Metropolit Hilarion
APA/AFP/Vasily MAXIMOV
APA/AFP/Vasily MAXIMOV
12.06.2022, 12.30 Uhr, ORF 2

Russisch-orthodoxes „Köpferollen“: Metropolit Hilarion wird nach Budapest versetzt

Russisch-orthodoxes „Köpferollen“: Metropolit Hilarion wird nach Budapest versetzt | Orthodoxie in der Ukraine: Kirchen suchen neue Positionen | Flüchtlinge 2. Klasse? Don Bosco Sozialwerk hilft Minderjährigen auf der Flucht | „Krieg und Frieden“: Auch Lange Nacht der Kirchen setzt Zeichen gegen Gewalt | Prophetinnen im Nestroyhof: Dvora Barzilai zeigt Porträts „starker Frauen“ aus der Bibel

12.6.2022, 12.30 Uhr, ORF 2
14.6.2022, 8.25 Uhr, ORF III
18.5.2022, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Russisch-orthodoxes „Köpferollen“: Metropolit Hilarion wird nach Budapest versetzt

Der Heilige Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche hat einen der wichtigsten Mitarbeiter von Patriarch Kirill I. des Amtes enthoben. Metropolit Hilarion Alfejew war der Leiter des Außenamtes im Moskauer Patriarchat. Als solcher – oft als „Nummer 2“ der Kirche bezeichnet – war er für ökumenische Beziehungen und Kontakte zu den anderen orthodoxen Kirchen zuständig.

Unter seiner Ägide kam es im Streit um die Orthodoxie in der Ukraine zum Bruch mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Die Gründe für seine Absetzung sind unklar. Hilarion verfolgte eine betont konservative Linie, hat aber zuletzt – anders als sein Patriarch – den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine nicht öffentlich unterstützt. Hilarion, der auch ausgebildeter Komponist ist, verbrachte sechs Jahre als Bischof in Wien, bevor er 2009 nach Moskau wechselte.

In einem vor kurzem ausgestrahlten ORF-Exklusivinterview rief er zum Dialog, um eine Ausweitung des Ukraine-Konfliktes zu verhindern. Er soll in Zukunft die Russisch-Orthodoxe Kirche Ungarns leiten.

Bericht: Christian Rathner, Paul Krisai; Länge: 3 Minuten

Orthodoxie in der Ukraine: Kirchen suchen neue Positionen

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat auch kirchliche Konsequenzen nach sich gezogen. Davon betroffen ist, wie kürzlich berichtet, vor allem die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats.

Sie war schon in den ersten Wochen des Krieges massiv unter Druck geraten, nachdem der Oberhirte der Russisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill I., Putins Krieg mehrfach gutgeheißen und unterstützt hatte.

Daraufhin hatte sich die Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats in einer Versammlung Ende Mai von der Russisch-Orthodoxen Kirche distanziert, ihre „Unabhängigkeit“ betont.

Auf die völlige Eigenständigkeit allerdings habe man nicht gedrängt, bemerken Experten. Man sei nun zwar noch in Gemeinschaft mit Moskau, aber nicht mehr unter Moskau. Und: Der Kontakt mit der konkurrierenden Orthodoxen Kirche der Ukraine – seit rund drei Jahren eine eigenständige, also autokephale Kirche – gestalte sich nun wieder „dialogorientierter“.

Das könnte jetzt noch zusätzlich durch eine weitere Maßnahme Kirills befeuert werden: Er hat die drei orthodoxen Diözesen auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim dem Moskauer Patriarchat einverleibt.

Bericht: Christian Wehrschütz, Länge: 4 Minuten

Flüchtlinge 2. Klasse? Don Bosco Sozialwerk hilft Minderjährigen auf der Flucht

Seit nunmehr 20 Jahren kümmert sich das Don Bosco Sozialwerk um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Österreich. In Wien hat das Sozialwerk dafür drei Wohngemeinschaften eingerichtet. Die Jugendlichen, die derzeit dort untergebracht sind, sind zwischen 14 und 18 Jahre alt.

