Festessen für obdachlose Menschen übertreffen alle Erwartungen
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29.11.2020, 12.30 Uhr, ORF 2, 1.12.2020, 8.55 Uhr, ORF III, 5.12.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Corona macht ärmer: Die COVID-19-Pandemie als „Beschleuniger“

Corona macht ärmer: Die COVID-19-Pandemie als „Beschleuniger“ | Äthiopienkonflikt: Ein neues Flüchtlingsdrama zeichnet sich ab | Tod der Kirchenführer: Orthodoxe Kirchen in Serbien und Montenegro vor Herausforderungen | Suche nach „Weite“: Vom Benediktinermönch zum Priester der Altkatholischen Kirche

29.11.2020, 12.30 Uhr, ORF 2
1.12.2020, 8.55 Uhr, ORF III
5.12.2020, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Corona macht ärmer: Die COVID-19-Pandemie als „Beschleuniger“

„Erst als mein Bankkonto gesperrt wurde, verstand ich, was mit mir passiert. Das Schlimmste war aber mein Selbstwertgefühl – das war gleich null“, erzählt Henriette Gschwendtner. Die Linzerin, die auch in der Plattform Armutsbetroffener „Sichtbar Werden“ engagiert ist, ist seit fünf Jahren schuldenfrei.

Sie lebt in einer Vierer-WG. „Für mehr“, sagt sie, „reicht die Mindestpension nicht“. Langzeitarbeitslose, alleinerziehende Mütter mit mehreren Kindern, Menschen, die sich keine Wohnung leisten können, sie hatten es schon immer schwer – aber die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen, das hat ihre Lage verschlimmert.

„Die Corona-Krise ist eine Art Beschleuniger: Die Armut war schon immer da. Jetzt wird sie sichtbar und unmissverständlich“, sagt Martin Schenk, Sozialexperte und stellvertretender Direktor der evangelischen Diakonie.

Corona macht ärmer

Langzeitarbeitslose, alleinerziehende Mütter mit mehreren Kindern, Menschen, die sich keine Wohnung leisten können, sie hatten es schon immer schwer – aber die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen, das hat ihre Lage verschlimmert. „Die Corona-Krise ist eine Art Beschleuniger: Die Armut war schon immer da. Jetzt wird sie sichtbar und unmissverständlich“, sagt Martin Schenk, Sozialexperte und stellvertretender Direktor der evangelischen Diakonie.

Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 8 Minuten

Äthiopienkonflikt: Ein neues Flüchtlingsdrama zeichnet sich ab

Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed geht mit aller Härte gegen die abtrünnige Region Tigray vor. Die Volksbefreiungsfront TPLF hat ein Ultimatum verstreichen lassen; jetzt hat die äthiopische Armee eine Offensive gegen die Regionalhauptstadt Mekelle gestartet.

Der Konflikt hat Medienberichten zufolge bereits Hunderte Menschenleben gefordert. Zehntausende sind in den benachbarten Sudan geflohen. Erst im Vorjahr hatte Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis erhalten – und zwar, wie es in der Begründung der Jury hieß, „für seine Bemühungen um Frieden und internationale Zusammenarbeit und insbesondere für seine entschlossene Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem benachbarten Eritrea“.

Friedbert Ottacher, Äthiopien-Experte der österreichischen Entwicklungsorganisation „Horizont3000“, erläutert Hintergründe und Folgen des Konflikts.

Äthiopienkonflikt: Ein neues Flüchtlingsdrama zeichnet sich ab

Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed geht mit aller Härte gegen die abtrünnige Region Tigray vor. Die Volksbefreiungsfront TPLF hat ein Ultimatum verstreichen lassen; jetzt hat die äthiopische Armee eine Offensive gegen die Regionalhauptstadt Mekelle gestartet. Der Konflikt hat Medienberichten zufolge bereits Hunderte Menschenleben gefordert. Zehntausende sind in den benachbarten Sudan geflohen. Erst im Vorjahr hatte Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis erhalten – und zwar, wie es in der Begründung der Jury hieß, „für seine Bemühungen um Frieden und internationale Zusammenarbeit und insbesondere für seine entschlossene Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem benachbarten Eritrea“.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 4 Minuten

Tod der Kirchenführer: Orthodoxe Kirchen in Serbien und Montenegro vor Herausforderungen

Das Corona-Virus hat auch die serbisch-orthodoxe Kirche massiv getroffen. Vor wenigen Tagen starb der 90-jährige Patriarch Irinej Gavrilovic an den Folgen einer Infektion. Irinej stand zehn Jahre an der Spitze seiner Kirche, deren Führung nun vakant ist.

