Museum und Grundschule in Bumburet. Im Erdgeschoss befindet sich ein Museum über die Kultur der Kalasha. In den oberen Stockwerken werden die Kalasha-Grundschüler unterrichtet.
ORF/NEW DOCS/© K22 Film 2019/Markus Lerchbaum
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Di., 23.03.2021, 22:35 Uhr, ORF 2

„Die Ungläubigen vom Hindukusch – die bunte Kultur der Kalasha“ und „Die heiligen Steine Polynesiens“

Im Norden Pakistans lebt das Volk der Kalasha mit ihrer jahrhundertealten Kultur. Sie praktizieren einen Mehrgottglauben, der eng verbunden ist mit der Natur. Die verbesserte Infrastruktur bringt zwar bessere Lebensbedingungen, aber auch den Islam in die einst abgeschiedenen Dörfer.

Di., 23.03.2021, 22:35 Uhr, ORF 2

„kreuz und quer“

Jeden Dienstag um 22.30 Uhr in ORF 2

Wird es den Kalasha gelingen, ein modernes Leben zu führen und zugleich an ihren alten Traditionen festhalten zu können? Dieser Frage geht Sabiha Sumar in der neuen „kreuz und quer“-Dokumentation „Die Ungläubigen vom Hindukusch – die bunte Kultur der Kalasha“ Um 23.20 Uhr folgt die Dokumentation „Die heiligen Steine Polynesiens“.

Unterricht in der Kalasha-Grundschule in Bumberet. Die Mädchen tragen traditionelle Kalasha-Kleidung. Die Jungen unterscheiden sich nur durch die Federn an ihren Hüten von den muslimischen Jungen.
ORF/NEW DOCS/© K22 Film 2019/Markus Lerchbaum

„Die Ungläubigen vom Hindukusch – Die bunte Kultur der Kalasha“

Das Volk der Kalasha lebt in den drei Tälern Bumbaret, Birir und Rumbur am Fuße des Himalaya, wo sie einen altindoeuropäischen, polytheistischen Glauben praktizieren und ihre eigene Sprache sprechen.

Der Legende nach sind sie Nachkommen griechischer Truppen, die sich während der Feldzüge Alexanders des Großen im Hindukusch niedergelassen haben. Im Laufe der Geschichte wurde der Großteil der Kalasha – von Muslimen meist als „Ungläubige“ angesehen – zwangskonvertiert oder getötet. Inzwischen ist der Druck auf die Kultur der Kalasha subtiler geworden.

Durch staatliche Schulen, den Tourismus und eine verbesserte Anbindung an die pakistanischen Großstädte hat sich der Islam in den einst abgeschiedenen Tälern der Kalasha immer weiter ausgebreitet und wird zunehmend sichtbar. Eine Konvertierung zum Islam scheint für viele junge Kalasha reizvoll und verspricht höhere Ausbildungsmöglichkeiten, bessere Arbeitsbedingungen und einen Ausweg aus der Armut.

So sank ihre Zahl seit 1950 bis heute von 30.000 auf gerade einmal 3.800. Der Erhalt der Kultur lastet nun vor allem auf den Schultern der nächsten Kalasha-Generation. Wie sehen sie ihre Zukunft? Können sie ein modernes Leben führen und gleichzeitig an ihren – teilweise sehr aufwendigen – Traditionen festhalten? Oder werden der Tourismus und der Druck, sich an die muslimische Mehrheit anzupassen, dazu führen, dass die Kultur der Kalasha in den kommenden Jahren ausstirbt?

Ein Film von Sabiha Sumar

Das grüne Papenoo Tal, Tahiti.
ORF/NEW DOCS

„Die heiligen Steine Polynesiens“

Steine haben in der Jahrtausende alten Kultur Polynesiens eine besondere Bedeutung erlangt. Aus ihnen wurden die Abbilder der Geister der Ahnen geformt, sie galten als Bewacher heiliger Orte und waren die Beschützer der Familie.

Steine dienten als Baumaterial für die Maraes, wichtige Stätten für Kultur und religiöse Zeremonien. Mit der Kolonialisierung und Christianisierung Polynesiens durch die europäisches Seefahrernationen im 18. Jahrhundert verschwanden die Maraes unter Schutt und Erde.

Heute machen sich Einheimische gemeinsam mit Archäologinnen und Ärchäologen, Historikerinnen und Historikern sowie Ethnologinnen und Ethnologen daran, die steinernen Botschaften ihrer Vorfahren zu entschlüsseln und archaischen spirituellen Vorstellungen auf den Grund zu gehen.

Woher die Maohi, so der Name der ursprünglichen indigenen Bevölkerung Polynesiens, genau kamen, ist wissenschaftlich bis heute nicht eindeutig geklärt. Früheste Funde lassen vermuten, dass die ersten Siedler bereits 1.500 v. Chr. in speziell angefertigten Holzkatamaranen von Westen her einige der Inseln erreichten.

Die Maohi glaubten an „Mana“. Es bezeichnet eine spirituelle Macht, die gleichermaßen die jenseitige Welt der Götter und Ahnen als auch die diesseitige Welt des täglichen Lebens durchdringt und untrennbar miteinander verbindet. Die einzelnen Maohi-Clans verfügten jeweils über eine eigene „Marae“, einen meist rechteckigen, eingefriedeten Platz aus Steinen.

Je nach gelebter Inselkultur erhoben sich darauf auch Steinstatuen von Göttern und verdienstvollen Ahnen. Maraes dienten weltlichen und religiösen Feiern und Zusammenkünften, sie waren Orte des Lernens und Erinnerns. Der Film zeigt eine neue spirituelle Verständigung zwischen den Polynesiern des 21. Jahrhunderts mit den Maohi, die einst mit ihren Katamaranen zu unbekannten Ufern aufbrachen.

Ein Film von Elaine Koller