Die meisten kommen aus Afghanistan, Somalia und Syrien. Ziel des Sozialwerks ist es, den Jugendlichen nicht nur ein Zuhause, sondern darüber hinaus auch Zugang zu Integration, Bildung und später auch Arbeit zu ermöglichen. Für die meisten ist das – klarerweise – kein einfacher Weg. Viele der Jugendlichen müssen monatelang auf Asyl warten, manche von ihnen sogar mehrere Jahre. Und ohne ausreichende Deutschkenntnisse bleibt ihnen auch der Zugang zu weiterführenden Schulen verwehrt.

Gleichzeitig bemüht sich die Regierung momentan offenkundig darum, geflüchteten Jugendlichen aus der Ukraine den Aufenthalt in Österreich so einfach wie möglich zu gestalten. Den Ukrainerinnen und Ukrainern werden viele Sonderrechte eingeräumt, um ihnen die Integration und Weiterbildung in Österreich zu erleichtern. So werden Unterrichtsstunden und sogar Maturavorbereitungskurse in ihrer Muttersprache organisiert.

Der Zugang zum Arbeitsmarkt soll weitgehend geebnet werden. Dass den ukrainischen Jugendlichen auf diese Art geholfen wird, sei „wunderschön“ und „wichtig“, betont Regina Schmid vom Don Bosco Sozialwerk im Interview mit der „Orientierung“. Mit Blick auf „ihre Schützlinge“ warnt sie allerdings davor, junge Geflüchtete aus anderen Ländern als „Flüchtlinge 2. Klasse“ zu behandeln.

Bericht: Konstantin Obermayr, Länge: 7 Minuten

„Krieg und Frieden“: Auch Lange Nacht der Kirchen setzt Zeichen gegen Gewalt

Hunderte österreichische Kirchentüren stehen am 10. Juni wieder einmal weit offen: Unter dem mittlerweile schon bekannten Titel „Lange Nacht der Kirchen" wollen Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen ein niederschwelliges Angebot schaffen, Kirchenräume, Pfarrsäle oder Klöster zu besuchen.

Dieses Jahr auch wieder „real“, nachdem im vergangenen Jahr – coronabedingt – nur virtuelle Veranstaltungen möglich waren. Geboten werden laut Programmheft neben viel Musik auch zahlreiche Diskussionsveranstaltungen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Thematik „Krieg und Frieden". Mit dabei sind heuer allerdings ausnahmsweise nur fünf heimische Diözesen bzw. Bundesländer: Tirol, Oberösterreich, Niederösterreich, das Burgenland und – Wien.

Bericht: Marcus Marschalek, Klaus Ther; Länge: 7 Minuten

Prophetinnen im Nestroyhof: Dvora Barzilai zeigt Porträts „starker Frauen“ aus der Bibel

Sie bezeichnet sich als jüdisch-orthodox und gleichzeitig modern: Dvora Barzilai. Die aus Israel stammende Künstlerin lebt seit 1992 in Wien und hat in Tel Aviv und an der Universität für angewandte Kunst in Wien studiert.

Nun hat die Malerin, die sich immer wieder von der hebräischen Bibel inspirieren lässt, einen Bilderzyklus von „sieben biblischen Prophetinnen“ gestaltet, der noch bis 14. Juni im „Kunstraum Nestroyhof“ in Wien zu sehen ist. Um Debora, die „Namenspatronin“ der Künstlerin, geht es da etwa, aber auch um die israelische „Erzmutter“ Sara sowie die Prophetin Huldah.

Die Erzählungen der hebräischen Bibel würden voller Weisheit stecken, daraus könne man auch heute noch viel lernen, so die Künstlerin Dvora Barzilai.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 6 Minuten

Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl