kreuz und quer: „Die Gruft der Kaiser“, Karl Habsburg, der Enkel des letzten Kaisers Karl I., hat in der Kapuzinergruft und im Stephansdom nicht nur Eltern und Großeltern zu besuchen, sondern Vorfahren aus mehreren Jahrhunderten. Wie geht er zu Allerheiligen damit um? Und welchen seiner Ahnen gedenkt er besonders gerne? Anlässlich einer Führung durch die Kapuzinergruft und eines Zusammentreffens mit Dompfarrer Toni Faber im Stephansdom sprechen die beiden über Totengedenken, Jenseitsglauben und christliche Erinnerungs- und Begräbniskultur.Im Bild: Karl Habsburg und Toni Faber in der Kapuzinergruft.
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Di., 20.10.2020, 22:35 Uhr, ORF 2

Wüstenmütter und „Die Gruft der Kaiser“

Sie waren Aussteiger aus der spätantiken Gesellschaft – und zogen eine unangepasste Existenz, zurückgezogen in der Wüste Ägyptens, dem umtriebigen bürgerlichen Leben vor: die Wüstenväter.

Di., 13.10.2020, 22:35 Uhr, ORF 2

„kreuz und quer“

Jeden Dienstag um 22.30 Uhr in ORF 2

Wüstenmütter: Mutig gegen alle Konventionen

Doch was lange verschwiegen wurde: Auch Frauen, Wüstenmütter, hielten es – betend und meditierend – mit sich selbst in der Einsamkeit aus.

Sie lebten in Einsiedeleien oder Klöstern und wurden zu gefragten Ratgeberinnen für Suchende in spirituellen und praktischen Lebensfragen. Regisseurin Carola Timmel hat sich in ihrem Film auf Spurensuche nach der Weisheit dieser Wüstenmütter begeben.

Und dabei zeigt sich: Diese Weisheit ist auch heute höchst lebensrelevant.

Der Film begleitet Menschen, die die Geschichten der Wüstenmütter gut kennen: Koptinnen und Kopten – ägyptische Christen –, die in Österreich leben, und ebenso Forscherinnen, die alte Schriften untersuchen oder im Sand Hinweise auf ihre Existenz finden.

Der Theologe Hans Förster und der Direktor des Papyrusmuseums in der Österreichischen Nationalbibliothek, Bernhard Palme, untersuchen alte Schriftstücke, die Aufschluss auf das Leben der Wüstenmütter geben.

kreuz und quer: „Wüstenmütter“, Sie waren Aussteiger aus der spätantiken Gesellschaft – und zogen eine unangepasstes Existenz, zurückgezogen in der Wüste Ägyptens, dem umtriebigen bürgerlichen Leben vor: die Wüstenväter. Doch was lange verschwiegen wurde: Auch Frauen, Wüstenmütter, hielten es – betend und meditierend – mit sich selbst in der Einsamkeit aus. Sie lebten in Einsiedeleien oder Klöstern und wurden zu gefragten Ratgeberinnen für Suchende in spirituellen und praktischen Lebensfragen. Die Doku ist eine Spurensuche nach der Weisheit dieser Wüstenmütter und zeigt ihre späten Nachkommen, die koptischen Nonnen und Mönche im heutigen Ägypten. Im Bild: Maria von Zeitoun Kirche, Wien Donaustadt.
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„Der Weg in die Wüste war für diese Männer und Frauen wie eine Befreiung“, sagt der Benediktinerpater und Bestseller-Autor Anselm Grün. „Sie sind aus der engen Sippschaft der Antike ausgebrochen. Sie waren wie die Aussteiger der 68er Generation.“ Gabriele Ziegler, Autorin und Theologin mit dem Schwerpunkt Alte Sprachen und Wüstenmütter: „Diese Tapferkeit kam daher, dass sie überlegen mussten, ob sie diesen Weg gehen. Denn sie mussten ja ihre Familien zurücklassen.“ Und man dürfe nicht vergessen: „Eine Frau in der Antike hatte ja keinerlei Rechte.“

Der Film spannt einen Bogen von den antiken ägyptischen Wüstenmüttern zur Lebensrelevanz ihrer Weisheit heute und thematisiert das Leben koptischer Christinnen und Christen in Österreich und im islamisch geprägten Ägypten der Gegenwart.

Die Gruft der Kaiser

Friedhöfe sind das Spiegelbild einer Gesellschaft und ihres Umgangs mit dem Tod. Sie können zudem ein Ort der stillen Zwiesprache mit verstorbenen Angehörigen sein sowie ein Ort, um sich mit der eigenen Vergangenheit zu verabreden. Karl Habsburg-Lothringen, der Enkel des letzten Kaisers Karl I., hat in der Kapuzinergruft und in den Katakomben des Stephansdoms nicht nur Eltern und Großeltern zu besuchen, sondern Vorfahren aus mehreren Jahrhunderten. Wie geht er damit um? Welcher seiner Ahnen gedenkt er besonders gerne?

kreuz und quer: „Die Gruft der Kaiser“, Karl Habsburg, der Enkel des letzten Kaisers Karl I., hat in der Kapuzinergruft und im Stephansdom nicht nur Eltern und Großeltern zu besuchen, sondern Vorfahren aus mehreren Jahrhunderten. Wie geht er zu Allerheiligen damit um? Und welchen seiner Ahnen gedenkt er besonders gerne? Anlässlich einer Führung durch die Kapuzinergruft und eines Zusammentreffens mit Dompfarrer Toni Faber im Stephansdom sprechen die beiden über Totengedenken, Jenseitsglauben und christliche Erinnerungs- und Begräbniskultur.Im Bild: Karl Habsburg und Toni Faber in der Kapuzinergruft.
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Gabriele Flossmann hat dazu auch Filmmaterial aus den Archiven eingearbeitet, das unter anderem die Begräbnisse von Kaiser Franz Joseph (1916), Kaiserin Zita (1989) und das Requiem für Kronprinz Otto (2011) zeigt. Der Tod macht alle gleich – sagt ein Sprichwort, das besonders im Anklopf-Zeremoniell der Habsburger seinen Ausdruck fand.

Der Kaiserenkel lädt die Zuschauerinnen und Zuschauer von „kreuz und quer“ zu einer sehr persönlich gehaltenen Führung durch die Kapuzinergruft. Bei einem Zusammentreffen mit Dompfarrer Toni Faber im Stephansdom geben die beiden auch Einblicke in ihre Gedankenwelt zu den Themen Totengedenken, Auferstehungsglauben sowie christliche Erinnerungs- und Begräbniskultur.