Kreuz im Klassenzimmer

dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Religion als Feind? Scharfe Reaktionen auf Regierungsprogramm

Religion als Feind? Scharfe Reaktionen auf Regierungsprogramm | Attentat auf Roma: Gedenken an tödlichen Anschlag vor 25 Jahren | Ruf nach Rom: Österreicher ist neuer Rektor von Benediktiner-Hochschule | Geistlich mit Stil: Schwedin entwirft Mode für Pfarrerinnen

Sendungsprofil Orientierung

ORF

9.2.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
11.2.2020, 9.45 Uhr, ORF III
15.2.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Religion als Feind? Scharfe Reaktionen auf Regierungsprogramm

Eine „Trennung von Religion und Staat“, das ist eine Forderung, die sich im aktuellen türkis-grünen Regierungsprogramm schon in der Präambel findet. Rund 100 Tage haben die beiden Parteien an diesem 320 Seiten starken Konvolut gearbeitet.

An mehr als 35 Stellen wird auch Religion thematisiert. Nicht gerade auf vorteilhafte Art und Weise, monieren Kritiker wie der Rechtsphilosoph Richard Potz. Von einem Abrücken vom bisherigen „kooperativen Miteinander“ und „religionspolizeilichen Maßnahmen“ spricht er. Scharf formuliert auch der evangelische Theologe Bernhard Lauxmann seine kritischen Anmerkungen: Die „Trennung von Religion und Staat“ würde nur einseitig eingefordert werden.

Religionen sollen sich zwar aus Staatsbelangen heraushalten, „andererseits gibt der Staat vor, wie er sich gute Religionen vorstellt, was brav und integrativ ist.“ Mehrfach ist im Regierungsprogramm von „verstärkter Kontrolle” die Rede.

Besonders wird dabei auf den Islam gezielt, getroffen werden damit alle der 16 gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften in Österreich. Religion bekomme dadurch den Beigeschmack von etwas Gefährlichem, das im Zaum gehalten werden müsse.

Dahinter stecke die Angst vor dem Unbekannten, die nach Kontrolle rufe, meint die Religionspsychologin Susanne Heine und sieht im verstärkten Dialog – auch von dem ist im Regierungsprogramm die Rede - eine Lösung.

In „Orientierung“-Interviews außerdem: Ümit Vural, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) und Georg Bürstmayr (Die Grünen).

Bericht: Marcus Marschalek, Mitarbeit: Ursula Unterberger; Länge: 8 Minuten

Attentat auf Roma: Gedenken an tödlichen Anschlag vor 25 Jahren

Es war der blutigste Anschlag einer ganzen Serie von Attentaten in Österreich, in den 1990er-Jahren: Am 4. Februar 1995 tappten in einer Roma-Siedlung bei Oberwart im Burgenland vier Männer in eine Sprengfalle, als sie eine Tafel mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ entfernen wollten.

Alle vier kamen ums Leben. Der Täter: Franz Fuchs, ein rechtsradikaler Terrorist, der über viele Monate hinweg mit Rohr- und Briefbomben Angst und Schrecken verbreiten wollte. Dieser Tage gedachten nun etwa 200 Menschen in Oberwart – auf Einladung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und der Roma-Pastoral der Diözese Eisenstadt - der Opfer von damals.

Das Attentat vor einem Vierteljahrhundert hatte die Roma mit einem Mal vom Rand in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt: Plötzlich wurde über Diskriminierung, die teils prekären Lebensumstände und den latenten Rassismus gegenüber „Zigeunern“ offen diskutiert.

Doch was ist seit damals passiert? Von „guten Entwicklungen“ in einigen Bereichen berichten Betroffene, aber auch von Vorurteilen und Integrationsproblemen wie in früheren Zeiten.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 4 Minuten

Ruf nach Rom: Österreicher ist neuer Rektor von Benediktiner-Hochschule

Der Orden der Benediktiner, gegründet bereits im 6. Jahrhundert, hat die Vermittlung von Wissen („ora et labora et lege“ – „bete, arbeite und lies“) schon von Beginn an großgeschrieben.

Das ist auch in Österreich zu sehen, wo Benediktinerabteien zahlreiche Schulen betreiben. Die Zentrale der Benediktiner ist in Rom zu finden – und auch dort wird eine Bildungsstätte von hohem Rang betrieben: die internationale Benediktinerhochschule Sant´Anselmo.

Fast 700 Studierende aus 70 Nationen sind dort derzeit zu finden – und der neue Rektor der angesehenen Einrichtung ist seit wenigen Wochen ein Österreicher: Pater Bernhard Eckerstorfer aus dem Benediktinerstift Kremsmünster in Oberösterreich.

Bericht: Mathilde Schwabeneder, Länge: 6 Minuten

Geistlich mit Stil: Schwedin entwirft Mode für Pfarrerinnen

Dürfen Pfarrerinnen und Pastorinnen ähnliche Kleidung tragen wie römisch-katholische Priester – mit Kollar etwa, dem markanten, weißen Stehkragen?

Ja, meint die schwedische Modedesignerin Maria Sjödin. Sie entwirft u.a. figurbetonte Kollarkleider (Name des Labels: „casual priest“) und will so weiblichen, evangelischen Geistlichen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen.

Diese Art der Kleidung solle „stärken“ und nicht zuletzt zu einem Mehr an Gleichberechtigung im Beruf beitragen. Ein „Orientierung“-Team hat die engagierte Designerin und Trägerinnen ihrer „Berufskleidung“ kürzlich anlässlich eines Wien-Besuchs getroffen.

Bericht: Mariella Kogler, Länge: 6 Minuten

Redaktionsleitung: Norbert Steidl
Moderation: Sandra Szabo