Ein Nachfolger soll binnen drei Monaten gewählt werden, falls die Pandemie die Anreise der Bischöfe zulässt. Denn ein Drittel von ihnen lebt und wirkt nicht in Serbien. Ebenfalls nach einer Corona-Infektion verstarb Ende Oktober in Montenegro Metropolit Amfilohije Radovic. Der 82-Jährige war 30 Jahre lang die dominante geistliche Persönlichkeit Montenegros.

Während seine Nachfolge auch das Verhältnis zwischen Montenegro und Serbien beeinflussen wird, reicht die Bedeutung eines neuen serbischen Patriarchen weit darüber hinaus. Da geht es um Ökumene, um einen möglichen Besuch des Papstes in Serbien, aber auch um die Haltung der serbischen Kirche zur angestrebten EU-Integration Serbiens und um das Verhältnis zu Russland und zur Weltorthodoxie im Konflikt mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel.

Orthodoxe Kirchen in Serbien und Montenegro vor Herausforderungen

Das Corona-Virus hat auch die serbisch-orthodoxe Kirche massiv getroffen. Vor wenigen Tagen starb der 90-jährige Patriarch Irinej Gavrilovic an den Folgen einer Infektion. Irinej stand zehn Jahre an der Spitze seiner Kirche, deren Führung nun vakant ist. Ein Nachfolger soll binnen drei Monaten gewählt werden, falls die Pandemie die Anreise der Bischöfe zulässt. Denn ein Drittel von ihnen lebt und wirkt nicht in Serbien. Ebenfalls nach einer Corona-Infektion verstarb Ende Oktober in Montenegro Metropolit Amfilohije Radović. Der 82-Jährige war 30 Jahre lang die dominante geistliche Persönlichkeit Montenegros. Während seine Nachfolge auch das Verhältnis zwischen Montenegro und Serbien beeinflussen wird, reicht die Bedeutung eines neuen serbischen Patriarchen weit darüber hinaus. Da geht es um Ökumene, um einen möglichen Besuch des Papstes in Serbien, aber auch um die Haltung der serbischen Kirche zur angestrebten EU-Integration Serbiens und um das Verhältnis zu Russland und zur Weltorthodoxie im Konflikt mit dem ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel.

Bericht: Christian Wehrschütz, Länge: 8 Minuten

Suche nach „Weite“: Vom Benediktinermönch zum Priester der Altkatholischen Kirche

Aus Protest gegen die dogmatischen Definitionen des Jurisdiktionsprimats – das besagt, dass der Papst als oberster Richter jederzeit in jeder Ortskirche weltweit das letzte Wort hat – und die päpstliche Unfehlbarkeit, die auf dem Ersten Vatikanischen Konzil am 18. Juli 1870 verkündet worden sind, entstanden die altkatholischen Kirchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Jetzt, 150 Jahre später, gibt es in Österreich etwa 9.000 Altkatholikinnen und -katholiken sowie sieben Priesterinnen und 14 Priester. Einer von ihnen ist Christoph Steiner. Der mittlerweile zweifache Familienvater war zwölf Jahre lang in einem Benediktinerkloster, bevor er aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten ist und sich der Altkatholischen Kirche zugewandt hat.

Das „Setting im Kloster“, wie er es nennt, habe sich für ihn nicht mehr „richtig angefühlt“. Er habe einen Schritt in die „größere Weite“ gesucht. Ein Team der „Orientierung“ hat ihn in der altkatholischen Kirche im 20. Wiener Gemeindebezirk besucht.

Suche nach „Weite“: Vom Benediktinermönch zum Priester der Altkatholischen Kirche

Aus Protest gegen die dogmatischen Definitionen des Jurisdiktionsprimats – das besagt, dass der Papst als oberster Richter jederzeit in jeder Ortskirche weltweit das letzte Wort hat – und die päpstliche Unfehlbarkeit, die auf dem Ersten Vatikanischen Konzil am 18. Juli 1870 verkündet worden sind, entstanden die altkatholischen Kirchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Jetzt, 150 Jahre später, gibt es in Österreich etwa 9.000 Altkatholikinnen und -katholiken sowie sieben Priesterinnen und 14 Priester. Einer von ihnen ist Christoph Steiner. Der mittlerweile zweifache Familienvater war zwölf Jahre lang in einem Benediktinerkloster, bevor er aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten ist und sich der Altkatholischen Kirche zugewandt hat. Das „Setting im Kloster“, wie er es nennt, habe sich für ihn nicht mehr „richtig angefühlt“. Er habe einen Schritt in die „größere Weite“ gesucht.

Bericht: Karoline Thaler, Länge: 7 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl