Pfarre Zeltweg

Fotograf: Peter Haslebner

„Gott ist der beste Weichensteller in deinem Leben“

Live aus der Herz-Jesu-Kirche in Zeltweg wurde der Katholische Gottesdienst von ORF 2 und ZDF übertragen. Mit der Gemeinde feierte Pfarrer Gerhard Hatzmann.

Wer sich Gott anvertraut, darf sich sicher sein, dass sein Leben nicht in einer Sackgasse endet, sondern zu ihm selber führt, ist Pfarrer Hatzmann sicher - immer wieder macht er die Erfahrung, dass Gott der beste Weichensteller im Leben ist.

Weichenanlagen aus Zeltweg sind ein Exportschlager. Weltweit finden sie Anwendung, damit die richtige Richtung eingeschlagen werden kann. Eine Weiche wird aber nicht nur gestellt, wenn zwei Gleise auseinandergehen, sondern auch dann, wenn zwei Schienenstränge zusammengeführt werden.

MUSIK

Eingangslied: „Wer glaubt, ist nicht allein“ (GL 927)

Gloria: „Ehre, Ehre, sei Gott in der Höhe“
(GL 711-2)

Sanctus: „Heilig, heilig, heilig“ (GL 711-5)

Vater unser: von Giorgio Moroder (GL 779)

Kommunion: „Lobe den Herrn, meine Seele“
(GL 876)

Danklied: „Jesus Christ, you are my life“ (GL 362)

Auszug: Blechbläsergruppe der Werkskapelle (übernimmt die Melodie von GL 362)

Musikalische Gestaltung:

Blechbläsergruppe der Werkskapelle

Projektchor Jugend

Orgel

Und Weichenstellungen, so Pfarrer Hatzmann; passieren immer wieder in unserem Leben, kleine oder große Entscheidungen werden uns fast täglich abgerungen: Ja oder nein? „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein“, heißt es im Evangelium am 6.Sonntag im Jahreskreis - zu klaren Entscheidungen fordert Jesus seine Zuhörer auf. Im Blick auf ihn, so Pfarrer Hatzmann, klärt sich so manche Unsicherheit, im Blick auf seine Liebe und Barmherzigkeit wandelt sich auch mancher Groll und Zorn in Versöhnung und Nachsicht.

Groß ist die Weisheit des Herrn

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach (Sir 15, 15-20)

Gott gab den Menschen seine Gebote und Vorschriften. Wenn du willst, wirst du die Gebote bewahren und die Treue, um wohlgefällig zu handeln; Er hat dir Feuer und Wasser vorgelegt; was immer du erstrebst, danach wirst deine Hand ausstrecken.

Vor dem Menschen liegen Leben und Tod; was immer ihm gefällt, wird ihm gegeben. Denn groß ist die Weisheit des Herrn; stark an Kraft ist er und sieht alles. Seine Augen sind auf denen, die ihn fürchten und er kennt jede Tat des Menschen. Keinem befahl er, gottlos zu sein, und er erlaubte keinem, zu sündigen.

Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein

Mt 5, 20-22a. 27-28. 33-34a. 37

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ich sage euch, wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören, und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast.
Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.

Gott führt das zusammen, was zusammengehört

Predigt

Immer wieder geschieht es, dass Menschen zu mir kommen und mich bitten: „Herr Pfarrer,
beten Sie bitte für mich.“ „Ich stehe
vor einer großen Entscheidung.“ Wir kennen das alle, diese kleinen und großen Entscheidungen in unserem Leben.
Immer wieder sind wir damit konfrontiert, dass wir uns fragen: „Welchen Weg soll ich gehen?“ Es ist fast 40 Jahre her, dass ich vor so einer Herzensentscheidung gestanden bin. Ich war Buchhändler. Und auf einmal schaut mein Leben komplett anders aus.
Der Ruf Gottes war da, und ich hab mich gefragt: „Was soll ich jetzt machen?"
"Soll ich in meinem Beruf bleiben, in meinen gewohnten Bahnen, dort, wo ich gewohnt bin zu leben?“ „Oder soll ich einen komplett neuen Weg einschlagen?“ „Etwas ganz Neues, Ungewohntes, wo ich vielleicht nicht so sicher bin?“ Und ich habe diese Entscheidung Gott anvertraut. Und er hat mir ganz deutlich auch den Weg gezeigt.
Denn Gott führt das zusammen, was zusammengehört. Das sehen wir auch auf unserem Altarbild vorne: Zwei Schienenstränge führen zusammen. Legen wir unsere Entscheidungen, unser Sorgen und Anliegen Gott hin. Und er wird uns zu Klarheit führen. So, wie wir heute auch im Evangelium gehört haben: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein“. Gott möchte von uns ein klares Bekenntnis, dass wir auch in unserem Leben den Weg erkennen, den er mit uns vorhat. Und wir dürfen ihm vertrauen. Er weiß, was für uns gut ist.
Denn er liebt uns. So wollen wir füreinander beten. Und wir wollen diesem besten Weichensteller, den ich kenne, nämlich Gott, danken dafür, dass er uns heute nicht nur zusammengeführt hat, sondern, dass wir gemeinsam auch unseren Glauben bekennen dürfen. So wollen wir gemeinsam beten.

Redaktion: Thomas Bogensberger

Regie: Tamara Taufer

gottesdienst@orf.at