Sophie Scholl
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9.5.2021, 12.30 Uhr, ORF 2, 11.5.2021, 9.00 Uhr, ORF III, 15.5.2021, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

„Mit hartem Geist und weichem Herz“: Die NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl

„Mit hartem Geist und weichem Herz“: Die NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl | Zehn Jahre Burka-Verbot: „Gemischte Bilanz“ in Frankreich | Kaum Platz für Frauen? Vorwürfe gegen die Führung der Islamischen Glaubensgemeinschaft | Weg ins Vergessen: Ehrenamtliche Demenzbegleitung im Hospiz Rennweg in Wien

9.5.2021, 12.30 Uhr, ORF 2
11.5.2021, 9.00 Uhr, ORF III
15.5.2021, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

„Mit hartem Geist und weichem Herz“: Die NS-Widerstandskämpferin Sophie Scholl

München im Februar 1943: Mit nicht einmal 22 Jahren wurde Sophie Scholl zusammen mit anderen Mitgliedern der Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ vom NS-Volksgerichtshof – wie es hieß – u.a. wegen „Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt und hingerichtet.

Sie hatte Flugblätter verteilt, in denen sie gegen Hitlers Angriffskriege protestierte. Im Gedenken an ihren 100. Geburtstag, den sie am kommenden Sonntag begehen würde, wird dieser Tage an sie erinnert. – Kein Mitglied der „Weißen Rose“ ist nach dem Tod so berühmt, aber auch so verklärt worden wie die junge Biologie- und Philosophiestudentin.

Dabei war Sophie Scholl innerhalb des inneren Kreises der „Weißen Rose“ nicht einmal die „Erste unter Gleichen“. Gleichwohl spielte sie eine bedeutende Rolle neben ihrem Bruder Hans Scholl, Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf und Kurt Huber. Die deutsche Historikerin Miriam Gebhardt hat über die „Weiße Rose“ ein Buch geschrieben und versucht dabei, ein „entmystifiziertes Bild“ von Sophie Scholl zu zeichnen.

Eine schüchterne, streitbare und widersprüchliche Frau sei Sophie Scholl gewesen, mit außerordentlicher Willenskraft – nicht aber eine Märtyrerin, „in der einen Hand die Bibel, in der anderen Hand Goethe und Schopenhauer“.

100. Geburtstag von Sophie Scholl

Sophie Scholl wurde als Mitglied der NS-Widerstandsbewegung „Weiße Rose“ zum Tode verurteilt und im Alter von 21 Jahren hingerichtet. Am 9. Mai jährte sich ihr Geburtstag zum 100. Mal.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 7 Minuten

Zehn Jahre Burka-Verbot: „Gemischte Bilanz“ in Frankreich

Zehn Jahre ist es her, dass Frankreich das sogenannte Anti-Burka-Gesetz eingeführt hat. Damit war Frankreich eines der ersten Länder, das die Vollverschleierung im öffentlichen Raum verboten hat. Heutzutage wird das Gesetz zwar größtenteils eingehalten.

In einigen Teilen Frankreichs könnte man allerdings den Eindruck gewinnen, es hätte nie existiert. In „bestimmten Vierteln“ wird gar nicht mehr kontrolliert. Die Burka ist so in Frankreich zum Symbol geworden – für Gesellschaftsgruppen, die ihre eigenen Gesetze über die der Republik stellen. Auch wenn das nur sehr wenige sind: Der Problematik scheint der Staat weiterhin ratlos gegenüber zu stehen.

Zehn Jahre Burka-Verbot in Frankreich

In Frankreich ist die Vollverschleierung im öffentlichen Raum seit zehn Jahren verboten. Die Diskussion rund um dieses umstrittene Gesetz, das neue Herausforderungen sichtbar gemacht hat, ist bis heute nicht verebbt.

Bericht: Leonie Heitz, Länge: 7 Minuten

Kaum Platz für Frauen? Vorwürfe gegen die Führung der Islamischen Glaubensgemeinschaft

„Frauen in der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) stärken“, dieses Ziel betonen nicht wenige Frauen und Männer in der muslimischen Community. Auch IGGÖ-Präsident Ümit Vural hat dies gleich anlässlich seines Amtsantritts im Jahr 2018 deutlich formuliert.

Die ehemalige IGGÖ-Frauenbeauftragte Fatma Akay-Türker, einige Monate auch als einzige Frau im Obersten Rat der IGGÖ vertreten, blickt freilich mit Enttäuschung zurück: In ihrem Buch „Nur vor Allah werfe ich mich nieder“ zieht sie Bilanz.

Sie ortet strukturelle Ungleichbehandlung und institutionalisierte Abwertung von Frauen innerhalb der Gemeinschaft. Die IGGÖ wiederum wehrt sich gegen diese Vorwürfe und verweist auf interne Umstrukturierungsmaßnahmen und ein neu geschaffenes Referat, das sich sehr wohl intensiv mit Frauenfragen beschäftige.

„Handlungsbedarf“ orten da auch externe Beobachter: die Muslimische Jugend etwa, die sich ein Mehr an gezielter Frauenförderung innerhalb der IGGÖ wünscht. Auch wenn letztlich viele von einer „Stärkung der Frauen im Islam“ sprechen, so scheint man doch recht unterschiedliche Vorstellungen auf dem Weg dorthin zu haben.

Kaum Platz für Frauen? Vorwürfe gegen IGGÖ-Führung

Fatma Akay-Türker war die einzige Frau im Obersten Rat der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und deren Frauensprecherin. Sie wirft der Organisation nun strukturelle Ungleichbehandlung und institutionalisierte Abwertung von Frauen innerhalb der Gemeinschaft vor.

Bericht: Maresi Engelmayer, Länge: 5 Minuten

Weg ins Vergessen: Ehrenamtliche Demenzbegleitung im Hospiz Rennweg in Wien

„Dement ist jeder, der aufgrund seiner Gedächtnisprobleme in seinem Alltag nicht zurechtkommt“, sagt der Wiener Psychiater Stefan Stiglitz. Schätzungen zufolge leiden in Österreich 115.000 bis 130.000 Menschen an Demenz. Die meisten von ihnen sind sich ihrer Erkrankung nicht bewusst.

Im Hospiz Rennweg der Caritas Socialis (CS) in Wien werden Demenzpatientinnen und -patienten sowohl stationär als auch zu Hause betreut. Diese Betreuung wäre allerdings ohne ehrenamtliche Mitarbeit nicht möglich.

Zwei Mal pro Woche besucht etwa die Wiener Kindergartenpädagogin Helene Lux, nach ihrem eigenen Arbeitstag, die Station für Demente im Hospiz und kümmert sich als ehrenamtliche Demenz-Wegbegleiterin um Laune und Bedürfnisse der dementen Menschen: „Es ist mir lieber, unter den Patienten zu sein und mich mit ihnen auszutauschen, als mit einer Freundin im Caféhaus zu sitzen oder shoppen zu gehen.“

Ehrenamtliche Demenzbegleitung im Hospiz

Im Hospiz Rennweg in Wien werden Demenzpaten begleitet. Dabei steht nicht das Vertrösten, sondern das Mitgefühl im Vordergrund. Ehrenamtliche Mitarbeiter nehmen dabei eine wichtige Rolle ein.

Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 8 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl