Papst Franziskus spricht beim Weltfriedenskongress in Nur-Sultan, Kasachstan, 14. September 2022
APA/AP/Alexander Zemlianichenko
APA/AP/Alexander Zemlianichenko
18.09.2022, 12.30 Uhr, ORF 2

Religionstreffen in Kasachstan: Der Papst als „Pilger des Friedens“

Religionstreffen in Kasachstan: Der Papst als „Pilger des Friedens“ | Machtwort des Vatikan: Franziskus erlässt neue Verfassung für den Malteserorden | Insel der Hoffnung? Lampedusa zwischen Migration und Tourismus | „Und der Mensch schuf Gott…“ – 150 Jahre Ludwig Feuerbach | „Glaube mit Herz und Hirn“ – Anglikanische CityKirche in Wien will neue Wege gehen

18.9.2022, 12.30 Uhr, ORF 2
20.9.2022, 8.55 Uhr, ORF III
24.9.2022, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Religionstreffen in Kasachstan: Der Papst als „Pilger des Friedens“

Der russische Patriarch Kirill I. blieb dem Treffen fern, Papst Franziskus aber machte sich auf den Weg nach Kasachstan, um am diesjährigen „Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen“ teilzunehmen. Eine „Pilgerreise des Dialogs und des Friedens“ nannte er seinen Besuch.

Bei dem Treffen von rund 100 Religionsvertretern aus 50 Ländern mahnte Franziskus im Blick auf den Krieg in der Ukraine und dessen Befürworter in Moskau, die Religionen dürften Krieg und Gewalt niemals rechtfertigen.

Auch zur Begegnung mit der kleinen katholischen Minderheit des mehrheitlich muslimischen 19-Millionen-Einwohner-Landes nahm sich der Papst Zeit.

Metropolit Antonij, der neue Leiter des Außenamtes im Moskauer Patriarchat, bezeichnete ein Treffen des Moskauer Patriarchen mit dem Papst „nach entsprechender Vorbereitung“ für weiterhin möglich.

Bericht: Christian Rathner, Länge: 3 Minuten

Weltkongress der Religionen im Zeichen von Ukraine

Ein Spitzentreffen unter besonderen Vorzeichen fand in Kasachstan statt: Der Weltkongress der Religionen. Rund einhundert Religionsvertreter und Delegationen aus 50 Ländern kamen angesichts des Kriegs in der Ukraine dorthin, darunter auch Papst Franziskus. Er mahnte erneut, Religionen dürften Krieg und Gewalt niemals rechtfertigen.

Machtwort des Vatikan: Franziskus erlässt neue Verfassung für den Malteserorden

Papst Franziskus hat vor etwa zwei Wochen eine neue Verfassung und ein neues Gesetzbuch für den Malteserorden erlassen und zugleich per Dekret die aktuelle Führung des jahrhundertealten souveränen Ordens entlassen.

Dieser Paukenschlag kommt nach Jahren des Zwists zwischen dem Orden und dem Heiligen Stuhl. Dabei geht um die theologische und kirchenpolitische Ausrichtung des Ordens, um rivalisierende Fraktionen innerhalb des Ordens und um die Reform einer Institution, die sich weltweit vor allem als karitative Organisation einen Namen gemacht hat – und selbst über erkleckliches Vermögen verfügt.

Der Souveräne Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta – so der volle Name des vor mehr als 900 Jahren gegründeten Ordens – ist als souveränes Völkerrechtssubjekt in seinen weltlichen Belangen unabhängig vom Vatikan, in den geistlichen Belangen jedoch dem Papst zum Gehorsam verpflichtet.

Die „Orientierung“ hat in Rom mit einem Vatikan-Experten und einem Vertreter des Ordens gesprochen, um zu erfahren, ob die Wogen der vergangenen Jahren nun geglättet sind.

Bericht: Alexander Hecht, Länge: 4 Minuten

Neue Verfassung für Malteserorden

Papst Franziskus hat nach Jahren des Zwists mit dem Malteser-Ritterorden durchgegriffen und dem Orden eine neue Verfassung und ein neues Gesetzbuch dekretiert. Seit langem ist das Verhältnis zwischen den Maltesern und dem Heiligen Stuhl angespannt.

Insel der Hoffnung? Lampedusa zwischen Migration und Tourismus

Für tausende Menschen ist die kleine italienische Insel Lampedusa, zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste, das erste Ziel auf der Suche nach einem neuen Leben in Europa.

Denn Lampedusa ist nur etwa 120 Kilometer von der tunesischen und weniger als 300 Kilometer von der libyschen Küste entfernt. Wenn das Meer ruhig ist, füllt sich das Erstaufnahmezentrum auf der Insel rasch und wird dann zum Politikum – vor allem, wenn Wahlkampf ist, wie in diesem Sommer.

Ein schwieriges Umfeld für die Helferinnen und Helfer des Projekts Mediterranean Hope der evangelischen Kirchen Italiens, die versuchen, die Migrantinnen und Migranten mit dem Notwendigsten zu versorgen. Die Pandemie hat die Arbeit von Mediterranean Hope noch zusätzlich erschwert. Ein ORF-Team hat sich vor Ort umgesehen und auch die andere, touristische Seite der Insel erkundet.

Bericht: Alexander Hecht, Länge: 7 Minuten

Lampedusa als Sehnsuchtsziel

Die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa ist das Sehnsuchtsziel von tausenden Menschen, die von Nordafrika aus versuchen, Europa zu erreichen. Lampedusa ist nur etwa 120 Kilometer von der tunesischen und weniger als 300 Kilometer von der libyschen Küste entfernt. Mehr als 23.000 Menschen sind seit Anfang des Jahres von ihren Booten gerettet und an Land gebracht worden.

„Und der Mensch schuf Gott…“ – 150 Jahre Ludwig Feuerbach

Viele halten den 1804 geborenen und 1872 verstorbenen deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach für den „Vater des Atheismus“ – ein weit verbreiteter Irrtum, der oft aus Feuerbachs Gedanken (Nicht Gott hat den Menschen, sondern der Mensch hat Gott erschaffen) abgeleitet wird.

Feuerbach war zwar Religionskritiker, doch kein Atheist. Sein Hauptwerk „Das Wesen des Christentums“ (1841) faszinierte auch den jungen Karl Marx, mit dem Feuerbach in Kontakt stand. Marx’ „Thesen über Feuerbach“ (1844) machten diesen schließlich berühmt.

Die Ludwig-Maximilians-Universität in München besitzt bedeutende Teile des Nachlasses von Feuerbach, in dem sich auch die berühmten Briefe von Marx an Feuerbach befinden. Die „Orientierung“ konnte Einsicht in den Nachlass nehmen und hat mit der Feuerbach-Forscherin Ursula Reitemeyer gesprochen.

Bericht: Klaus Ther, Länge: 8 Minuten

Auf den Spuren des Religionskritikers Feuerbach

„Das Gesetz unterwirft sich den Menschen, die Liebe macht ihn frei.“ Worte des Philosophen Ludwig Feuerbach, der vor 150 Jahren gestorben ist. Viele halten Ludwig Feuerbach für den „Vater des Atheismus“ – doch Feuerbach war Religionskritiker.

„Glaube mit Herz und Hirn“ – Anglikanische CityKirche in Wien will neue Wege gehen

Nach dem Tod von Queen Elizabeth II ist nun ihr Sohn König Charles III das weltliche Oberhaupt der „Kirche von England“ . Zu dieser wiederum gehört auch die deutschsprachige Gemeinde der anglikanischen CityKirche Wien. Leiter der CityKirche ist der gebürtige Tiroler Christian Hofreiter.

Sein Credo: „Wir wollen unseren Glauben mit Herz und Hirn leben“. Daher gestaltet der Theologe und Kaplan die Gottesdienste auch – „offen für Suchende“ – eher unkonventionell: Sie finden immer wieder in einem Kaffeehaus statt.

Beim Brunch gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Meinungen zu äußern – oder auch einfach zu widersprechen. Die CityKirche Wien ist noch sehr jung: Vor rund zwei Jahren wurde sie gegründet.

Und auch die Zahl der eingetragenen Gemeindemitglieder hat noch „Luft nach oben“: gerade einmal 30 sind es derzeit, Tendenz steigend. Dass sich König Charles III als „Defender of the faiths" – also Verteidiger unterschiedlicher Glaubensrichtungen – versteht, findet auch in der CityKirche großen Anklang. Denn, so Kaplan Hofreiter: „Es muss Platz für alle geben.“

Bericht: Gundi Lamprecht, Länge: 4 Minuten

Neue Wege für Anglikanische City Kirche in Wien

Nach dem Tod von Queen Elizabeth II ist nun ihr Sohn König Charles III das weltliche Oberhaupt der „Kirche von England“ und er trägt damit auch den Titel „Verteidiger des Glaubens“. Dass Charles diese Funktion einst als eine „für alle Religionen im Land“ auslegte, sorgte für Diskussionen. In der deutschsprachigen anglikanischen Gemeinde in Wien kann man dem viel abgewinnen.

Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl