Donaucitykirche "Christus, Hoffnung der Welt"

Donaucitykirche, Foto: Gertude Tomek

‚Die Welt auf Händen tragen‘

Live aus der Kirche „Christus, Hoffnung der Welt“ in Wien wurde der Katholische Gottesdienst von ORF und ZDF übertragen. Mit der Gemeinde feierten Pater Karl Wallner, Missio ND-Österreich und Kirchenrektor Ewald Huscava.

Jeder und jede trägt ein Stück Verantwortung für die ganze Welt. Jeder und jede kann etwas verändern. Ein Symbol für diese Überzeugung ist eine große Weltkugel, die Kinder und Erwachsene einander achtsam weiterreichen.

Zisterzienserpater Karl Wallner, Nationaldirektor von Missio in Österreich, möchte mit diesem Gottesdienst auch einen Auftakt zum ‚außerordentlichen Monat der Weltmission‘ setzen, den Papst Franziskus für den Oktober ausgerufen hat.

Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen


Lesung: Am 8,4-7

Hört dieses Wort,
die ihr die Armen verfolgt
und die Gebeugten im Land unterdrückt! 
Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei,
dass wir Getreide verkaufen,
und der Sabbat,
dass wir den Kornspeicher öffnen können? 
Wir wollen das Hohlmaß kleiner
 und das Silbergewicht größer machen,
wir fälschen die Waage zum Betrug,
 um für Geld die Geringen zu kaufen
 und den Armen wegen eines Paars Sandalen.
Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
 Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen:
 Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon

Evangelium: Lk 16, 10-13

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
 Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist,
der ist es auch in den großen,
und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut,
der tut es auch bei den großen.


Musik

Einzug: Wir sind Gottes Familie kunterbunt

Kyrie Eleison

Gloria: GL 169 von Kathi Stimmer-Salzeder

Halleluja: Gottes Wort ist heilig

Credo: Ja, das glaube ich

Gabenbereitung: Zu dir in deine Gegenwart von Birgit Minichmayr und Cornelius Schock

Santus: Heilig (aus: „Nie mehr allein“)

Zur Kommunion: Jesus, du bist jetzt da

Danklied: Yes, Jesus loves me

Auszug: An deiner Hand

Komposition (außer Gloria): Birgit Minichmayr

Musikalische Gestaltung: KISI - God’s singing kids

Musikalische Leitung: Hannes Minichmayr

Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Reichtum
nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?
 Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut
 nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das Eure geben?
 Kein Sklave kann zwei Herren dienen;
er wird entweder den einen hassen und den andern lieben
 oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten.
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Heute geht es um die ganze Welt!

Predigt

Liebe Kinder, liebe Schwestern und Brüder, lieber Pfarrer Ewald, alle die Ihr heute hierseid und alle, die Ihr über das Fernsehen mitfeiert!
Ich möchte Euch eine Lösung verraten, wie jeder von uns diese Welt verändern kann!
Hier in der UNO City in Wien, gleich neben uns bemühen sich bei den Vereinten Nationen, 193 Nationen, um die Zukunft der Welt. Hier neben uns verhandeln und ringen sie miteinander um Frieden und Sicherheit, Atomkraft, um Atomabbau, Menschenrechte und Armutsbekämpfung und Maßnahmen gegen den Klimawandel. Und hoffentlich nützt das auch wirklich etwas.
Man hat bewusst hier zu Füßen der UNO-City diese neue Kirche gebaut. Und ihr den Namen gegeben: „Christus, Hoffnung der Welt“. Das ist gut und voller Symbolkraft!
Ich darf seit 3 Jahren Missio Österreich leiten. Wir sind die „Hilfswerke des Papstes“.
Überall stehen unsere Priester, unsere Ordensfrauen, unsere Missionarinnen und Missionare im Einsatz: für die Kinder, für die Ärmsten der Armen, für die Menschen, die Opfer von Menschenhandel sind für Opfer von Katastrophen, wie jetzt gerade in Mozambique oder im Südsudan.
Weltweit ist unsere Hilfe oft die einzige Hoffnung für die Menschen.
Und nützt das wirklich etwas? Ist das nicht ein Tropfen auf den heißen Stein?
Viele sind heute frustriert über die Lage der Welt.
Ich erinnere mich an meine ersten Besuche bei unseren Projekten in Afrika:
Freilich: Unsere Schulen, Waisenhäuser, - die Brunnen, die wir graben – all das ist sicher hilfreich. Aber ist das nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein?
So groß meine Freude über unsere Hilfe ist, so überwältigend die Dankbarkeit war, die ich erlebe, so frustriert war ich doch, über die Armut, über das Elend, über die Not ! Ehrlich gesagt: Ich war nicht nur frustriert, sondern echt wütend:
Wütend auf „die da oben“, auf die Politiker, ich war zornig auf die Superreichen, auf die Finanzmärkte, auf den „Mammon“, über den auch Jesus heute im Evangelium schimpft.
Ich war auch wütend auf meine Kirche, - weil wir trotz allem immer noch zu wenig tun, zu wenig helfen.
Aber dann dachte ich mir: Wut ist keine Lösung. Meine Frustration rettet kein einziges Kind vor dem Verhungern! Jammern und Schimpfen verändert noch gar nichts.
So, ich verrate Euch jetzt meine Lösung. Und ich meine, dass das eine Lösung ist, die von Christus selbst kommt. Jesus deutet sie uns heute Evangelium an:
Jesus spricht „von den kleinsten Dingen“, in denen wir treu sein sollen, um „im Großen“ etwas zu bewirken.
Und so, liebe Kinder, liebe Kisis, geht es heute um die ganze Welt!
Ich möchte, dass wir alle von diesem Gottesdienst etwas für unser Leben mitnehmen. Auch die zu Hause vor dem Fernseher! Ich möchte, dass wir etwas lernen, wie jeder von uns die Welt verändern kann.
Darum bitte ich zwei Kinder zu mir. Ich möchte mit euch eine kleine Übung machen.

Bitte nehmt unsere Weltkugel. Ihr schafft das! Und jetzt machen wir bitte Folgendes: Wir geben die Weltkugel weiter.
Die ganze Welt kann niemand tragen. Aber im Kleinen können wir das!
Noch etwas: Bitte gebt die Welt mit einem Lächeln weiter. Gott will, dass ihr dabei lächelt.
Mutter Teresa von Kalkutta hat gesagt: Ein Lächeln verändert die Welt.
Als Priester füge ich hinzu: Jedes Gebet verändert die Welt. Und als Nationaldirektor von Missio Österreich sage ich auch noch: Jede gute Tat, jede Spende verändert die Welt.
Bitte lasst die Welt nicht fallen. Wer nichts tut, der verändert sicher nichts. Jeder kann etwas tun. Jede kleinste Tat der Liebe kann große Wirkungen haben.
Danke, dass Ihr die Welt so liebevoll weitergebt. Danke, dass Ihr lächelt.
Und jetzt seht Ihr auch, was die Mission von uns Christen ist, von jedem von uns. Vom Kleinsten bis zum Größten: Konkret die Welt zu verändern. Tu das durch Gebet, tu das durch Nächstenlieben, und tue es täglich zumindest durch ein Lächeln.

Bildregie: Thomas Bogensberger

gottesdienst@orf.at

Die Wiener ‚UNO-City-Kirche‘

Weltoffen gibt sich der moderne Kirchenbau von Architekt Heinz Tesar, eingeweiht im Jahr 2000. Warmes Holz und Licht aus vielen runden Fensteröffnungen empfangen den Besucher.
Von außen gesehen ist das moderne Baukunstwerk direkt neben der Wiener UNO-City ein interessanter Kontrast zu den Hochhäusern der Donau-City: der dunkle Würfel konkurriert nicht in der Höhe mit seiner Umgebung, „seine ‚demütige‘ Bodenhaftung kann als Symbol dafür gesehen werden, dass Gott sich klein gemacht hat, als er vor 2000 Jahren in Christus Mensch geworden ist, um der Diener aller zu sein“ sagte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bei der Weihe der Kirche.