Basilika Maria Taferl

Pfarre Maria Taferl

„Unterwegs sein“

Live aus der Wallfahrts-Basilika Maria Taferl in Niederösterreich wurde der Katholischer Gottesdienst von ORF2 und im ZDF übertragen. Mit der Gemeinde feierte Diözesanbischof Alois Schwarz.

Unterwegs sein und Ankommen: Dem Weg des Herzens folgen und Heimkommen. Reden mit Rückenfreiheit und in Zwiesprache mit Gott – so bringt Bischof Alois Schwarz die Erfahrung des Wallfahrens auf den Punkt.

Katholischer Gottesdienst: „Unterwegs sein“

Mit der Gemeinde feiert Diözesanbischof Alois Schwarz.
Unterwegs sein und Ankommen: Dem Weg des Herzens folgen und Heimkommen.
Reden mit Rückenfreiheit und in Zwiesprache mit Gott - so bringt Bischof Alois Schwarz die Erfahrung des Wallfahrens auf den Punkt.
Wallfahren, ob es nun der Weg auf den Taferlberg zum Sonntagsgottesdienst in der Basilika ist, oder die nun wieder möglichen längeren Wallfahrten in kleinen Gruppen zu bekannten Orten des Gebets, der Fürbitte des Dankes sind - Wallfahrten auch symbolisch für Wege des Lebens, im Rucksack Sorgen aber auch Dank und Freude.
Regie
Veronika Hofer-Stein
Redaktion
Thomas Bogensberger

Wallfahren, ob es nun der Weg auf den Taferlberg zum Sonntagsgottesdienst in der Basilika ist, oder die nun wieder möglichen längeren Wallfahrten in kleinen Gruppen zu bekannten Orten des Gebets, der Fürbitte des Dankes sind – Wallfahrten auch symbolisch für Wege des Lebens, im Rucksack Sorgen aber auch Dank und Freude.

Aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung

Lesung: Röm 11, 33–36

Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen? Oder wer hat ihm etwas gegeben,
sodass Gott ihm etwas zurückgeben müsste? Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung.

Musik

Eingangslied: Lebendiges Wort
Kyrie: GL 137
Gloria: GL 716,1 Österr.
Antwortpsalm: GL 444
Halleluja: GL 174,7
Gabenbereitung: Was wir so fest in Händen halten
Sanctus: Heilig ist Gott
Agnus Dei: GL 780, Österr.
Kommunion: Verleih uns Frieden
Danklied: GL 385
Maria breit den Mantel aus, GL 534

Musikalische Gestaltung

Ensemble Octo Voce
(Sopran: Claudia Leopoldinger, Susanne Reichhard Alt: Andrea Mühlbacher, Marietta Reichhard-Ram Tenor: Peter Krebs, Michael Schelberger Bass: Hannes Divinzenz, Bernhard Huber)

Kantorin: Veronika Neulinger
Querflöte: Magdalena Kremser

Orgel und Musikalische Leitung: Florian Neulinger

Du bist Petrus; ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben

Evangelium: Mt 16, 13–20

In jener Zeit als Jesus in das Gebiet von Cäsaréa Philíppi kam, fragte er seine Jünger und sprach: Für wen halten die Menschen den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elíja, wieder andere für Jeremía oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!
Selig bist du, Simon Barjóna; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. 19Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein. Dann befahl er den Jüngern, niemandem zu sagen, dass er der Christus sei.

Gott geht den Weg mit den Menschen

Predigt

Liebe Mitfeiernde,
liebe Schwestern und Brüder!

Wer nach Maria Taferl kommt, schaut zunächst
in die Weite der Landschaft hinein.Unten die Donau in ihrer Ruhe - manchmal auch mit Hochwasser.Die schweren Schiffe, die da fahren. Wer zu Fuß kommt, der spürt in seinen Füßen noch den Aufstieg hier
zum Heiligtum her. Und dann dreht sich
die Pilgerin/der Pilger um und sieht die großen Türme und das große Tor. Und dann tritt man ein. Und atmet durch -
in der Weite dieses Raumes. Ein barocker, himmlisch ausgestalteter Hochzeitssaal, in dem wir da eintreten. Und je weiter man nach vorne kommt, sieht man die kleine Figur: Eine Frau mit einem Erwachsenen
auf ihren Knien. Es ist Maria, die Jesus
auf ihrem Schoß hält. Pieta nennt man diese Darstellung. Eine Situation, die im Leben immer verkehrt ist:
Wenn ein Kind vor den Eltern stirbt, ist das immer verkehrt.

