Ursula und Ernst Pock mit ihrer Tochter Mira, Elisabeth und Klemens Karner mit ihren 3 Söhnen.

ORF/METAFILM/Walter Reichl

„Ziemlich gute Freunde“ und „Das Leben lieben lernen“

„Die Kerneinheit der sozialen Beziehungen, der familiäre Rückhalt, wurde in den vergangenen Jahrzehnten schwächer, weil wir weiter wegziehen von unserer Familie“, sagt Verhaltensbiologin Elisabeth Oberzaucher:

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Sendungshinweis

Dienstag, 14. April 2020
um 22.30 Uhr, ORF 2

„Dementsprechend können wir uns nicht mehr so sehr auf die Hilfestellung unserer Familienmitglieder verlassen. Und an diese Stelle rücken zunehmend Freunde.“ Was macht Freundschaft aus? Wie entsteht sie und wie kann sie gepflegt werden?

In Michael Cencigs neuem „kreuz und quer“-Film „Ziemlich gute Freunde“ erzählen am Dienstag, dem 14. April 2020, um 22.30 Uhr in ORF 2 sehr unterschiedliche Menschen über das Besondere ihrer Freundschaften. Um 23.15 Uhr folgt die Dokumentation „Das Leben lieben lernen“ von Robert Neumüller.

Ursula und Ernst Pock mit ihrer Tochter Mira, Elisabeth und Klemens Karner mit ihren 3 Söhnen.

ORF/METAFILM/Walter Reichl

„Ziemlich gute Freunde“

„Noch immer... Ziemlich gute Freunde“ ist der Titel eines Gala-Konzerts, das die beiden Musical-Stars Lukas Perman und Mark Seibert in der Wiener Stadthalle veranstalten. Sie kennen einander seit der Aufnahmeprüfung am Wiener Konservatorium vor mittlerweile 20 Jahren. Damals schlossen sie Freundschaft – und diese hält bis heute.

Mark Seibert: „Es ist Gott sei Dank nicht so, dass wir immer nur über den Beruf reden. Ganz im Gegenteil, wir reden sehr viel über ganz andere Themen. Und dadurch, dass wir beide einen sehr unterschiedlichen Background haben, können wir uns da sehr gut inspirieren.“

Die Autorin und Ordensfrau Melanie Wolfers bestätigt Mark Seibert in dieser Einschätzung, wenn sie meint: „Das ganze Leben hat Platz in einer Freundschaft. Ich kann mich schwach zeigen, ohne beim Anderen Stärke zu produzieren. Und ich kann mich in meiner Größe und Schönheit zeigen – und ernte Mitfreude und nicht Neid oder Miesmachen.“

Für Petra ist es wichtig, dass Freundschaft nicht das digitale Beziehungsleben meint, sondern „analoge Freunde“, Freunde zum Angreifen. Und diese werden immer wichtiger in Zeiten, in denen Lebenspartnerschaften immer seltener ein Leben lang halten. Mit Michele, ihrem Nachbarn, der aus Süditalien stammt, verbindet sie die Liebe zu Tieren und zugleich eine starke Freundschaft:

„Die Kommunikation zwischen mir und meinem Hund und Petra und ihrem Hund ist einzigartig. Sie basiert auf Aufmerksamkeit und Verständnis, und sie urteilt nicht über den anderen“, bringt Michele diese Mensch-Tier-Mensch-Beziehung auf den Punkt. Wer einen gut funktionierenden Freundeskreis hat, ist zufriedener, gesünder und hat eine höhere Lebenserwartung. Dies geht aus einer groß angelegten wissenschaftlichen Studie hervor.

Die Ehepaare Ursi und Ernst bzw. Klemens und Elisabeth pflegen seit geraumer Zeit eine Paar-Freundschaft, für die auch der christliche Glaube ein gemeinsames Fundament ist. Sie sind als Ehepaare und als Familien mit Kindern miteinander befreundet und reflektieren im Film darüber, welchen Stellenwert Freundschaft für ihre Lebensqualität hat – auch im Vergleich zur jeweiligen ehelichen Liebesbeziehung.

Susanne und Birgit leben eine Freundschaft der späten Jahre. Sie waren beide schon in Pension, als sie sich im Rahmen einer Senioren-Theatergruppe kennenlernten. Susanne schätzt an dieser Freundschaft vor allem den kommunikativen Austausch: „Ich finde, zu einer Beziehung, egal welcher Art, aber auch zu einer Freundschaft, gehört das Zuhören dazu. Und das geht halt nur mit Reden und Reden und noch einmal Reden.“

Melanie Wolfers, Autorin und Ordensfrau, meint: „Das ist die ganz große Sehnsucht jedes Menschen, dass ein Mensch so zu mir steht – und auch die Sehnsucht, dass ich selbst zu solch einer Freundschaft fähig bin. Ich glaube, das ist ein ganz großer Sehnsuchtspol. Und wenn ich dann am Abend eines Tages oder am Abend des Lebens in den Spiegel schaue und sehe, dass ich das habe leben können, dann wird auch Dankbarkeit spürbar und wach.“

Ein Film von Michael Cencig

Expedition: „Tour des Lebens“ im August 2018 mit den Auszubildenden der Hotelkette Upstalsboom: „Polar Rock Stars“ in Spitzbergen auf den „Newtontoppen“

ORF/Cinevision/Bodo Janssen

„Das Leben lieben lernen“

Gemeinsam mit seinen Lehrlingen ist Bodo Janssen, CEO einer Hotelkette, nach Spitzbergen aufgebrochen, um den höchsten Gipfel, den Newtontoppen, zu bezwingen: Zehn Tage ohne jeden Komfort und ganz auf sich gestellt. „Entwicklung findet nur außerhalb der Komfortzone statt“, ist der Unternehmer überzeugt. Und Mitarbeitende in der Entfaltung ihrer Potenziale unterstützen, das will Bodo Janssen.

Als sein Vater bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, musste Janssen 2010 vollkommen unvorbereitet das Familienunternehmen leiten. Von Führung hatte er damals keine Ahnung – das ließen ihn auch seine Mitarbeitenden wissen und spüren. Eine groß angelegte Befragung seiner Mitarbeitenden stellte ihm ein desaströses Zeugnis aus: Man würde besser und freudvoller arbeiten, wäre Bodo Janssen nicht der Chef, so der Tenor der Umfrage. Das wollte der Hotelier nicht auf sich sitzen lassen und entschied sich dazu, seinen Führungsstil zu ändern.

Auf der Suche nach Unterstützung besuchte er ein Führungskräfte-Seminar, das der Benediktinerpater Anselm Grün leitete. Im Kloster lernte Janssen, dass man zuerst an sich selbst arbeiten muss, bevor man andere führen kann. Die 1.500 Jahre alte benediktinische Ordensregel wurde für ihn zur Grundlage für menschenwürdiges Management im 21. Jahrhundert. Aus den Grundthesen von Anselm Grün entwickelte Bodo Janssen seinen ganz speziellen Weg der Mitarbeiterführung.

Ein Film von Robert Neumüller