08.11.2020, 12.30 Uhr, ORF 2 10.11.2020, 9.30, ORF III 14.11.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Terror in Wien: Islam im Fokus

Terror in Wien: Islam im Fokus | Gemeinsam gegen Hass: Zivilgesellschaft ist gefordert | Jenseits des Verstummens: Gebet eines Rabbiners | Kampf um Meinungsfreiheit: Frankreich trotzt der Gewalt | Modelle mit Zukunft: Neue Wege in der Pflege

08.11.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
10.11.2020, 9.30, ORF III
14.11.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Terror in Wien: Islam im Fokus

Der islamistische Anschlag am vergangenen Montag in Wien hat nicht nur Wut, Ratlosigkeit und Schrecken hinterlassen.

Er hat auch gezeigt, dass die Religionsgemeinschaften in Österreich in schwierigen Zeiten zusammenstehen: Am Tag nach der Tragödie fand im Wiener Stephansdom auf Anregung von Kardinal Christoph Schönborn – in Anwesenheit von Bundespräsident und Regierungsspitze – eine interreligiöse Gedenkfeier für die Opfer statt.

So wurde rasch deutlich, dass eine breite Allianz u. a. aus Christen, Muslimen und Juden aufmerksam und achtsam darauf bedacht ist, nicht in die „Falle des islamistischen Terrors“ zu tappen, der darauf abzielt, Hass und Zwietracht zu säen.

Fragen im Rückblick auf das Geschehene bleiben dennoch: Welche Konsequenzen könnte der Anschlag für Musliminnen und Muslime in Österreich nach sich ziehen? Welche Milieus tragen zur Radikalisierung „gefährlicher Persönlichkeiten“ wie der des Attentäters bei?

Im „Orientierung“-Beitrag kommen u. a. Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, der Soziologe Kenan Güngör, die muslimische Religionspädagogin Carla Amina Baghajati, sowie eine junge Muslimin zu Wort, die Zeugin der Anschläge in der Wiener Innenstadt geworden ist.

Terror in Wien: Islam im Fokus

Die Reaktionen auf den islamistischen Anschlag am Allerseelentag – die Gedenkveranstaltungen zeigen, dass kein Keil in die guten Beziehungen der Religionsgemeinschaften in Österreich getrieben werden kann.

Gemeinsam gegen Hass: Zivilgesellschaft ist gefordert

Wie prägt ein Terroranschlag den öffentlichen Diskurs, die Auseinandersetzung in den sozialen Medien, Rede und Gegenrede auf dem weiten Feld der veröffentlichten Meinungen?

Für eine differenzierte Aufarbeitung treten dieser Tage Verfechterinnen und Verfechter eines anspruchsvollen Dialogs ein. So auch die katholische Theologin Regina Polak und die muslimische Philosophin, Autorin und Pädagogin Amani Abuzahra.

Gemeinsam gegen Hass: Zivilgesellschaft ist gefordert

Wie prägt ein Terroranschlag den öffentlichen Diskurs, die Auseinandersetzung in den sozialen Medien? Für eine differenzierte Aufarbeitung treten Verfechterinnen und Verfechter eines anspruchsvollen Dialogs ein.

Jenseits des Verstummens: Gebet eines Rabbiners

Was geschehen ist, verschlägt die Sprache. Es verlangt nach Analyse und Einordnung. Für religiöse Menschen aber gibt es eine Sprache jenseits des Verstummens und der Suche nach Erklärung: die Sprache des Gebets.

Lior Bar-Ami, Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde Or Chadasch, hat unter dem Eindruck des Terroranschlags einen bemerkenswerten Text veröffentlicht.

Gebet eines Rabbiners

Für religiöse Menschen gibt es auch eine Sprache jenseits der Suche nach Erklärung: die Sprache des Gebets.

Kampf um Meinungsfreiheit: Frankreich trotzt der Gewalt

In Frankreich ist der islamistisch motivierte Terror erneut aufgeflammt. In den vergangenen Wochen ist es zu drei brutalen Anschlägen gekommen, es gilt die höchste Terror-Warnstufe.

Als Anlass gilt zumindest in zwei der drei Fälle die neuerliche Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in der Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Präsident Emmanuel Macron verteidigt die Meinungsfreiheit und damit auch die Freiheit, Karikaturen zu veröffentlichen.

Diese Freiheit wird als fundamentaler Bestandteil des französischen Grundwertekanons verstanden. Die muslimische Bevölkerung Frankreichs sieht sich wieder einmal unter Rechtfertigungsdruck.

Doch eine konzertierte Antwort auf den islamistischen Terror steht aus. Strengere Regeln will indes die Politik auf den Weg bringen, nicht zuletzt, um den seit mehr als hundert Jahren festgeschriebenen Laizismus – die strenge Trennung von Religion und Staat – zu stärken.

Frankreich trotzt der Gewalt

Der Terroranschlag in Österreich hat auch in Frankreich zu großer Anteilnahme geführt. In Frankreich selbst wurden innerhalb weniger Wochen drei islamistisch motivierte Anschläge verübt.

Modelle mit Zukunft: Neue Wege in der Pflege

Über Finanzierbarkeit von Pflege wird immer wieder heftig debattiert. Zahlreiche Pflegekonzepte liegen auf dem Tisch. Doch: Welche Vorstellungen von Pflege haben Menschen, die diese voraussichtlich erst in vielen Jahren oder gar Jahrzehnten benötigen könnten?

Die „Orientierung“ hat mit Menschen, die mitten im Leben stehen, über ihre Vorstellungen von perfekter Pflege gesprochen. „Hier“ möchte sie den Rest ihres Lebens verbringen, sagt etwa Johanetta Reuss: Die 63-Jährige lebt in der Gemeinschaft B.R.O.T. Kalksburg, einem Verein für gemeinschaftliches Wohnen, und fühlt sich dort augenscheinlich wohl.

B.R.O.T., das steht für Beten, Reden, Offensein und Teilen und ist das Motto des Vereins, das Menschen verbinden soll. Es ist ein generationenübergreifendes Wohnprojekt, das die Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt. Mit zukunftsweisenden Wohnprojekten beschäftigt sich auch die evangelische Diakonie – mit Hausgemeinschaften, die unter dem Leitspruch „Leben wie zu Hause“ geführt werden.

Für professionelle Hilfe im Betreuungs- und Pflegebereich wird dort gesorgt. Ein Modell, das Zukunft hat: „Wir haben als Diakonie schon vor über zehn Jahren begonnen, große Heime abzuschaffen“, so Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser, die darauf hofft, dass es in 10, 20 Jahren „keine großen Pflegeheime mehr geben wird“.

Der „Orientierung“-Beitrag anlässlich der ORF-Initiative „Bewusst gesund: ,Pflege – Die große Herausforderung‘“ zeigt Menschen, die in familiärer, gemeinschaftlicher Umgebung ihren Lebensabend verbringen und – so die Selbstbeschreibung vieler – noch lange nicht zum „alten Eisen“ gehören.

Modelle mit Zukunft: Neue Wege in der Pflege

Über Finanzierbarkeit von Pflege wird immer wieder heftig debattiert. Zahlreiche Pflegekonzepte liegen auf dem Tisch.

Redaktionsleitung und Moderation: Sandra Szabo
Ressortleitung: Norbert Steidl