später bekommt das romantische Idealbild, das man sich vom geliebten Menschen gemacht hat, Risse. Und ehe man sich’s versieht, tun sich Abgründe auf.

Spätestens dann stellt sich die Frage nach dem Beziehungskitt. Eine Zeit lang mag das die Familie sein, die man gegründet, oder das Haus, das man gebaut hat. Aber die Kinder werden erwachsen und ziehen aus, das Haus ist plötzlich leer. Was immer bisher als Klebstoff hergehalten hat, verflüchtigt sich, und die Beziehung zerbricht.

Der Beziehungskitt ist chemisch nicht nachweisbar und die Anziehungskraft physikalisch nicht messbar – so wenig wie jenes geheimnisvolle Phänomen der Liebe. Diese lebendig zu erhalten – und damit die Beziehung – ist eine Lebensaufgabe, die nie „erledigt“, mit der man nie „fertig“ ist. Kaum eine Berufsgruppe weiß das besser als jene der Paartherapeuten. Danielle Arn-Stieger und Clemens Stieger sind seit 27 Jahren ein Paar und bieten gemeinsam Paartherapie an. „Zum Heiraten braucht es zwei, zur Trennung genügt einer“, konstatiert Clemens trocken.

Seine Frau spricht eine erfreuliche Seite ihrer beruflichen Praxis an: „Wir sind beschenkt mit unterschiedlichsten Beziehungsmodellen. Und wir erleben auch, dass sie gelingen.“ Die Ehe von Danielle und Clemens ist der seltene Fall einer Jugendliebe, aus der sich eine Lebensbeziehung entwickelt hat, die den Anforderungen einer erwachsenen Partnerschaft gewachsen ist.

Mit entscheidend dafür ist ihr Umgang mit Nähe und Distanz: „Das ist etwas, das sich bei mir verändert hat“, erzählt Clemens Stieger: „Am Anfang war Nähe sehr wichtig, weil es ja etwas Kostbares war. Später ist es dann eng geworden. Und in letzter Zeit beobachte ich, dass ich körperliche Nähe wieder mehr suche.“ Danielle lächelt: „Du bist richtig kuschelig geworden.“ Die Chancen stehen also nicht schlecht, dass der Bund fürs Leben, den die beiden Katholiken vor dem Traualtar geschlossen haben, halten wird. „Ich hab ein Bild von für immer. Bis zum Tod – und darüber hinaus“, bekennt Danielle Arn-Stieger.

Mit dieser Idee der Liebe, die über den Tod hinausgeht, die den Tod überdauert und somit überwindet, berührt die Beziehungsthematik den Bereich von Transzendenz und Religion. Auch für Tuck und Patti ist die spirituelle Dimension ein zentraler Aspekt ihrer Ehe: „Als wir zusammenkamen, haben wir über das Ehegelübde gesprochen“, erinnert sich Tuck Andress: „Das war uns heilig, dieser Pakt zwischen uns beiden und Gott. Üblicherweise ist das das einzige Versprechen, das für das ganze Leben gilt. Wir haben das sehr ernst genommen. Uns war dadurch die Möglichkeit genommen, einen anderen Weg einzuschlagen, nur weil es uns vielleicht nicht mehr freut. Damit war es endgültig vorbei. Für beide von uns.“

Im Zentrum jeder Liebesbeziehung steht ein starkes „Deshalb“: Deshalb liebe ich ihn ... deshalb will ich sie heiraten ... Aber darunter verbirgt sich oft auch ein leises „Obwohl“: Ich liebe sie, obwohl ... Ich heirate ihn, obwohl ... Patti kann das nur bestätigen: „Am Anfang war es wirklich ,obwohl‘ ... Oh Gott, dieses Schnarchen wird mich jetzt mein ganzes Leben begleiten! Was kann ich dagegen tun, soll ich ihn treten oder gar von der Bettkante stoßen? ... Aber der Tag wird kommen – falls ich die bin, die am Ende übrigbleibt – wo ich mich nach diesem Schnarchen sehnen werde.“

Ein Film von Michael Cencig