25.10.2020, 12.30 Uhr, ORF 2 27.10.2020, 9.30, ORF III 31.10.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Neue Töne: Papst für rechtlichen Schutz gleichgeschlechtlicher Paare

Neue Töne: Papst für rechtlichen Schutz gleichgeschlechtlicher Paare | Kämpfe um Bergkarabach: Ein „eingefrorener Konflikt“ eskaliert | Tradition einmal anders: Evangelischer Reformationsempfang (fast) ohne Begegnung |

25.10.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
27.10.2020, 9.30, ORF III
31.10.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Neue Töne: Papst für rechtlichen Schutz gleichgeschlechtlicher Paare

„Was wir benötigen, ist ein Gesetz, das eine zivile Partnerschaft (für homosexuelle Paare) möglich macht“, dieser Satz von Papst Franziskus, zu hören und zu sehen im Dokumentarfilm „Francesco“ des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski, sorgt seit Mittwoch weltweit für Aufsehen.

Liberale Katholikinnen und Katholiken zeigen sich erfreut, konservative Kräfte sind irritiert und rufen nach Klarstellung. Auch darüber, warum dieses Interview – von einem mexikanischen TV-Sender 2019 aufgezeichnet – erst jetzt zur Ausstrahlung kommt, wird gerätselt.

Ebenso wie darüber, ob mit dieser Aussage von Papst Franziskus nun auch eine Grundhaltung der römisch-katholischen Kirche gegenüber gelebter Homosexualität – „das ist Sünde“ – ins Wanken gerät.

Papst für Schutz gleichgeschlechtlicher Paare

„Homosexuelle haben das Recht in einer Familie zu leben“: Diese Aussage von Papst Franziskus sorgt seit Tagen für Debatten. Geäußert zum Thema hat er sich in einem Interview für eine Dokumentation. Steht dem Vatikan ein Kurswechsel bevor?

Bericht: Cornelia Vospernik, Christian Rathner; Länge: 7 Minuten

Pastoraltheologe über die Aussagen des Papstes

Einerseits macht sich Papst Franziskus stark für den staatlichen, rechtlichen Schutz von homosexuellen Menschen stark, die römisch-katholische Kirche lehnt gleichgeschlechtliche Partnerschaften jedoch strikt ab. Pastoraltheologe und Religionssoziologe Paul M. Zulehner äußert sich im Interview dazu, ob im Vatikan ein Kurswechsel zu erwarten ist.

Im „Orientierung“-Studiogespräch:
Paul M. Zulehner, Pastoraltheologe und Religionssoziologe

Kämpfe um Bergkarabach: Ein „eingefrorener Konflikt“ eskaliert

In den vergangenen Wochen ist der Konflikt um den „gebirgigen schwarzen Garten“ – so die Übersetzung des Namens Bergkarabach – wieder entflammt. Trotz eines mittlerweile geschlossenen Waffenstillstands beschießen einander aserbaidschanische und armenische Soldaten.

Bergkarabachs Hauptstadt Stepanakert wird bombardiert, gleichzeitig schießen armenische Streitkräfte weit ins Kernland von Aserbaidschan. Es gibt hunderte auch zivile Opfer auf beiden Seiten. Zur Erinnerung: Bergkarabach (von den Armeniern Arzach genannt) wird fast ausschließlich von christlichen Armenierinnen und Armeniern bewohnt.

Bis Ende der 1980er-Jahre war es eine autonome Region innerhalb der mehrheitlich muslimischen Republik Aserbaidschan. Nach einem verlustreichen Krieg Anfang der 1990er-Jahre spaltete es sich von Aserbaidschan ab. Die selbsternannte „Republik Arzach“ wurde allerdings international nie anerkannt.

Aserbaidschan hat aufgerüstet und hofft nun, diesen Teil des eigenen Staatsgebiets gewaltsam zurückzuerobern. Die „Orientierung“ war bei Kundgebungen von in Wien lebenden Armeniern und von Aserbaidschanern dabei und sprach mit Mitgliedern armenischer Gemeinden einerseits und von aserbaidschanischen Gemeinden andererseits. Im Bericht kommen auch die soeben aus Jerewan zurückgekehrte Armenien-Expertin Jasmine Dum-Tragut sowie der Historiker Philipp Ammon zu Wort.

Kämpfe um Bergkarabach

Trotz eines geschlossenen Waffenstillstands ist der Konflikt um den Bergkarabach wieder entflammt. Aserbaidschanische und armenische Soldaten beschießen sich gegenseitig. Auch hierzulande ist die Sorge um die Zukunft des Gebietes groß.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 11 Minuten

Tradition einmal anders: Evangelischer Reformationsempfang (fast) ohne Begegnung

Es sei eine gute evangelische Tradition, „Vorreiter und nicht Nachzügler zu sein“. Mit diesem Anspruch haben der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs zum „Reformationsempfang“ in die Wiener Auferstehungskirche geladen. In den Mittelpunkt wurde diesmal das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ gerückt.

Normalerweise ist der „Reformationsempfang“ ein Get-together des evangelischen Lebens in Österreich und eine Begegnungsmöglichkeit zwischen Konfessionen und Religionen. Doch diesmal durften nur wenige live dabei sein und mussten weit voneinander entfernt, in einer fast leeren Kirche Platz nehmen.

Die Covid-19-Pandemie war auch hier einschneidend zu spüren, sollte aber auf eine wohl noch größere, drohende Katastrophe verweisen: den dramatischen Klimawandel. Die evangelischen Kirchen wollen hier Taten setzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Als Festrednerin war Umweltministerin Leonore Gewessler geladen. Sie betonte, dass Kirchen und Religionsgemeinschaften viel Potential hätten, Menschen in der Klimakrise dazu zu bewegen, Verantwortung zu übernehmen.

Die notwendigen Schritte, der fortschreitenden Erderwärmung Einhalt zu gebieten, seien bekannt. Nun gehe es darum, „Mut aufzubringen und die Antworten in Taten umzusetzen“, so Gewessler.

Evangelischer Reformationsempfang (fast) ohne Begegnung

Der Reformationsempfang der evangelischen Kirchen hat in Österreich schon Tradition. Er fand auch heuer statt, im Vorfeld des Reformationstags am 31. Oktober, wenn auch – angesichts der Coronapandemie – unter gänzlich anderen Voraussetzungen.

Bericht: Marcus Marschalek, Länge: 3 Minuten

Redaktionsleitung und Moderation: Sandra Szabo
Ressortleitung: Norbert Steidl