Und das ist hier das Gnadenbild.

Weil es nicht das Letzte war.
Das war nicht das Ende des Lebens
dieses Jesus von Nazareth. Wir wissen und bekennen, dass er auferstanden ist. Er, den sie vor den Toren der Stadt begraben haben,
ist am dritten Tag auferstanden. Und das Leben hat eine neue Kraft bekommen. Deshalb ist diese Kirche erbaut worden. Wäre der Jesus von Nazareth nicht auferstanden, dann gäbe es diesen Ort nicht und wir wären heute auch nicht hier. Das ist gebauter Glaube an die Auferstehung. Und das Sinnbild für den Auferstandenen, das Osterlicht hier vorne an der Osterkerze, das spiegelt sich überall in dem Gold hier wider. Das Gold ist festgewordenes Osterlicht, das hier einfängt diese Botschaft: Das Leben endet nicht im Tod.
Der Tod beendet das Sterben, aber nicht das Leben. Und das erzählen wir in dieser Kirche hier. Diese Geschichten von dem Jesus von Nazareth und dem wandernden Gottesvolk. Er ist ja selber auf der Wanderschaft zur Welt gekommen und war dann, nachdem er Bauhandwerker war, Wanderprediger. Er ging dann mit seinem Freundeskreis durch das schöne Land in Galiläa und hat ihnen immer wieder
vom Leben erzählt. Und heute haben wir gehört, einmal fragte er seine Jünger:

„Für wen halten die Menschen
den Menschensohn?“

Und dann fragt er den Petrus:
„Und ihr, für wen haltet ihr mich?“

Bevor ich Ihnen die Antwort
des Petrus wiederhole, frage ich Sie: Für wen halten Sie Jesus von Nazareth? Nein, ich frag’s anders, ich frage mich:
Wer ist Jesus von Nazareth für mich?
Für mich ist er ein Mensch, der unheimlich starke Geschichten erzählt hat. Von dem verlorenen Sohn und dann war er immer so heilend mit den Menschen unterwegs, so einfühlsam, so zuhörend. Sie haben ihn verstanden, manchmal haben sie ihn nicht verstanden. Dann ging er mit den zweien nach Emmaus. Und sie merkten, es ist ihnen gut ums Herz. Und ein anderes Mal zeigte er sich Maria von Magdala und sagte: „Jetzt geh zu meinen Brüdern und sprich vom Leben!“ Das ist der Jesus von Nazareth, der manchmal auf dem Weg stehenbleibt, fragt.
Aber immer den Staub der Erde zwischen seinen Füßen kennt. Unser Gott gibt keine Ratschläge von oben her, sondern unser Gott geht den Weg mit den Menschen. Nur: Wer es mit Jesus zu tun hat, der bekommt es mit Gott zu tun. Mit einem Gott, der nach dem Menschen fragt und mit den Menschen geht. Wer nach Jesus fragt, der bekommt es mit einem Gott zu tun, dessen Programm Liebe und Leben ist. Das ist das Programm, Schwestern und Brüder, das die Christen haben. Ein Programm von Liebe und Leben.
Das ist das, was uns in Maria Taferl so zu Herzen geht.

Jede Kirche ist ein Ort der Hoffnung, ein Ort der Erinnerung, ein Rastplatz für pilgernde Menschen, eine Einladung, in die Freundschaft Jesu hineinzuwachsen. Und mit ihm dann mehr Liebe in die Welt zu bringen.

Ich lade Sie ein, machen wir das heute wieder:

Mehr Liebe der Welt zu schenken.
Amen.

Redaktion ORF: Thomas Bogensberger

Bildregie: Veronika Hofer-Stein

gottesdienst@orf.at