Konzilsbischöfe, Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils am 8. Dezember 1965
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09.10.2022, 12.30 Uhr, ORF 2

Starker Aufbruch: 60 Jahre II. Vatikanisches Konzil

Starker Aufbruch: 60 Jahre II. Vatikanisches Konzil | Quälende Ungewissheit: Was tun, wenn nichts mehr sicher scheint? | Guten Appetit! – Ausstellung „Mahlzeit“ im Dom Museum Wien

9.10.2022, 12.30 Uhr, ORF 2
11.10.2022, 8.55 Uhr, ORF III
15.10.2022, 11.30 Uhr, ARD ALPHA

Starker Aufbruch: 60 Jahre II. Vatikanisches Konzil

„Aggiornamento“, also die „Verheutigung“ der römisch-katholischen Kirche, wurde zum Leitmotiv des Beginns einer neuen Ära – und viel von dem, was diese Kirche heute ausmacht, verdankt sich diesem Leitmotiv, das das Zweite Vatikanische Konzil begleitete: Vor sechs Jahrzehnten, am 11. Oktober 1962, begann die größte Bischofsversammlung des 20. Jahrhunderts.

Und das mit einer ungeahnten Dynamik. Das Ringen um Aufbruch, Offenheit und Reformen prägte mehr als drei Jahre die katholische Welt. Die Stellung der römisch-katholischen Kirche in der modernen Zeit wurde hinterfragt, Vorurteile gegenüber dem Judentum sollten ausgeräumt werden, der Weg für liturgische Neuerungen wurde frei gemacht, ein Bekenntnis zur Religionsfreiheit festgeschrieben.

Bis heute gilt das II. Vatikanische Konzil als Meilenstein in der jüngeren Geschichte der römisch-katholischen Kirche. Und Reformbestrebungen wie der „Synodale Prozess“, den Papst Franziskus angestoßen hat und auch der eigenständige „Synodale Weg“ deutscher Katholikinnen und Katholiken wären wohl ohne dieses Konzil nicht denkbar.

Bericht: Klaus Ther, Ursula Unterberger; Länge: 7 Minuten

60 Jahre II. Vatikanisches Konzil

Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hat sich die römisch-katholische Kirche neu positioniert. Die Auswirkungen sind bis heute spürbar. Das Verhältnis zu anderen Religionen wurde auf neue Beine gestellt, Latein als Liturgiesprache war immer mehr Geschichte, man befasste sich mit wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Fortschritt

Im „Orientierung“-Schaltgespräch nach Rom: Andreas Batlogg, Jesuit, Konzilsexperte und Buchautor (z.B. „Aus dem Konzil geboren“, Tyrolia Verlag)

Theologe über das II. Vatikanische Konzil

Der Jesuit und Theologe Andreas Batlogg erörtert im Interview, welche Auswirkungen das II. Vatikanische Konzil bis heute hat und welche Erwartungen bis dato auf der Strecke geblieben sind.

Quälende Ungewissheit: Was tun, wenn nichts mehr sicher scheint?

Klimawandel, Pandemie, Inflation, Krieg: Eine Krise jagt die Nächste. Was bedeutet es, wenn nichts mehr sicher scheint? Was bedeutet es, ohnmächtig zu sein oder sich auch nur so zu fühlen? „Ich habe keine Wahl, ich muss etwas tun, damit ich eine Zukunft habe“ erzählt die Grazerin Magdalena Rosina Prettenthaler mit Nachdruck.

Der Maturantin sind die Themen Armut, Leid, Klimawandel und Zukunft ein wichtiges Anliegen. Sie verspürt eine große Ohnmacht, weil Menschen an der Macht – so ihre Perspektive – zu wenig dafür tun, die aktuellen Probleme zu lösen. Auch Pfarrer Markus Madl weiß, was es bedeutet, mit Ungewissheit konfrontiert zu sein. Mit 29 Jahren hat er einen schweren Autounfall erlitten und ist seither querschnittgelähmt.

Sein „christliches Fundament“ hat ihm geholfen, krisenhafte Zeiten zu bewältigen. Heute kann er wieder als Priester arbeiten. „Wir Menschen sind alle Überlebenskünstler“, bestätigt die Psychologin Brigitte Lueger-Schuster, die in ihrer Arbeit die menschliche Fähigkeit, Krisen zu verarbeiten, analysiert.

Bericht: Andrea Eder, Länge: 6 Minuten

Leben mit der Ungewissheit

Es scheint das Zeitalter multipler Krisen zu sein: Wirtschaft, Klima und Corona. Dass so viele Probleme gleichzeitig jedoch nicht nur das Gefühl der Handlungsohnmacht des Einzelnen, sondern auch das Potential zur Weiterentwicklung in sich bergen, erleben der Grazer Pfarrer Markus Madl und die Maturantin Magdalena Rosina Prettenthaler.

Guten Appetit! – Ausstellung „Mahlzeit“ im Dom Museum Wien

Man kann vor Wut kochen, jemanden weichkochen, etwas schwer verdauen oder nicht schlucken wollen – wie sehr das Essen den menschlichen Alltag bestimmt, spiegelt sich allein schon in der Sprache wider. Vom Stillen des Säuglings bis zum letzten Abendmahl – das Essen begleitet Menschen ein Leben lang und der gemeinsame Verzehr von Speisen spielt in allen Religionen und Kulturen eine wichtige Rolle.

Nahrungsmittel können Macht demonstrieren, Wohlstand zur Schau stellen und Sehnsüchte hervorrufen. „Essgewohnheiten verraten viel über eine Gesellschaft, ihre ökonomische Situation, ihre Wertehaltung, ihre religiöse Zugehörigkeit und kulturelle Identität“, sagt Johanna Schwanberg, Leiterin des Dom Museum Wien und Kuratorin der Ausstellung „Mahlzeit“.

Ihr Ziel war es, eine ebenso sinnlich-lebensbejahende, wie gesellschafts- und geopolitisch brisante Schau zu entwerfen, die die Besucherinnen und Besucher mit allen Sinnen anspricht. Die epochenübergreifende Ausstellung zeigt sowohl Werke aus den historischen Beständen des Hauses als auch aus der Sammlung Otto Mauer Contemporary und umfasst Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen.

So sind etwa Werke von Daniel Spoerri, Albin Egger-Lienz, Maria Lassnig, dem Meister des Friedrichaltars und vielen anderen zu sehen.

Bericht: Karoline Thaler, Länge: 7 Minuten

Ausstellung „Mahlzeit“ im Dom Museum Wien

Nahrung begleitet uns alle ein Leben lang. Der gemeinsame Verzehr von Speisen spielt in allen Religionen und Kulturen eine wichtige Rolle. Im christlichen Glauben hat das Thema durch das letzte Abendmahl Jesu besondere Relevanz. „Mahlzeit“ heißt die ebenso sinnlich-lebensbejahende, wie auch gesellschafts- und geopolitisch brisante Ausstellung im Dom Museum Wien.

Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl