Die Expedition beim Aufstieg auf den 5300 Meter hohen Berg Shifkteen Sar, mitten im Shimshal Massiv.
ORF/Newdocs/Hans Jakobi
ORF/Newdocs/Hans Jakobi
Di., 17.11.2020, 22:35 Uhr, ORF 2

Starke „Töchter des Karakorums“ und „Tausend Mädchen wie ich“

Mitten im höchsten Gebirge der Welt stellen Musliminnen das traditionelle Rollenbild Pakistans auf den Kopf. Im kleinen, abgelegenen Bergdorf Shimshal lassen sich Frauen zu Bergführerinnen ausbilden – eine Utopie wird Wirklichkeit.

Di., 17.11.2020, 22:35 Uhr, ORF 2

„kreuz und quer“

Jeden Dienstag um 22.30 Uhr in ORF 2

In seiner Mountaineering School lehrt der berühmte pakistanische Bergsteiger Qudrat Ali eine Gruppe junger Frauen aus dem Dorf die Kunst des Bergsteigens. Ihr Ziel: Ein Zeichen für alle Pakistanerinnen zu setzen, die trotz alter Traditionen ihre Träume verwirklichen.

Doch dazu müssen die jungen Frauen – wie die neue „kreuz und quer“-Dokumentation „Töchter des Karakorums“ von André Hörmann zeigt – erst ihre anspruchsvolle Abschlussprüfung bestehen: die Besteigung des 5.300 Meter hohen Shifkteen Sar.

Um 23.20 Uhr folgt Sahra Manis Film „Tausend Mädchen wie ich“: Einer jungen Frau in Afghanistan gelingt, was bisher als fast unmöglich galt: Sie bringt ihren eigenen Vater vor Gericht. Die Anklage lautet: Misshandlung und mehrfache Vergewaltigung. Ein schwieriger Weg im Kampf um Gerechtigkeit beginnt.

Es ist ein Kampf gegen Traditionen, ein mangelhaftes Justizsystem und Korruption, gegen Morddrohungen, Existenzängste und die Furcht, selbst wegen „unzüchtigen“ Verhaltens im Gefängnis zu landen.

Um standhaft zu bleiben, entscheidet sich die junge Frau zu einem folgenreichen Schritt: Sie macht ihren Fall öffentlich und lässt sich von einer Filmemacherin begleiten.

Die Frauen aus dem Dorf Shimshal wollen, genauso wie die Männer, als Bergführerinnen Geld verdienen
ORF/Newdocs/Hans Jakobi

„Töchter des Karakorums“

Shimshal, ein kleines Dorf im äußersten Norden Pakistans auf 3.100 Metern Höhe: Der kleine Ort an der Grenze zu China liegt inmitten des Karakorums, einem der spektakulärsten Gebirge der Welt, und ist unter Alpinisten als „Dorf der Bergsteiger“ bekannt.

Seit jeher leiten einheimische Bergführer Touristinnen und Touristen zu den schneebedeckten Gipfeln der Region – eine Domäne, die traditionell einzig Männern vorbehalten war. Drei junge Frauen – Bano, Samreen und Zubaida – beschließen, den anspruchsvollen Kurs zu absolvieren.

Als fertig ausgebildete Bergführerinnen erhoffen sie sich ein gutes Auskommen für ihre Familien. Doch der Weg dahin ist hart. Sie müssen neben ihren Bergsteiger-Skills vor allem lernen, in Extremsituationen zusammenzuhalten und richtige Entscheidungen zu treffen, die ihnen in Gefahr das Überleben in den eisigen Höhen sichern.

Am Ende der Ausbildung wartet die Abschlussprüfung auf sie: Die Besteigung des 5.300 Meter hohen Shifkteen Sar – eine Mission, die alles verändert. Der Wille der Teilnehmerinnen, den Kurs erfolgreich zu bestehen, ist ungebrochen. Ihre Botschaft ist an alle Frauen gerichtet: Wenn sie es schaffen, die Gipfel der höchsten Berge im Karakorum zu bezwingen, kann jede Pakistanerin selbstbestimmt ihren Traum leben.

Ein Film von André Hörmann

Im Bild: Khatera
ORF/First Hand Films

„Tausend Mädchen wie ich“

Khatera ist 23 Jahre alt. Sie lebt mit ihrer Mutter und ihrer zweijährigen Tochter in ärmlichen Verhältnissen unweit der afghanischen Hauptstadt Kabul. Gerade ist sie wieder schwanger. Doch es fehlt der Ehemann, der die Familie finanziell versorgt. Denn der Vater ihrer Kinder ist ihr eigener Vater. 13 Jahre lang wurde Khatera von ihm misshandelt und sexuell missbraucht.

Sie hat zahlreiche Schwangerschaften hinter sich. Meist zwang sie der Vater zur Abtreibung. Zwei Kinder setzte er unmittelbar nach der Geburt in der Wüste aus. Ihre Tochter Zainab ist zur Welt gekommen, als sie 20 war. Das kleine Mädchen glaubt, dass Khatera ihre Schwester sei und nennt die Großmutter Mama. Khatera denkt oft darüber nach, ob jemals der richtige Zeitpunkt kommen kann, an dem sie ihrer Tochter die Wahrheit sagen wird.

Wenn sie ihr in die Augen blickt, sieht Khatera jene ihres Vaters – die Ähnlichkeit belastet und macht es schwer, vorbehaltlos zu lieben. In einem spektakulären Fernsehauftritt beschuldigt Khatera ihren Vater vor laufender Kamera, sie seit ihrem zehnten Lebensjahr sexuell missbraucht und misshandelt zu haben. Und sie bringt den Fall vor Gericht. Zwei Jahre lang dokumentiert eine engagierte Filmemacherin Khateras schwierigen Weg im Kampf um Gerechtigkeit.

Ein Film von Sahra Mani (ORF-Bearbeitung: Doris Hochmayr)